Investmentfonds.de
27.01.2021:
Lazard AM: 2021 sind die Aussichten für Schwellenländeranleihen vielversprechend
Köln, den 27.01.2021 (Investmentfonds.de) -
Denise Simon, Co-Head of Emerging Market Debt bei
Lazard Asset Management
2021 sind die Aussichten für
Schwellenländeranleihen vielversprechend
New York, 27.01.2021. Im vergangenen Jahr hatten
Anleger in Schwellenländeranleihen eine volatile
Zeit zu überstehen, wenngleich die Anlageklasse
am Ende einmal mehr ihre Widerstandsfähigkeit
bewies und alle Segmente im positiven Bereich
abschlossen. Das neue Jahr wird deutlich besser,
ist Denise Simon, Co-Head of Emerging Market Debt
bei Lazard Asset Management, überzeugt:
"Ein günstiges makroökonomisches Umfeld, solide
Fundamentaldaten und attraktive Bewertungen - all
das spricht für eine anhaltende Rallye."
Die Top-Down-Treiber der Performance von Schwellen-
länderanleihen erachtet Denise Simon für 2021 als
sehr vielversprechend. Nachdem bereits in der
zweiten Hälfte des vergangenen Jahres eine
V-förmige Erholung eingesetzt hatte, dürfte sich
der positive Trend aus Sicht der Expertin
fortsetzen. Das globale Wachstum könne den
höchsten Stand seit Jahren erreichen, angeführt
von den Schwellenländern. Der Einsatz mehrerer
wirksamer Impfstoffe dürfte zu einer Normalisierung
der wirtschaftlichen Aktivität führen - wenn auch
ungleich schnell rund um den Globus.
"Die Schwellenländer, die anfangs ohnehin weniger
stark schrumpften als die Industrieländer, erholen
sich nun schneller, zeigen Wirtschaftsindikatoren",
führt Denise Simon aus. So seien die Einkaufsmanager-
indizes des verarbeitenden Gewerbes in Ländern wie
China, Indien und Brasilien auf Mehrjahreshochs.
Staatsbilanzen stabilisieren sich
Aus der Bottom-up-Perspektive haben sich die
Fundamentaldaten der Schwellenländer durch die
besseren Wachstumserwartungen stabilisiert, so die
Portfoliomanagerin. Zwar seien die Verschuldungs-
niveaus im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt 2020
gestiegen, aber der Zugang zu günstigem Kapital habe
dazu beigetragen, die Grundlage für einen starken
Wachstumsimpuls in 2021 zu schaffen. "Stärkere Länder
und Unternehmen nutzten die Gelegenheit, indem sie
Anleihen zu niedrigen Zinssätzen emittierten, um ihre
zukünftigen Finanzierungsverpflichtungen deutlich zu
reduzieren", erläutert die Anleihenexpertin. Schwache
Credits seien durch Notkreditprogramme des
Internationalen Währungsfonds unterstützt und
Zinszahlungen für die ärmsten Länder ausgesetzt worden.
So hätten Länder mit sehr schwachen Bilanzen entweder
bereits ihre Anleihen restrukturiert (zum Beispiel
Ecuador und Argentinien) oder die Titel seien
ausgefallen (darunter Libanon und Sambia). "Mit wenigen
Ausnahmen sehen wir daher kein wesentliches Risiko für
staatliche Bonitätsvorfälle im Jahr 2021“, so Simon.
Auch wenn die Staatshaushalte in einigen Ländern
angespannt seien, befänden sich die Zentralbanken der
Schwellenländer in der komfortablen Lage, ihre lockere
Geldpolitik vorerst beibehalten zu können. Hintergrund
sei zum einen, dass die Fed Zinsanhebungen auf
unbestimmte Zeit ausgesetzt habe, und zum anderen die
Inflation, die in einer Reihe von Ländern nahe der
Allzeittiefs liege. Weitere unterstützende Makrofaktoren
für die Schwellenländer sind laut Simon starke
Rohstoffpreise, unter anderem am Ölmarkt, sowie
verringerte geopolitische Risiken, da die neue
US-Administration unter Biden von einer protektionis-
tischen Politik abrücken dürfte.
Potenzial für High Yield-Anleihen und
Anleihen in Lokalwährungen
"Insbesondere sehen wir Potenzial für hochverzinsliche
Staatsanleihen und Lokalwährungsanleihen", sagt Denise
Simon und erläutert: "Die Spreads von hochverzinslichen
Staatsanleihen liegen mehr als 600 Basispunkte über
US-Treasuries, was im historischen Vergleich sehr hoch
ist." Die Spreads von Hochzinsanleihen lägen etwa 450
Basispunkte über denen von Staatsanleihen mit Investment
Grade-Rating und damit immer noch über dem Niveau während
der globalen Finanzkrise. "Wir sehen Spielraum für eine
Einengung der High Yield-Spreads um etwa 50 bis 100
Basispunkte gegenüber dem aktuellen Niveau", so die
Anleihenexpertin. "Im Gegensatz dazu sehen wir wenig
Potenzial im Investment Grade-Bereich, wo die Spreads mit
rund 150 Basispunkten wieder auf dem Niveau von Anfang
2020 liegen."
Denise Simon erwartet zudem, dass sich Anleihen in lokaler
Währung in den kommenden Quartalen erholen werden, wobei
auch hier Hochzinsanleihen besser abschneiden dürften als
Anleihen aus dem Investment Grade-Bereich. "Wir glauben,
dass endlich die Voraussetzungen für eine nachhaltige
relative Outperformance von Lokalwährungsanleihen gegeben
sind. Die fehlende Komponente für eine anhaltende Rallye
war das Wachstum", erläutert die Expertin. Auch die
technischen Daten bleiben positiv, da die Suche nach Rendite
weiterhin Anlegerströme in Schwellenländeranleihen ziehen
dürfte.
Impfstoffwirksamkeit grundlegend für positives Basisszenario
"Nichtsdestotrotz handeln wir auch 2021 mit einer gewissen
Vorsicht, da weiterhin Risiken bestehen. Obwohl wir die
Inflation zu diesem Zeitpunkt nicht als große Bedrohung
ansehen, bestehen Risiken durch steigende Treasury-Renditen",
schränkt Denise Simon ein. Trotz der Rallye bei Risikoassets
preisen die Märkte parallel eine gewisse Sicherheitsprämie
bei US-Treasury-Renditen mittlerer und langer Laufzeit ein,
welche nahe ihrer Rekordtiefs liegen, wie der Blick auf die
Renditekurve zeigt. "Wir haben die Duration verkürzt, um uns
vor einem potenziellen Anstieg der US-Treasury-Renditen zu
schützen", so die Portfoliomanagerin. Wesentlich für das
angenommene Basisszenario eines starken globalen
Wachstumsanstiegs sei, dass sich die COVID-19-Impfstoffe als
erfolgreich erweisen. Ein potenzielles Risiko für das
erwartete Wachstumsszenario der Schwellenländer wäre eine
vorzeitige Verschärfung der globalen fiskalpolitischen
Rahmenbedingungen wie im Jahr 2018.
"Insgesamt ist es wahrscheinlich, dass Anleger in Schwellen-
länderanleihen nach einer schwierigen Zeit im Jahr 2021
Positives zu erwarten haben", fasst Denise Simon zusammen.
"Top-down-Faktoren, Bottom-up-Fundamentaldaten und Bewertungen
stehen günstig und sprechen für starke Renditen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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