Investmentfonds.de
12.04.2021:
DPAM: Nicht nur auf Bondrenditen schauen
Köln, den 12.04.2021 (Investmentfonds.de) -
Alexander Roose, Chef-Aktienstratege bei DPAM
Nicht nur auf Bondrenditen schauen,
sondern Blick ganzheitlich fassen
Die Renditeentwicklung an den Anleihenmärkten hat in den
vergangenen Wochen für Furore gesorgt. Vor allem die
US-Renditen sind ein Top-Thema und stehen eindeutig im
Mittelpunkt des Interesses. Auch Aktienstrategen scheinen
von einem einzigen Faktor wie hypnotisiert zu sein, nämlich
der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen.
>Rentenfonds "USA" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
"Für den Moment haben die Aktienmärkte die Renditewende gut
weggesteckt, da sich die finanziellen Bedingungen nicht
verschärft haben, der Inflationsdruck gut eingedämmt ist
und die Realrenditen komfortabel im negativen Bereich
bleiben. Darüber hinaus haben Unternehmen auf beiden Seiten
des Atlantiks beeindruckende Ergebnisse für das vierte
Quartal gemeldet", sagt Alexander Roose, Chef-Aktienstratege
bei DPAM.
>Aktienfonds "Nordamerika" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
"Derzeit übertreffen die hervorragenden Wachstums- und
Gewinnaussichten den Gegenwind, den ein höherer
Diskontierungssatz auf die Aktienbewertungen ausübt, außer
bei überbewerteten Aktien." Unter der Oberfläche hingegen
vollzog sich eine frenetische Neuausrichtung des Marktes.
Die Aktienmarktteilnehmer scheinen dazu getrieben zu sein,
entweder in Wachstums- oder Value-Faktoren zu investieren,
mit sehr wenig Spielraum in der Mitte. Sie verfolgen einen
Anlagehorizont, der anscheinend nicht weiter als sechs
Monate reicht. Darüber hinaus begeben sie sich in die
Abhängigkeit von den Maßnahmen und Worten der Zentralbanker.
All dies führt zu einem erratischen und volatilen
Aktienmarktverhalten. Erschwerend kommen die Dominanz von
ETFs, der zunehmende gehebelte und spekulative Handel und
die in den vergangenen Wochen auftretenden positiven
Korrelationen zwischen Anleihen und Aktien hinzu.
>Rentenfonds "Welt" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Derweil sind die Tage eines gut eingedämmten Volatilitätsindex
längst gezählt - so der DPAM-Aktienexperte -, und wir sollten
uns daher an strukturell höhere Volatilitätsniveaus gewöhnen.
Die starke Widerstandsfähigkeit der Aktienmärkte, die bisher
zu beobachten ist, könnte im Falle weiterer Turbulenzen an
den Anleihenmärkten auf eine harte Probe gestellt werden.
Obwohl Alexander Roose kein großer Fan davon ist, Unternehmen
in Stil-Kategorien einzuteilen, ist die überdurchschnittliche
Wertentwicklung von Assets, die nicht unter dem Anstieg der
langfristigen Renditen bei Anleihen und den entsprechenden
Diskontierungssätzen leiden, für ihn bemerkenswert und ein
Beleg für die Fixierung auf langfristige Renditen.
>Aktienfonds / ETFs "Welt" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Zugegeben, eine Art "Marktbereinigung" von Unternehmen, deren
Generierung von freiem Cashflow weit in die Zukunft
prognostiziert wird, war längst überfällig und eine willkommene
Entwicklung, auch von Seiten der Zentralbanken. Demgegenüber
werden einige wertorientierte Sektoren überproportional von
einem zyklischen Aufschwung profitieren - obwohl dies bereits
gut eingepreist ist - und weniger unter einem höheren
Diskontierungssatz leiden. "Wir befürworten es jedoch nicht
besonders, sich zu sehr auf makroökonomische Impulse wie
Renditen oder Inflation zu konzentrieren, um mit Überzeugung
in strukturell wachsende Trends zu investieren und robuste
Portfolios zu konstruieren", beschreibt Alexander Roose
die DPAM-Philosophie.
