Investmentfonds.de
14.01.2021:
ifo BIP 2020
Köln, den 14.01.2021 (Investmentfonds.de) -
Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, ifo-Konjunkturchef
ifo Institut:
Wirtschaftsleistung schrumpft zum Jahresende 2020 leicht
München, 14. Januar 2021 - Der im November in Kraft getretene
Shutdown hinterlässt seine Spuren in der deutschen Konjunktur.
Das ifo rechnet mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung
um 0,1 Prozent im letzten Quartal 2020. Der Rückgang des
Bruttoinlandsprodukts um 5,0 Prozent für das Gesamtjahr 2020
würde dann einen Ausfall von rund 200 Milliarden Euro
Wirtschaftsleistung bedeuten im Vergleich zu einer Prognose
ohne Coronakrise von plus einem Prozent. Im ersten
Vierteljahr 2021 dürfte die Wirtschaft nur um 0,5 Prozent
wachsen. "Anders als im Frühjahr 2020 ist derzeit nur die
Wirtschaftsleistung in wenigen Branchen beeinträchtigt",
sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
"Die Schließung von Teilen des örtlichen Einzelhandels wird
sich gesamtwirtschaftlich im Schlussquartal 2020 wohl kaum
bemerkbar machen, da ein Großteil der Ausfälle durch den
Online-Handel ausgeglichen wurde", sagt Wollmershäuser weiter.
"Aber vor allem bei Hotels und Gaststätten sowie bei
Dienstleistern aus Kunst, Unterhaltung und Erholung dürfte
die Wertschöpfung im vierten Quartal erneut mit hohen
zweistelligen Raten geschrumpft sein. Im Gegensatz dazu
setzten die Industrie und die industrienahen Dienstleister
ihren Erholungskurs bislang weitgehend unbeeindruckt von der
Infektionswelle und den staatlichen Maßnahmen fort. Ihre
Wertschöpfung dürfte am Jahresende deutlich gestiegen sein."
Insgesamt haben die Corona-Pandemie und die Infektions-
schutzmaßnahmen die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr
in eine der tiefsten Krisen der deutschen Nachkriegszeit
gestürzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) um 5,0 Prozent geschrumpft, wie das Statistische
Bundesamt heute mitteilte. Nur während der Weltfinanzkrise im
Jahr 2009 war der Rückgang mit 5,7 Prozent noch stärker.
Durch den neuen Shutdown wird sich die Erholung in diesem Jahr
verzögern. Eine genaue Prognose der konjunkturellen Entwicklung
ist jedoch schwierig und hängt maßgeblich vom Verlauf der
Pandemie und von Dauer und Umfang der staatlichen Infektions-
schutzmaßnahmen ab. Unterstellt man zum Beispiel eine Öffnung
des Einzelhandels ab Februar und ein Ende des Shutdowns im
Gastgewerbe und den übrigen Dienstleistungsbereichen Ende März,
dürfte das BIP im ersten Quartal nur um 0,5 Prozent steigen.
Mit der Lockerung des Shutdowns dürfte dann eine rasche und
kräftige Erholung einsetzen, wie bereits das vergangene Jahr
gezeigt hat. Sollte sich zudem bis in den Sommer hinein auch
das Verhalten der Verbraucher*innen weitgehend normalisieren,
etwa weil die Covid-19-Impfungen weit vorangeschritten sind,
könnte das Vorkrisenniveau der Produktion an Waren und
Dienstleistungen bereits in der zweiten Jahreshälfte erreicht
werden. Im Jahresdurchschnitt dürfte das Bruttoinlandsprodukt
dann um etwa 4,5 Prozent zulegen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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