Investmentfonds.de
11.12.2020:
PGIM Fixed Income: Erwartungen an die EZB
Köln, den 11.12.2020 (Investmentfonds.de) -
Katharine Neiss, Chefvolkswirtin bei PGIM Fixed Income
Vor dem Hintergrund der großen politischen Entscheidungen,
die in dieser Woche in Europa anstehen, sind alle Augen
auf die EZB gerichtet, die weitere Impulse geben dürfte.
Seit Wochen signalisieren die Mitglieder des EZB-Rats eine
"Neujustierung der Förderinstrumente". Diese werden
vermutlich über den Pandemie-Notkaufplan, bekannt als PEPP,
und gezielte langfristige Refinanzierungsgeschäfte erfolgen,
die dazu beitragen, den Kreditfluss in die Realwirtschaft
zu unterstützen. Die Erwartungen sind inzwischen ins
Unermessliche gestiegen, so dass die Gefahr besteht, dass
die EZB bei ihrer heutigen Sitzung unter den Erwartungen
des Marktes bleibt. Eine Reihe von Faktoren spricht jedoch
für weitere wesentliche geldpolitische Maßnahmen,
möglicherweise bis Mitte 2022 bis zu 600 Milliarden Euro an
zusätzlichen Käufen von Vermögenswerten.
Die Anfang März angekündigten zusätzlichen
Nettoankäufe von Vermögenswerten in Höhe von
120 Mrd. € werden im Januar auslaufen, was zu
einer geringfügigen Verschärfung der Finan-
zierungsbedingungen führen wird, unter ansonsten
gleichen Bedingungen.
Die gesamte Region befindet sich mitten in
einer zweiten Infektionswelle in diesem Winter,
die früher einsetzte, sich schneller ausbreitet
und länger andauern dürfte als angenommen.
Dies hat die politischen Entscheidungsträger in
Europa dazu veranlasst, einen Lockdown light
einzuführen. Dieser wird vermutlich bis Anfang
nächsten Jahres bestehen bleiben und sich
entsprechend auf die Wirtschaftstätigkeit
auswirken, insbesondere im Dienstleistungssektor.
Die Inflation ist nach wie vor besorgniserregend
niedrig und setzen den Abwärtstrend fort, der
bereits vor der Pandemie beobachtet wurde. Es ist
unerlässlich, dass die europäischen geldpolitischen
Entscheidungsträger unmissverständlich signalisieren,
dass sie sich der Erreichung ihres Preis-
stabilitätsziels verpflichtet fühlen.
Der EZB-Rat kann diese drei Faktoren etwas besser angehen,
indem er sein Programm zum Erwerb von Vermögenswerten weiter
und länger ausdehnt. Wir alle hoffen, dass die Pandemie dann
nur noch eine vage Erinnerung sein wird.
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Quelle: Investmentfonds.de
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