Investmentfonds.de
04.05.2021:
SIGNAL IDUNA AM: Einstieg oder Ausstieg?
Köln, den 04.05.2021 (Investmentfonds.de) -
Christian Bender, Portfoliomanager bei der SIGNAL IDUNA
Asset Management und verantwortet den global agierenden
Rentenfonds HANSAinternational
Einstieg oder Ausstieg?
Die Rentenmärkte präsentieren sich uneinheitlich
USA: Konjunkturerholung lässt Inflation
tolerabel erscheinen
Rohstoffländer: Nachfrage stabilisiert Währungen
Unternehmensanleihen: Risiken reduzieren sich
Hamburg, 04. Mai 2021 - von Christian Bender, CEFA
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - dass diese Redensart
unter Kapitalmarktteilnehmern vergleichsweise wenig Anhänger
hat, sollte in den letzten Jahren auch in den oberen Etagen
der Notenbanken angekommen sein. Umso unbefriedigender war
es, wie schwer sich scheinbar die EZB tat, die in den
ersten Monaten des Jahres gestiegenen Inflationsraten zu
kommentieren und zu interpretieren. Es brauchte einige Zeit,
bis die diesbezügliche Kommunikation Fahrt aufgenommen hatte.
Die FED agierte in dieser Hinsicht deutlich zupackender und
vorausschauender. Das hat dem US-Dollar nicht geschadet.
Die Frage, ob die Signale von der Preisfront nun der Einstieg
in eine - wieder - inflationäre Welt sind oder nur den
Ausstieg aus den Corona-induzierten Sondereffekten des Jahres
2020 markieren, darf und muss gleichwohl jeder Investor
letztlich weiterhin für sich beantworten.
> Rentenfonds Auswahl der Region "Rentenfonds Welt"
mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Denn mit der Antwort auf diese Frage geht mittelbar auch
die Antwort auf die Frage einher, ob die in der Folge
gestiegenen Zinsniveaus Anlass zum Ein- oder Ausstieg in
den jeweiligen Rentenmarkt sein sollten.
Italien und Deutschland liegen lassen
Als Fondsmanager eines globalen Rentenfonds ist man in der
Antwort auf Dauer und in der Breite des eigenen Portfolios
nicht wirklich frei. Doch einzelnen Marktsegmenten kann man
sich natürlich verweigern - insbesondere, wenn deren Risiken
auf der Zinsseite nicht ausreichend bezahlt werden. Das gilt
seit geraumer Zeit für deutsche Bundesanleihen. Und das hat
sich trotz des jüngsten Renditeanstiegs nicht geändert:
Europas Benchmark-Anleihen rentieren weiterhin negativ - und
das für Zeiträume von bis zu 15 Jahren. Attraktiv ist das
nicht. Das gilt auch beim Blick auf die Alternativen:
Eine 10-jährige italienische Staatsanleihe mit einer Rendite
von 0,83 Prozent sollte eher Anlass zum Grübeln als zum
Zugreifen sein.
> Rentenfonds Auswahl der Region "Rentenfonds USA"
mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
In den USA hat sich das Bild hingegen gewandelt. Der
Zinsanstieg ist hier weniger inflations-, sondern
konjunkturinduziert und damit positiv besetzt. Und eine
Treasury-Rendite von 1,59 Prozent für die kommende Dekade
ist insofern ein Anlass aufzustocken. Per Saldo gilt es
mit Blick auf die nächsten Monate gleichwohl auch hier,
die Duration nicht ausufern zu lassen und die
Zinsempfindlichkeit des Portfolios zu beschränken. Zinssätze
für die 30-Jährige von wieder über 3 Prozent sind nicht mehr
so unwahrscheinlich. Insofern teile ich die erschrockene
Reaktion vieler Marktteilnehmer auf die mit den jüngsten
Zinsanstiegen einhergehenden Kurswertminderungen nicht.
Das sind durchaus Kaufkurse.
> Rentenfonds Auswahl der Region "Rentenfonds Asien/Pazifik"
mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Auch Asien-Pazifik mit Potential
Kaufkurse zeigen sich ebenfalls für ausgewählte Währungen
im asiatisch-pazifischen Raum. Der Rückendwind durch das
Freihandelsabkommen sollte anhalten. Für global agierende
Anleger bieten sich insofern verschiedenste Möglichkeiten.
Sowohl von der Zins- wie von der Währungsseite attraktiv
wirken die indonesische Rupiah und der chinesische Renminbi.
Das gilt auch für den Austral- und in dessen Gefolge den
Neuseeland-Dollar. Australien ist einer der Profiteure der
sich weltweit andeutenden Dekade der Rohstoffe. Der
Konsumhunger der etablierten und der aufstrebenden
Volkswirtschaften in Verbindung mit der Erwartung eines
Endes der Corona-Pandemie wird die Nachfrage und damit die
Währungen der rohstoffreichen Länder treiben.
Rohstoff-Währungen sind die Profiteure der Konjunkturerholung
Davon zeugt auch die Norwegische Krone. Bereits in meinen
jüngeren Marktkommentaren hatte ich diese favorisiert, da der
Druck von Seiten des Ölpreises im vergangenen Jahr sehr
übertrieben schien. Mit den sich erholenden Preisen für das
schwarze Gold erholt sich auch die Währung der Skandinavier.
Hinzu kommt ein Zinsvorsprung von gut 1,71 Prozent gegenüber
vergleichbaren Bundesanleihen.
Ähnliche Entwicklungen sind in Verbindung mit Erdöl vom
mexikanischen Peso zu erwarten. Geht es um mineralische
Rohstoffe, rücken zudem Brasilien und Chile in den Blick.
Nickel, Lithium, Kupfer und Bauxit sind nur einige der hier
geförderten Bodenschätze. Zinsniveaus zwischen 2,3 und
7,7 Prozent für jeweils 5-jährige Laufzeiten in den lokalen
Währungen dieser drei lateinamerikanischen Staaten stellen
in Verbindung mit den erwarteten Stabilisierungen bzw.
Aufwertungen der lokalen Währungen eine aussichtsreiche
Kombination dar. Ob der Weg dabei über Emittenten aus den
jeweiligen Ländern oder Off-Shore-Schuldner erfolgt, ist
der Risikobereitschaft des Anlegers überlassen.
Unternehmensanleihen wieder auf dem Weg zum Aktien-Surrogat
Sollte jedenfalls die Konjunktur, wie von den Kapitalmärkten
schon vorweggenommen, deutlich anziehen, wird das der
Kreditwürdigkeit zahlreicher Unternehmen zugutekommen - auch
und gerade außerhalb des Rohstoffsektors. Selbst wenn das
nicht für alle Branchen gleichermaßen gilt, gewinnen
zahlreiche Corporate Bonds dadurch an Attraktivität und
präsentieren sich so auch zunehmend wieder als Aktien-Surrogat.
Insofern ein Anlass, die über die vergangenen 15 Monate
sicherlich zurecht hochgehaltenen Staatsanleihen in Teilen auch
wieder durch Unternehmensanleihen und deren höhere Coupons
zu substituieren.
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Quelle: Investmentfonds.de
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