Investmentfonds.de
19.05.2021:
Aegon AM: Wirtschaftsflaute hemmt Inflation in Europa
Köln, den 19.05.2021 (Investmentfonds.de) -
Jordy Hermanns, Portfoliomanager für Multi-Asset
bei Aegon Asset Management
19. Mai 2021 - Trotz des jüngsten Anstiegs des
Verbraucherpreisindex hat die Wirtschaft in der
Eurozone einen zu großen Nachholbedarf, als dass
die Inflation strukturell über das EZB-Ziel von
knapp 2 % hinausgehen könnte, meint Jordy Hermanns,
Portfoliomanager für Multi-Asset bei
Aegon Asset Management.
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Die Inflation in Europa hat sich in diesem Jahr
von den deflationären Niveaus, die während der
Pandemie erreicht wurden, erholt. Die jährliche
Anpassung des Verbraucherpreisindexes stieg im
April auf 1,6 %, die höchste Rate seit zwei
Jahren. Drei Länder der Eurozone meldeten im
April eine Gesamtinflationsrate von 2 % oder
mehr, darunter auch Deutschland. Weitere vier
Länder der Eurozone meldeten eine Inflation
zwischen 1,5 % und 2 %. Die impliziten
Inflationserwartungen des Marktes sind
ebenfalls gestiegen, was mit den verbesserten
mittelfristigen Wachstumsaussichten für die
Wirtschaft der Eurozone aufgrund der Einführung
von Impfungen und der wirtschaftlichen Erholung
einhergeht.
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Hermanns glaubt jedoch, dass dieser Aufschwung
nur vorübergehend sein wird, da sich mittelfristig
wahrscheinlich eher strukturelle Hindernisse für die
Inflation durchsetzen werden. Dennoch ist es
wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Monaten
einen weiteren Anstieg der Inflation in der Eurozone
sehen werden.
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"Die Zunahme der Inflationsrate am Markt kann
durch vorübergehende und technische Faktoren
erklärt werden. Beispiele sind die Rücknahme
einer deutschen Mehrwertsteuersenkung und
Änderungen bei der Gewichtung von Produkten
und Dienstleistungen, die zur Berechnung der
Inflation herangezogen werden, und die
natürlich wieder abklingen werden", so
Hermanns. "Wir erwarten, dass die Inflation
in der Eurozone in den kommenden Monaten
aufgrund eines zyklischen Aufschwungs rund
um die Wiederbelebung der Wirtschaft sowie
durch höhere Basiseffekte im Energiebereich
und technische Faktoren erhöht sein wird -
möglicherweise sogar kurzzeitig über das Ziel
der EZB hinaus. Vor allem die deutschen
Inflationszahlen könnten für Schlagzeilen
sorgen, da sich die Inflation in der größten
Volkswirtschaft der Eurozone im weiteren
Verlauf des Jahres weiter über das EZB-Ziel
hinausbewegen kann. Dies könnte die EZB
in eine schwierige Lage bringen, falls die
Zentralbank ihr PEPP-Kaufprogramm verlängern
oder erhöhen möchte."
Das Multi-Asset-Team geht jedoch davon aus,
dass sich die Inflation mittelfristig nicht
strukturell über das EZB-Ziel hinausbewegen wird.
"Wir glauben, dass es in der Wirtschaft der
Eurozone eine Flaute gibt, die ein starkes
Gegengewicht zur anhaltenden Inflation darstellt",
sagt er. "Strukturelle Inflation würde voraussetzen,
dass die Wirtschaft an oder über der Vollbeschäftigung
arbeitet. In einem solchen Szenario könnte
Vollbeschäftigung zu einem Lohnwachstum führen,
das sich in einer höheren Inflation niederschlagen
könnte. Die Wirtschaft der Eurozone ist noch weit
von der Vollbeschäftigung entfernt und das
Lohnwachstum ist bescheiden."
Neben der Flaute in der Wirtschaft werden andere
langfristige Überlegungen eine höhere Inflation
verhindern, fügt Hermanns hinzu. "Es gibt auch
strukturelle Faktoren, die wie eine
Gravitationskraft wirken und die Inflation
niedrig halten werden. Dazu gehören die
schrumpfende Erwerbsbevölkerung in vielen
Ländern der Eurozone, ein geringes Produktivitäts-
wachstum und Kostensenkungen aufgrund des
technologischen Fortschritts."
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Obwohl die Chancen auf eine strukturell höhere
Inflation begrenzt sind, mahnt das Multi-Asset-Team,
dass jede Inflation dennoch ein Grund zur Sorge für
Investoren ist. "Die aktuelle Kombination aus
niedrigen Renditen und hohen Bewertungen wird
wahrscheinlich zu niedrigeren Renditen für
typische Anlageportfolios im Vergleich zur jüngsten
Vergangenheit führen", sagt Hermanns. "Der niedrige
Ertragsausblick impliziert, dass Anleger mit einer
niedrigeren und flacheren Grenze der Effizienz im
Vergleich zu den letzten 15 Jahren konfrontiert sind.
Im Sinne einer realen Rendite wird selbst eine
moderate Inflation die Kaufkraft bei den derzeitigen
Zinssätzen schwächen."
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Quelle: Investmentfonds.de
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