Investmentfonds.de
25.01.2021:
Lazard AM: Corona-bedingte Belastungstests
Köln, den 25.01.2021 (Investmentfonds.de) -
Beatrix Ewert, Client Portfolio Manager bei
Lazard Asset Management
Belastungstests bedingt durch die Corona-Pandemie
fördern zutage, welche europäischen Unternehmen
die Gewinner von morgen sein könnten
Frankfurt, 25.01.2021. Das schwierige Jahr 2020 mit
Lockdowns und wirtschaftlichen Einschränkungen hat
Unternehmen gezwungen, ihre Kostenstrukturen und
Geschäftsmodelle zu überprüfen - ein langfristig
positiver Effekt. 2021 ist eine Zeit des Umbruchs,
sagt Beatrix Ewert, Client Portfolio Manager bei
Lazard Asset Management, in der deutlich werden wird,
welche Firmen nachhaltig an der wirtschaftlichen
Erholung teilhaben werden.
Die COVID-19-Pandemie könnte bei einer Reihe
europäischer Unternehmen zu einer Verbesserung der
Kapitalrendite beitragen. "COVID-19 hat viele
Unternehmen dazu veranlasst, ihre Geschäftstätigkeiten
- ob lokal oder global - aus einem ganz anderen
Blickwinkel zu betrachten und ihre Kostenbasis neu zu
bewerten", sagt Beatrix Ewert. Für viele Unternehmen
sei es wie eine erzwungene Budgetierung auf Nullbasis
gewesen, bei der das Management die Budgets von Grund
auf neu festlegt, anstatt, wie üblich, die
Vorjahreszahlen anzupassen. Zu den neu festgelegten
Budgets gehören sowohl die variablen Kosten wie zum
Beispiel Arbeitskosten, als auch fixe Kosten wie
Leasing- und Mietverträge. Viele Unternehmen nutzen nun
dieses Wissen und passen ihr Geschäft an, um
wettbewerbsfähiger für die Zukunft zu sein.
"Auf Bottom-up-Basis beobachten wir, dass es viele
Bestrebungen bezüglich Unternehmensveränderungen gibt.
Wir sehen aber auch andere Unternehmen, die (noch)
keine Veränderungen vornehmen. In Summe wird die große
Neuausrichtung dem Aktienmarkt zugutekommen, jedoch
sehr Titel-spezifisch", erwartet die Expertin.
"Im Jahr 2021 ist eine breite Streuung der Renditen über
die Sektoren hinweg zu erwarten. Um die potenziellen
Gewinner der Krise zu identifizieren, ist aktives
Fondsmanagement entscheidend."
Neue Besen kehren gut
Die Beeinträchtigung des Geschäftsalltags durch die
Pandemie habe den einzelnen Managementteams eine bessere
Vorstellung davon gegeben, wo ihr Unternehmen in Bezug
auf Wachstum, Zyklizität und Störungsanfälligkeit steht.
Einige Geschäftszweige waren nicht betroffen, sodass eine
Art Belastungstest möglich war. Unternehmen aus diesen
Branchen werden gestärkt aus der Krise hervorgehen, da
sie ihre erfolgreichsten Produktlinien und Vertriebskanäle
identifizieren konnten. Andere Branchen wiederum seien
deutlich vom Virus beeinträchtigt gewesen, was nicht nur
unmittelbar das Geschäft belastete, sondern auch die
Wahrnehmung der Unternehmen als geeignete Investitions-
kandidaten durch die Marktteilnehmer.
2020 sei daher ein sehr hartes Jahr für Managementteams
gewesen, weiß Ewert: "Wir glauben, dass dies zu einem
höheren Grad an Fluktuation führen wird, was wir generell
als positiv ansehen. Neue, dynamische Managementteams
vollziehen oft den größten Grad an strukturellen
Veränderungen." Zudem werde in einigen Bereichen frisches
Kapital wahrscheinlich einen Vorteil gegenüber bereits
zugesagtem Kapital haben: "Zum Beispiel sind die
Konditionen neuer Leasingverträge viel attraktiver als die
der laufenden Verträge. Auch die Banken haben viel Kapital
zur Verfügung, das sie verleihen können, und dies zu
extrem niedrigen Zinssätzen." Die Kombination aus niedrigen
Kapitalkosten und sinkenden Eintrittsbarrieren für jüngere
Unternehmen in verschiedenen Bereichen werde wahrscheinlich
ein schnelleres Wachstum dieser im Vergleich zu den
benachteiligten etablierten Unternehmen unterstützen.
Disruption bleibe das Hauptrisiko in vielen Branchen.
Aufschwung im Jahr 2021
Mit dem Beginn einer ernsthaften Erholungsphase rechnet
Beatrix Ewert im Übergang vom ersten ins zweite Quartal,
unterstützt durch anhaltende geld- und fiskalpolitische
Maßnahmen und unter der Voraussetzung, dass der Einsatz
von Impfstoffen die Rückkehr zu normaleren Aktivitäten
ermöglicht. "Dies könnte jedoch zu einer verstärkten
Stil-Rotation führen", erklärt Ewert, "da das Gewinn-
wachstum bei zyklischen Unternehmen aufgrund des
Basiseffekts deutlich stärker ausfällt."
Die größten Risiken für die fragile Erholung im aktuellen
Jahr seien die steigende Staatsverschuldung im Verhältnis
zum Bruttoinlandsprodukt sowie die Unsicherheit über die
zukünftige Geldpolitik. Auch eine steigende Inflation und
die Reaktion des Marktes darauf könnten relevant werden.
Mit dem Erfolg der Impfkampagnen und dem zunehmenden Schutz
der gefährdeten Bevölkerungsgruppen seien eine gewisse Rückkehr
zur Normalität und damit steigende Konsumausgaben wahrscheinlich,
so Ewert.
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Quelle: Investmentfonds.de
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