Investmentfonds.de
01.06.2021:
Euroswitch: Das V-Experiment
Köln, den 01.06.2021 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager
der Vermögensmanagement Euroswitch
Vermögensmanagement Euroswitch:
Das V-Experiment
Die unverändert konzertierten Aktionen von Regierungen
und Notenbanken machen eine schnelle V-förmige
weltwirtschaftliche Erholung nach der Pandemie immer
wahrscheinlicher. Doch die Kapitalmärkte stehen in
der zweiten Jahreshälfte vor einem Dilemma: Die
überbordende Staatenverschuldung treibt die
Aktienmärkte an, die Zinsmanipulation der Notenbanken
hält diesen künstlich niedrig. Diese erhoffte und
scheinbar unbegrenzte Liquidität begründet
Inflationssorgen, denen nur mit steigenden Zinsen
begegnen werden könnte.
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Das Ausmaß der staatlichen Hilfen seit Pandemiebeginn
übertrifft bereits heute die nach der Finanzkrise 2008
mehrjährig kumulierten Hilfen um ein Vielfaches. Dennoch
lassen sich nicht alle Probleme mit Geld wegdrucken -
das Drucken an sich droht zum eigentlichen Problem zu
werden. "Die US-Wirtschaft dürfte sehr schnell wieder
das Vor-Pandemie-Niveau erreichen, aber zum Preis
überbordender Staatsverschuldung und zukünftiger
bürokratiebedingter Produktivitätsverluste", erklärt
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch. Ähnlich sieht es in
Europa aus, das 2022 das Vor-Pandemie-Niveau erreichen
sollte.
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Steigende Zinsen würden nicht nur Börsentraumschlösser
zum Einsturz bringen, sondern auch überschuldete Staaten.
"Das Haushaltsbüro des US-Kongresses hat ausgerechnet,
dass eine Rückkehr zum langjährigen durchschnittlichen
Zinsniveau in den USA die jährlichen Zinslasten im
US-Haushalt von aktuell weniger als 10 Prozent auf
40 Prozent erhöhen dürfte", so Böckelmann. Damit gäbe es
keine politischen Handlungsspielräume mehr. Der Traum
vom V und dauerhaften Wachstum würde zum Albtraum werden.
Das Jahr 2021 wird für die langfristigen Herausforderungen
erlebter Zinsmanipulationen und historisch hoher
Staatenverschuldung keine Lösung bringen. Doch nicht alle
Zeichen stehen auf Inflation. "Zwar wirken die real
erlebte De-Globalisierung, Bürokratisierung der
Marktwirtschaft und auch der Kampf gegen den Klimawandel
inflationär, die Demographie und Digitalisierung wirken
aber weiterhin deflationär", ist Böckelmann zuversichtlich.
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Staatsverschuldung zu Lasten künftiger Generationen
Im Mai hat die erstmalige und rechtlich umstrittene
Schuldenaufnahme der EU ihren Weg durch alle 27 Parlamente
erfolgreich bestritten, im Juni dürfte es losgehen. 750 Mrd.
Euro EU-Schulden werden den Mitgliedsländern zur
Pandemiebekämpfung zur Verfügung gestellt. "Der Anreiz zur
Umverteilung statt zur zukunftstauglichen Verwendung, deren
Ergebnisse erst in Jahrzehnten zu sehen wären, ist groß",
erklärt Böckelmann. Auch droht der Fokus auf das Weltklima
die erforderliche Perspektive zu verengen. So steigt aktuell
auch der juristische Druck, den Kampf gegen den Klimawandel
zum politischen Primärziel zu erklären. "In Deutschland
treibt seit letztem Monat das Bundesverfassungsgericht die
deutsche Regierung vor sich her, die Klimaziele nach 2030
im Sinne der Generationengerechtigkeit zu verschärfen.
Diese Begründung ist erstaunlich, dürfte sie doch zu Ende
gedacht auch andere Bereiche politischer Inaktivität
betreffen, von Versäumnissen in der Bildung bis hin zum
maroden Rentensystem", sagt Böckelmann. Jede Verschuldung
des Staates heute gehe zu Lasten zukünftiger Generationen,
wenn diese nicht für Investitionen und Innovationen
verwendet wird.
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Fokus auf hochwertige Wertpapiere unerlässlich
Eine denkbare tatsächliche Zinswende sollte die Märkte in
den kommenden Monaten jedoch immer wieder beschäftigen und
zu Marktbewegungen zwischen den Anlageklassen aber auch zu
Verschiebungen in den Anlageklassen selber führen.
"Die Aktienmärkte haben sich im Mai auf Indexebene eher
wenig bewegt, unter der Oberfläche brodelt es jedoch
bereits", gibt Böckelmann zu Bedenken. Der Fokus auf hohe
Qualität bei der Wertpapierselektion ist nochmals wichtiger
geworden. "Trotz zu erwartender Schwankungen bleibt es Fakt,
dass nur auf realen Werten basierende Anlagen einen Schutz
vor nicht auszuschließenden Verwerfungen eines
überschuldeten Finanzsystems bieten", so Böckelmann.
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Quelle: Investmentfonds.de
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