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Als Beispiel nennt er das Immobilien-Segment. In der
Vergangenheit profitierte der gesamte Immobiliensektor
von einer steigenden Inflation durch höhere Mieten, da die
Verträge in der Regel an den Verbraucherpreisindex gekoppelt
sind. Die Voraussetzung dafür, dass dieser Mechanismus nachhaltig
erhalten bleibt, ist, dass der Vermieter seine Preissetzungsmacht
auf Dauer behält. In einigen Nebensegmenten des Immobiliensektors
wie Einkaufszentren oder Bürogebäuden hat sich das Kräfteverhältnis
zwischen Vermietern und Mietern bereits zu Gunsten der Letzteren
verschoben und mit COVID sogar noch beschleunigt.
>TOP Fonds / ETFs mit der Wertentwicklung
der letzten 12 Monate hier vergleichen
Nur die besten Anlagen in diesen angeschlagenen Nebensegmenten des
Immobiliensektors werden ihren Status als Inflationsabsicherung
behalten. Daher ist es nicht sehr naheliegend, aus einer steigenden
Inflation direkte Schlüsse für einen typischen Inflationsprofiteur
zu ziehen, wie es vielleicht zunächst erscheint. Aus bilanzieller
Sicht können steigende Zinsen das Portfolio eines Vermieters in
Mitleidenschaft ziehen (z. B. Verletzung von Vertragsklauseln,
erzwungener Verkauf von Vermögenswerten). Und das gilt insbesondere,
wenn die zugrunde liegenden Vermögenswerte niedrig verzinst sind und
hohe Beleihungsquoten aufweisen. Auswahl und Überzeugung sind wiederum
entscheidend, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.
>Rentenfonds "Europa" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
"Mit Blick auf das aktuelle Marktumfeld stellen wir fest, dass sich
in der Kategorie der so genannten Aktien mit Anleihecharakter
(Bond-Proxies) wie börsennotierte Immobiliengesellschaften, Versorger,
Basiskonsumgüter oder große Pharmaunternehmen Ertragspotenzial
abzeichnet", betont der CIO Fundamental Equity bei DPAM.
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>Den aktuellen Vergleich der 6 TOP Fonds "Welt" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre, finden Sie hier
Auch wenn die Zinssätze ein entscheidender Top-Down-Einflussfaktor
für die zukünftige Entwicklung eines bestimmten (Teil-)Sektors sein
können, müssen auch andere wesentliche Einflussfaktoren berücksichtigt
werden. Oft werden bei dieser Top-Down-Analyse die disruptiven Kräfte
unterschätzt. Was auf lange Sicht zählt, ist die tatsächliche Fähigkeit
eines Unternehmens oder Teilsektors, sich zu steigern und Shareholder
Value zu schaffen, und nicht die wankelmütige Meinung der
Anlegergemeinde über die kurzfristigen Aussichten. Darüber hinaus wird
die Langlebigkeit der Wertschöpfung von den Marktteilnehmern oft
unterschätzt und ist somit eine Ursache von Marktineffizienz.
Vorausgesetzt, dass sie zu angemessenen Bewertungskennzahlen gekauft
werden, verfügen steigerungsfähige Unternehmen (also solche mit
langfristigen Wachstumsperspektiven) über die Qualität, langfristig
eine Outperformance zu erzielen. Außerdem können sie die Inflation
aufgrund ihrer stärkeren Preisgestaltungsmacht und höheren Margen besser
verkraften, während sie ihr Geschäft mit einem geringeren
Fremdkapitaleinsatz führen.
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"Bei der Steuerung der Portfolios in unterschiedlichen Marktsituationen
und unter Berücksichtigung der heftigen Ausschläge an den Aktienmärkten
in der Vergangenheit konzentrieren wir uns auf Elemente wie Liquidität,
Inflation oder Zinssensitivität auf Portfolioebene, wie z.B. die
Berücksichtigung von mehr "Quality-Value"-Ideen, da sie die Robustheit
des Portfolios erhöhen können. Ein Barbell-Ansatz, der Unternehmen mit
"gesundem Wachstum zu einem angemessenen Preis" und "günstigen, aber
nicht defekten Geschäftsmodellen“ berücksichtigt, ist im
Portfoliokonstruktionsprozess zu jedem Zeitpunkt entscheidend", fasst
Alexander Roose zusammen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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