Investmentfonds.de
11.02.2021:
La Française: Fiskalpolitik ist nun gefragt
Köln, den 11.02.2021 (Investmentfonds.de) -
François Rimeu, Senior Strategist, von La Française AM
Fiskalpolitik ist nun gefragt
Enorme Hilfsmaßnahmen der Zentralbanken
seit der Krise 2008
Lockere Fiskalpolitik geht weiter
Alles begann im November 2008, als die US-Notenbank
die quantitative Lockerung einführte. Seitdem haben
Zentralbanken auf der ganzen Welt (Europäische
Zentralbank, Bank of England, Bank of Japan etc.)
verschiedene quantitative Lockerungsmaßnahmen
(QE 2, QE 3...) auf den Weg gebracht, die bei
zahlreichen Finanzanlagen (Staatsanleihen,
Unternehmensanleihen, Aktien...) eingesetzt werden.
Niemand weiß, wie sich die Krisen von 2008 oder 2011
ohne die monetären Maßnahmen der Zentralbanken
entwickelt hätten. "Die quantitative Lockerung hat
sicherlich ihre Schwächen, aber sie hat es einigen
Industrieländern ermöglicht, Haushaltsdefizite zu
verzeichnen, ohne einen Anstieg ihrer langfristigen
Zinssätze zu befürchten", sagt François Rimeu,
Senior Strategist, von La Française AM.
Seit geraumer Zeit ist es offensichtlich, dass die
Geldpolitik alles erreicht hat, was sie erreichen
konnte. Weitere groß angelegte Anleihekäufe werden
keinen signifikanten Unterschied machen. Das sagt
die Europäische Zentralbank schon seit Jahren und
neuerdings auch die US-Notenbank. "Jetzt ist der
Zeitpunkt für fiskalische Interventionen gekommen.
Eigentlich war das schon vor der Corona-Krise der
Fall, aber jetzt trifft es noch stärker zu", ist
der Experte überzeugt.
Und weiter: "In den kommenden Jahren werden wir
wahrscheinlich beobachten, dass die Zentralbanken
ihre lockere Haltung beibehalten und die Regierungen
höhere Haushaltsdefizite ausweisen." Vor der
Corona-Krise waren die Regierungen eher zurückhaltend,
wenn es darum ging, sehr große Haushaltsdefizite zu
verursachen, da sie Inflation oder eine mögliche
Zahlungsunfähigkeit befürchteten. Diese Gründe
scheinen nicht mehr zu gelten, da die Inflation in
den letzten Jahren unter dem Zielwert lag und die
Zentralbanken ihre Anleihekaufprogramme an die
Emission neuer Anleihen anpassten.
"Vor allem aber wäre es im aktuellen Umfeld für jede
Partei politischer Selbstmord, eine Reduzierung der
Steuerausgaben zu verkünden", so Rimeu. Die
Arbeitslosigkeit ist hoch und steigt, die
Dienstleistungsunternehmen sind immer noch stark von
der Pandemie betroffen und die Unsicherheit ist
weiterhin sehr groß. "Dies ist nicht der richtige
Zeitpunkt, um die Fiskalausgaben zu verringern. Die
Bevölkerung würde dies nicht verstehen, und es könnte
schließlich zu sozialen Unruhen führen, die in der
aktuellen Situation sehr schwer zu bewältigen wären",
glaubt Rimeu und sagt abschließend: "Derzeit weiß niemand,
inwieweit der fiskalische Anreiz eingeschränkt werden kann.
Solange es darauf keine Antwort gibt, wird die lockere
Fiskalpolitik weitergehen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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