Investmentfonds.de
18.12.2020:
Fidelity International: China macht Fortschritte
Köln, den 18.12.2020 (Investmentfonds.de) -
Flora Wang, Director Sustainable Investing bei
Fidelity International
China macht Fortschritte beim nachhaltigen
Anlegen und bei den Aktionärsabstimmungen
Frankfurt a.M., 17. Dezember 2020: In China
wird mit der allmählichen Öffnung des
Aktienmarktes für ausländische Anleger eine
aktive Interessenwahrnehmung, Stichwort
Stewardship, immer wichtiger. Rund um den
Globus investieren Anleger zunehmend in
chinesische A-Aktien. Damit gewinnen ein
aktuelles und fundiertes Wissen über das
Abstimmungsverhalten und ein aktiver Dialog
über Chinas Onshore-Märkte an Bedeutung.
Fidelity International hat seinen ersten
Stewardship-Bericht zu China vorgelegt, der
auf einer Untersuchung basiert, die ZD Proxy*
in seinem Auftrag durchgeführt hat. Sie hat
ergeben, dass Anleger die aktive Interessen-
wahrnehmung über eine Stimmabgabe und den
Dialog mit Unternehmen ernster nehmen. Dies
trägt zu einer solideren Grundlage für
nachhaltiges Investieren bei und motiviert
Unternehmen zu positiven Veränderungen.
Aus der Studie geht hervor, dass die Teilnahme
an Aktionärsabstimmungen auf Chinas Festland-
märkten langsam, aber stetig steigt. Mehrheits-
beteiligungen ausgenommen, ist die Stimm-
beteiligung im Schnitt von 25,5 Prozent im Jahr
2017 leicht auf 26,2 Prozent der Minderheits-
anteile im vergangenen Jahr gestiegen.
Deutlicher fiel der Anstieg bei Unternehmen
ohne Mehrheitsaktionär aus. Hier erhöhte sich
die durchschnittliche Stimmbeteiligungsquote
von 33,1 Prozent auf 36,5 Prozent im gleichen
Zeitraum.
Eine weitere bemerkenswerte Veränderung: Immer
mehr Aktionäre stimmen gegen Beschlussvorlagen,
die ihnen missfallen, statt diese stillschweigend
abzunicken. Die Zahl der Beschlussvorlagen, die
mehr als zehn Prozent Gegenstimmen erhielten,
schnellte im vergangenen Jahr auf 385 hoch. Das
ist ein Anstieg um rund 20 Prozent gegenüber 2017.
Betrachtet man nur die Gegenstimmen von
Minderheitsaktionären, so ist deren Zahl 2019 auf
über 1.600 hochgeschnellt. Auf größere Ablehnung
stießen dabei vor allem Vorschläge zur Wahl von
Vorstandsmitgliedern, zu Garantien und
Transaktionen mit verbundenen Parteien.
"Chinas Märkte haben sich in den letzten zehn
Jahren unter dem wachsenden Einfluss
institutioneller Anleger und der Öffnung für
ausländische Anleger merklich verändert“,
erläutert Flora Wang, Director Sustainable Investing
bei Fidelity International. "Weltweit erhöhen Anleger
ihre Investitionen in chinesische A-Aktien. Aus
diesem Grund werden aktuelle und detaillierte Angaben
zu Abstimmungsverhalten und Engagement-Aktivitäten
an den Festlandmärkten im Reich der Mitte immer
wichtiger.
Der Trend zu einer stärkeren Teilnahme an Aktionärs-
abstimmungen deutet darauf hin, dass mehr Aktionäre
und Vermögensverwalter, die in China aktiv sind,
ihre Verantwortung ernster nehmen. Sie machen von
ihrem Stimmrecht Gebrauch, statt nur mit den Füßen
abzustimmen und ihre Beteiligung zu veräußern, wie
sie es früher vielleicht getan hätten."
Unternehmen gehen mehr auf Aktionäre ein
Nicht nur mit Blick auf das Abstimmungsverhalten zeigen
sich die Unternehmen offener. Auch im Hinblick auf
ESG-Themen hat die Untersuchung von Fidelity eine
größere Bereitschaft bei Firmen ermittelt, mehr und
bessere Daten offenzulegen. In China ist die Offenlegung
von ESG-Informationen bislang noch nicht verpflichtend.
Aber immer mehr börsennotierte Unternehmen stellen
diesbezügliche Informationen freiwillig zur Verfügung.
Im letzten Jahr machten 945 Firmen aus Festlandchina
Angaben zu ihrer ESG-Bilanz in Berichten zur
unternehmerischen Verantwortung. Das sind mehr als ein
Viertel der Unternehmen, die A-Aktien emittiert haben.
Gegenüber 801 Firmen im Jahr 2017 ist das ein Anstieg
um 18 Prozent.
Flora Wang kommentiert: "Unternehmen und ihre Entscheider
reagieren auf die zunehmend aktiven Anleger, indem sie
ihnen die Teilnahme an Abstimmungen erleichtern und mit
ihnen über ESG-Themen diskutieren. Auf den ersten Blick
mögen diese Verbesserungen unwesentlich erscheinen. Für
Minderheitsaktionäre sind sie jedoch ein wichtiger
Schritt, der ihnen das Anlegen in China leichter macht."
Spielraum für Verbesserungen, besonders bei A-Aktien
Von den untersuchten chinesischen Unternehmen haben über
100 ein Doppellisting mit A-Aktien auf dem chinesischen
Festland in Shanghai oder Shenzhen und mit H-Aktien in
Hongkong. Ein Blick auf die Stimmabgabepraxis dieser
sogenannten A+H-Unternehmen macht deutlich, dass es bei
Anlegern am A-Aktienmarkt noch Verbesserungspotenzial
gibt. Zumal am Markt in Hongkong Kleinanleger eine
geringere Rolle spielen und sich Inhaber von H-Aktien dort
offenbar aktiver an Abstimmungen beteiligen.
Mehrheitsaktionäre ausgenommen, sind Inhaber von H-Aktien
bei Versammlungen deutlich stärker vertreten. Ihre
Teilnahmequote an Abstimmungen lag bei denselben Firmen im
vergangenen Jahr bei 42 Prozent gegenüber lediglich
18 Prozent bei Inhabern von A-Aktien.
Flora Wang ergänzt: "Anleger, Unternehmen und Regulierungs-
behörden in China haben ihren Teil dazu beigetragen, dass
wir heute über eine solide Grundlage für nachhaltiges
Investieren und einen aktiven Dialog mit den Unternehmen
verfügen. Aber Aktionäre nutzen die Möglichkeiten, ihre
Interessen am chinesischen Onshore-Markt wahrzunehmen, bei
Weitem nicht aus. So könnten sie sich noch stärker am
Abstimmungsprozess beteiligen und öfter bei Fragen von
zentraler Bedeutung ihr Stimmrecht wahrnehmen. Auch könnten
sie noch direkter und effektiver mit den Unternehmen
zusammenzuarbeiten."
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Quelle: Investmentfonds.de
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