Investmentfonds.de
14.04.2021:
Lazard AM: Schwellenländeranleihen - Geduld ist eine Tugend
Köln, den 14.04.2021 (Investmentfonds.de) -
Denise Simon, Co-Head im Emerging Market
Debt-Team bei Lazard Asset Management
Schwellenländeranleihen: Geduld ist eine Tugend
Nachdem sich Schwellenländeranleihen Ende 2020 stark
erholt hatten, erfuhren sie Anfang 2021 erneut Gegenwind.
Grund genug, der Assetklasse den Rücken zu kehren?
"Keineswegs", sagt Denise Simon, Co-Head im Emerging
Market Debt-Team bei Lazard Asset Management.
> Rentenfonds "Emerging Markets" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
"Wir bleiben optimistisch, was die mittelfristigen Aussichten
für Schwellenländeranleihen angeht."
Ein wesentlicher Grund für diese positive Sicht auf die
Assetklasse ist das anziehende globale Wirtschaftswachstum.
"Angetrieben von China und den USA befindet sich die
Weltwirtschaft weiterhin in einem V-förmigen Aufschwung",
sagt Simon. In China habe das Wachstum wieder das Niveau von
vor der Covid-19-Pandemie erreicht und werde sich 2021
voraussichtlich dem zweistelligen Bereich nähern. In den USA
hätten die fiskalischen Impulse und der Erfolg der Impfkampagne
im ersten Quartal zu deutlichen Aufwärtskorrekturen der
Wachstumsprognosen geführt. Per Ende März erscheine ein
Wachstum der US-Wirtschaft um 6,5 Prozent möglich.
> Rentenfonds "USA" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
"Die starke Nachfrage aus den beiden Quellen für das globale
Wachstum, China und die USA, dürfte auf den Rest der Welt
überschwappen", erklärt Denise Simon, "und damit auch auf
die Schwellenländer."
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Die Fundamentaldaten der Schwellenländer sind nach
Einschätzung der Expertin solide und sollten von den
besseren Wachstumsaussichten profitieren. "Die meisten
Schwellenländer sind in der Lage, die Lücke zu einem besseren
Wachstum im Jahr 2021 zu schließen, und von hier aus dürften
sich ihre Staatshaushalte und Verschuldungsniveaus verbessern",
so Simon. Die sich verbessernden Handelsbedingungen dürften
Rohstoffexporteuren zusätzlichen Rückenwind geben. "Sofern also
ein weiterer Renditeanstieg aus dem ,richtigenʻ Grund nämlich
einem stärkeren globalen Wachstum erfolgt, sollte der Nettoeffekt
der strafferen Finanzbedingungen und des stärkeren Wachstums in
den Industrieländern für die Schwellenländer weiterhin positiv
sein", erklärt Denise Simon.
Keine Wiederholung des Taper Tantrums von 2013
Einige Marktbeobachter hatten Parallelen zwischen dem aktuellen
Umfeld und dem Taper Tantrum im Jahr 2013 gezogen, als steigende
Zinsen zu Marktverwerfungen führten. Denise Simon lehnt diese
Sichtweise jedoch ab: "Die Fundamentaldaten der Schwellenländer
sind aktuell viel weniger anfällig. Sie weisen nicht die gleichen
externen Ungleichgewichte und Überhitzungsmerkmale auf wie 2013.
Zudem ist dieses Mal die markttechnische Situation aufgrund
fehlender signifikanter Zuflüsse in die Lokalwährungsanleihen-
märkte ganz anders, und die Bewertungen in den Währungen viel
attraktiver.“
> Aktienfonds "Emerging Markets" mit der Wertentwicklung der
letzten 3 Jahre hier vergleichen
US-Dollar dürfte gegenüber EM-Währungen abwerten
Langfristig sieht Denise Simon auch Unterstützung auf der
Währungsseite. "Wir glauben, dass der Höchststand des US-Dollars
vor etwa einem Jahr den Beginn eines langfristigen Rückgangs des
Greenback markierte", erklärt die Portfoliomanagerin. Vier Gründe
sprechen aus ihrer Sicht dafür: Erstens dürfte das längerfristige
Wachstum sowohl in den USA als auch in den Schwellenländern nach
dem anfänglichen Anstieg aufgrund der fiskalischen Stimulierung
in den USA wieder auf das Niveau des Potenzialwachstums
zurückkehren. Während für die USA das Potenzialwachstum bei knapp
unter 2 Prozent liegt, wird es für die Schwellenländer doppelt so
hoch, auf 4 bis 4,5 Prozent, geschätzt. "Der strukturell bedingte
Wachstumsvorteil der Schwellenländer dürfte ausländisches Kapital
anziehen und Schwellenländerwährungen gegenüber dem US-Dollar
aufwerten", so Simon. Zweitens dürften die Regierungen der
Schwellenländer in diesem Jahr zwar ein Haushaltsdefizit von etwa
6 Prozent verzeichnen, die meisten hätten jedoch eine nahezu
ausgeglichene Leistungsbilanz. "Im Gegensatz dazu erwarten wir
für die USA in diesem Jahr ein kombiniertes Haushalts- und
Leistungsbilanzdefizit von rund 13 Prozent", sagt Simon. Drittens
sei die Entwicklung der Schwellenländerwährungen über längere
Zeiträume positiv mit den Rohstoffpreisen korreliert. "Mit der
voraussichtlichen Erholung des globalen Wachstums dürfte in den
nächsten Jahren ein stärkerer Aufwärtsdruck auf die Preise
einhergehen, insbesondere bei Rohstoffen, bei denen es schwierig
ist, das Angebot anzupassen", erklärt die Expertin. Und viertens
sei der US-Dollar auf Basis des realen effektiven Wechselkurses
gegenüber den meisten Währungen der Schwellenländer derzeit hoch
bewertet.
Fazit: kurzfristig vorsichtig, langfristig positiv
Denise Simon und ihr Team halten deshalb insgesamt an ihrem
positiven langfristigen Ausblick für Schwellenländeranleihen fest.
"Wir glauben allerdings, dass es zum jetzigen Zeitpunkt klug ist,
eine konservativere Haltung einzunehmen und geduldig auf
Gelegenheiten zu warten, die es erlauben, zu günstigeren
Bewertungsniveaus risikoreichere Schwellenländeranleihepositionen
im Portfolio zu erhöhen", so die Portfoliomanagerin. Mit dieser
Strategie sei das Team im Krisenjahr 2020 gut gefahren. "Wir sehen
weiterhin Chancen bei Schwellenländer-Unternehmensanleihen und
kürzer laufenden hochverzinslichen Staatsanleihen", betont Simon.
"Wir erwarten zudem, dass Schwellenländerwährungen in der zweiten
Jahreshälfte bessere Beta-Chancen bieten werden.“
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Quelle: Investmentfonds.de
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