Investmentfonds.de
26.01.2021:
La Française: Ein holpriger Weg für den US-Dollar
Köln, den 26.01.2021 (Investmentfonds.de) -
Gilles Seurat, Multi-Asset-Fondsmanager bei
La Française Asset Management
Ein holpriger Weg für den US-Dollar
Der Grund, warum Investoren so viel Zeit mit den
Kursbewegungen des US-Dollars verbringen, ist kein
großes Rätsel: "Der US-Dollar ist und bleibt die
meistgehandelte Währung der Welt und somit hat
sein Wert große Auswirkungen auf die meisten
Finanzmärkte", sagt Gilles Seurat, Multi-Asset-
Fondsmanager bei La Française Asset Management.
Letztes Jahr während des Finanzcrashs im März stieg
der US-Dollar und fiel dann um mehr als 12 %. Um zu
wissen, wie die Entwicklung weitergeht, hilft ein
Blick auf die Fundamentaldaten des US-Dollar.
"Der erste Indikator, auf den wir uns gerne stützen,
ist die langfristige Bewertung, gemessen am realen
effektiven Wechselkurs", so Seurat. Dieser Indikator
helfe bei der Analyse, ob eine Währung im Vergleich
zur Inflationsdynamik günstig ist. Auch wenn der
US-Dollar bereits nachgegeben hat, liegt er immer
noch über seinem langfristigen Durchschnitt. Seurat
ist sich sicher: "Investoren werden versucht sein,
in Länder mit günstigerem Wechselkurs zu investieren.
Zum Beispiel könnten US-Anleger in Europa oder Japan
diversifizieren wollen. Dies wird ein negativer Faktor
für den US-Dollar sein."
Ein weiterer sehr wichtiger Treiber für Devisen sieht
der Experte im Realzins, d. h. in der Vergütung über
Inflation, die Investoren für Positionen in Staats-
anleihen erhalten. In den USA ist er für ein Wertpapier
mit 10-jähriger Laufzeit von gut 1 % Anfang 2019 auf
magere -1 % am 22. Januar 2020 gesunken. Das bedeutet,
dass Anleger, die US-Staatsanleihen mit 10-jähriger
Laufzeit halten, einen Kaufkraftverlust von 1 % pro
Jahr befürchten müssen. "Historisch gesehen hat sich
der US-Dollar im Einklang mit diesem Realzins bewegt
- was durchaus nachvollziehbar ist. Dies ist in
diesem Jahr ein weiterer negativer Treiber für den
US-Dollar, denn wir rechnen nicht mit steigenden
US-Realzinsen", so Seurat.
Die Geschichte gibt einen weiteren Anhaltspunkt für die
Entwicklung des US-Dollars. Wenn sich die US-Wirtschaft
in der Vergangenheit aus einer Rezession hinausbewegte,
fiel der US-Dollar. So verlor zum Beispiel der USD-Index
von März 2009 bis März 2011 15 %. Nach einem schlimmen
3. Quartal 2020 erwartet der Fondsmanager eine weitere
Erholung im Jahr 2021, da die Weltwirtschaft allmählich
zur Normalität zurückkehre.
Die Politik könnte auch eine Rolle spielen. Während der
ehemalige Präsident Trump Zölle befürwortete, wird der
amtierende Präsident Biden wahrscheinlich davon absehen.
In den vergangenen Jahren stieg der US-Dollar, wenn die
USA Zölle einführten. "Das Ausbleiben von Zöllen ist
nicht durchweg nachteilig, aber es fällt ein potenzieller
Kurstreiber weg. Darüber hinaus lieferte uns die erste
Rede von Janet Yellen einen weiteren Hinweis. Während fast
alle früheren US-Finanzminister einen -starken US-Dollar-
lobten, sprach Janet Yellen von -marktbestimmten Wechsel-
kursen-. Insgesamt wird sich die neue US-Regierung weniger
positiv auf den US-Dollar-Wechselkurs auswirken",
befürchtet Seurat.
Der Experte weist auch darauf hin, dass die US-Wirtschaft
ein sehr großes Leistungsbilanzdefizit hat (fast 3 % des BIP).
Dies sei zum Teil auf das dramatische Handelsbilanzdefizit
(fast 900 Mrd. $ pro Jahr) zurückzuführen, da die Importe
die Exporte bei weitem übertreffen. Folglich müssen
Unternehmen täglich US-Dollar verkaufen, um Fremdwährungen
zu kaufen.
"Allerdings müssen wir fairerweise einräumen, dass auch
einige positive Faktoren für den US-Dollar sprechen: Die
Anleger haben sich bereits auf einen niedrigeren US-Dollar
eingestellt. Einige Spekulanten nutzen deshalb FX-Futures
und so sind die aktuellen Positionen auf den US-Dollar auf
einem Allzeittief", sagt Seurat. Die Nachfrage der Anleger
lässt sich auch über die Optionsmärkte ableiten. Das Ergebnis
ist dort das gleiche, wobei Call-Optionen teurer sind als
Puts auf EUR/USD. "Dies könnte eine Abwertung des US-Dollars
bremsen, da diese Positionen spekulativ sind und irgendwann
in der Zukunft verkauft werden sollten. Zudem könnte der
US-Dollar vom spektakulären Kursanstieg der US-Technologie-
aktien profitieren. Ausländische Investoren könnten daran
partizipieren wollen und müssten dafür US-Dollar kaufen",
so der Fondsmanager. Ein weiterer wichtiger positiver Faktor
für den US-Dollar sieht er in der bemerkenswerten
Outperformance der US-Wirtschaft gegenüber anderen Industrie-
ländern. Dies könnte auch ausländisches Kapital in die USA
locken.
"Alles in allem gehen wir davon aus, dass der Abwärtstrend
für den US-Dollar noch nicht vorbei ist. Wir ziehen es vor,
unsere auf US-Dollar lautenden Bestände wie Auslandsanleihen
aus Schwellenländern oder US-Aktien abzusichern", fasst
Seurat zusammen.
Disclaimer
Eine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit
der Angaben können wir nicht übernehmen, und keine
Aussage in diesem Artikel ist als solche Garantie zu
verstehen. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle
Einschätzung des Verfassers/der Verfasser wieder -
und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von
(La Française ) oder deren assoziierter Unternehmen dar.
Die in diesem Artikel zum Ausdruck gebrachten Meinungen
können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Weder
(La Française ) noch deren assoziierte Unternehmen
übernehmen irgendeine Art von Haftung für die
Verwendung dieses Artikels oder dessen Inhalt.
Wichtiger Hinweis: Alle Angaben und Links in diesem
Dienst wurden sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen
zusammengestellt. Für die Richtigkeit der Informationen und
Inhalte der Links wird jedoch keine Gewähr übernommen. Keine
der Informationsangaben ist als Werbung oder Angebot zu
verstehen. Bitte fordern Sie für jede (Geld-) Anlageentscheidung
den jeweils gültigen Verkaufsprospekt und Geschäftsbericht an
und vereinbaren einen Beratungstermin mit einem professionellen
Anlageberater.
------------- Anzeige -----------------
------------- Anzeige ------------------
------------- Anzeige -----------------
------------- Anzeige -----------------
Quelle: Investmentfonds.de
|