Investmentfonds.de
05.02.2021:
Janus Henderson: "Klimawandel und China: Vom Saulus zum Paulus?"
Köln, den 05.02.2021 (Investmentfonds.de) -
Investmentexperten von Janus Henderson
Klimawandel und China: Vom Saulus zum Paulus?
China will Dekarbonisierung bis 2060 erreichen
Dekarbonisierung wirkt langfristig auf
Investitionen - über Sektoren und Anlageklassen hinweg
China könnte führende Rolle im Bereich
erneuerbare Energien einnehmen
China strebt bis 2060 Kohlenstoffneutralität an und hat
damit ein globales Wettrüsten um die Vorherrschaft bei
erneuerbaren Energien ausgelöst. In Anbetracht der
Tatsache, dass China als zweitgrößte Volkswirtschaft
der Welt der weltweit größte Verursacher von Kohlen-
dioxidemissionen ist, könnte dies die Klimadebatte neu
entfachen und zu einem Paradigmenwechsel in zahlreichen
Sektoren und Anlageklassen führen, schreiben die
Investmentexperten von Janus Henderson in ihrem Kommentar
zur Dekarbonisierung Chinas.
Aus chinesischer Perspektive ist das Vorantreiben der
Dekarbonisierung aus ökologischen, sozialen, ökonomischen
und geopolitischen Gründen sinnvoll. So ist aus
ökologischer und sozialer Sicht saubere Luft
gleichbedeutend mit einer gesünderen, glücklicheren und
wahrscheinlich produktiveren Bevölkerung. Aus
wirtschaftlicher Sicht bietet eine Abkehr von fossilen
Brennstoffen hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
erhebliche Vorteile. Erneuerbare Energien können dazu
beitragen, die Abhängigkeit von importierten Brennstoffen
zu verringern. Und der Aufbau einer einheimischen Industrie
für erneuerbare Energien bedeutet Arbeitsplätze.
China auf dem Weg zur Nummer 1?
Außerdem bietet der Vorstoß in Richtung erneuerbare Energie
die Chance in einer Schlüsseltechnologie Fuß zu fassen. Dies
versucht China seit Jahren, um weltweit eine Vormachtstellung
zu erlangen. Schon jetzt gehört China zu den führenden
Unternehmen in der Lieferkette für Solar- und Windtechnologie.
Es ist auf dem besten Weg, dies auch bei Elektrofahrzeugen und
Batterien zu tun. Schafft der Staat ein attraktives Umfeld für
innovative Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren
Energien, könnte das Land eine führende Rolle erreichen, die
ihm in anderen Sektoren verwehrt geblieben ist.
Die Dekarbonisierung passt auch gut zu Chinas Politik der
"zwei Kreisläufe": Größere Autarkie durch geringere Abhängigkeit
von ausländischen Lieferanten mittels Aufwertung der
Produktionsbasis sowie stärkere Ausrichtung auf inländische
Nachfrage und Dienstleistungen (interner Kreislauf) fungiert
als kontrollierbares Gegengewicht zum Außenhandel (externer
Kreislauf). China hat die erste Runde eröffnet und wir erwarten,
dass andere Länder folgen werden.
Wer zählt zu den Gewinnern, wer zu den Verlierern?
Die Dekarbonisierung Chinas hat das Potenzial, die
Rahmenbedingungen für mehrere Anlageklassen, Regionen und
Wirtschaftszweige zu verändern - ein "Megathema" mit
Verlierern und Gewinnern. Als größter Energieverbraucher
wird der Großteil der Wertschöpfungskette ein geschlossener
Kreislauf innerhalb Chinas sein. Doch China könnte diese
Technologien auch in andere Länder exportieren, die versuchen,
ihre - nun beschleunigten - Klimaziele zu erreichen.
Regionale Verlierer dürften öl- und gasexportierende Länder
sein, die es versäumt haben, ihre Wirtschaft zu diversifizieren.
Dies wird nicht nur die Finanzlage der Förderunternehmen und
Raffinerien belasten, sondern auch die Staatsschulden und
Währungen. Der wirtschaftliche Status quo des Nahen Ostens
oder Russlands hat möglicherweise nur eine begrenzte Lebensdauer.
Die Energieunternehmen der Industrieländer stehen ebenfalls
unter Druck. Aufgrund der Ausrichtung auf die Stromerzeugung
durch Solar- und Windenergie scheinen Kohlebergbauunternehmen
akut gefährdet zu sein. Ölunternehmen sehen sich einem
längerfristigen Risiko gegenüber, da das Potenzial für
Elektrofahrzeuge und Batterien wächst. Allerdings werden Öl
und Gas selbst in China in naher Zukunft der wichtigste
Kraftstoff für den Transport sein.
Auf globaler Ebene werden Industrieunternehmen um die
Vorherrschaft in Geschäftsfeldern wie Solar, Wind und
Elektrofahrzeuge kämpfen. Andere Branchen, die von der
Dekarbonisierung profitieren, sind die Abfallentsorgung,
die Kohlenstoffbindung und der Abbau von Metallen, die für
die Energieerzeugung benötigt werden. Dazu gehören Kupfer,
Nickel, Kobalt und Lithium. Somit gehören Batterietechnologie
und Brennstoffzellen zu den Wachstumsbranchen.
Dekarbonisierung und ESG
Hinzu kommt, dass Dekarbonisierung und die Entwicklung von
ESG-Anlagethemen Hand in Hand gehen. China hat das Potenzial,
eine Schwäche - seinen Umgang mit der Umwelt - in eine Stärke zu
verwandeln. Lohnsteigerungen für Arbeitnehmer, die in Branchen
mit höherer Produktivität und Wertschöpfung tätig sind,
verbesserte Gesundheitsbedingungen für Stadtbewohner und
letztlich ein geringeres Risiko sozialer und wirtschaftlicher
Probleme, die durch die schlimmsten Folgen des Klimawandels
wie Wüstenbildung, Ernährungsunsicherheit und Massenmigration
verursacht werden, sind allesamt gesellschaftliche Vorteile
einer groß angelegten Umstellung auf erneuerbare Energiequellen.
Börsennotierte Unternehmen werden sowohl Treiber als auch
Getriebene der Klimaökonomie und der Energiewende sein. Im
Rahmen der Unternehmensführung muss das Management genau
verstehen, wie sich der Energiemarkt verändert, damit
Strategien entwickeln werden können, die ein Handeln im
langfristigen Interesse der Aktionäre ermöglichen.
Risikohinweis
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Indikator für die aktuelle und zukünftige Wertentwicklung.
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einer Fondsanlage verbundenen Risiken finden Sie in den
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Quelle: Investmentfonds.de
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