Investmentfonds.de
06.08.2021:
DPAM- Aktienmärkte:Jeden Rücksetzer als Kaufgelegenheit betrachten
Köln, den 06.08.2021 (Investmentfonds.de) -
Johan Van Geeteruyen, CIO Fundamental Equity bei DPAM
Jeden Rücksetzer als Kaufgelegenheit betrachten
Schlüsselbotschaften
> Auswahl "Rentenfonds Welt"
mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Die Renditen von US-Anleihen sind von ihren Höchstständen
zuletzt auf ein Niveau gefallen, das seit Anfang Februar
nicht mehr gesehen wurde. Die Aktienmärkte bewegen sich
weiterhin auf Rekordständen. Gleichzeitig ist die
Volatilität angestiegen. Die Saison für die Quartals-
ergebnisse ist in vollem Gange, und einiges deutet darauf
hin, dass die Unternehmen ihre Umsätze und Gewinnspannen
übertreffen und/oder ihre Prognosen anheben müssen, um
vom Markt honoriert zu werden. "Haben wir den Großteil
der Marktgewinne bereits gesehen?" ist eine berechtigte
Frage, die man sich in diesen Tagen stellen kann.
> Auswahl "Rentenfonds Skandinavien" mit der Wertentwicklung
der letzten 3 Jahre hier vergleichen
Eine Schlüsselgröße, die es zu beachten gilt, ist der
Einkaufsmanagerindex (PMI). Er ist der beste Gradmesser
für die Wirtschaft, da er ein Frühindikator für das
erwartete vierteljährliche Sozialprodukt ist. Es ist
wichtig, Aktien zu kaufen, wenn der PMI einen Tiefpunkt
erreicht hat und wieder ansteigt. Dieser Wendepunkt trat
im November letzten Jahres ein, begünstigt durch die
Nachrichten über Impfungen und die Aussicht auf rekordhohe
fiskalische Unterstützungsmaßnahmen, insbesondere in den
USA. Die Erwartung eines rauschenden Wiederauflebens der
Märkte beherrschte die Schlagzeilen, und die Wette auf
Reflationierung setzte ein.
Heute befindet sich der PMI auf einem 20-Jahres-Hoch.
Das globale Wirtschaftswachstum hat vermutlich im zweiten
Quartal einen Höhepunkt erreicht. Der Motor läuft bereits
seit zwei Quartalen auf Hochtouren. Bei globalen
PMI-Werten über 50 schneiden Aktien in der Regel besser
ab als Anleihen. Eine Abkühlungsphase könnte unmittelbar
bevorstehen. Das Tempo, mit dem Aktien besser abschneiden,
wird sich daher verringern. Da das Wachstum aber immer
noch niedriger ist als vor der Covid-Krise, befindet sich
noch immer ,Treibstoff im Tank'.
** NEU ** Fondsvergleich mit Chart ** NEU **
> Den aktuellen Vergleich der TOP 3 Fonds
Auswahl Region "Aktien Fonds und ETFs Welt"
mit der Wertentwicklung der letzten 3 Jahre,
finden Sie hier >>
Die Aktienrisikoprämien, insbesondere in Europa, sind
weiterhin auf einem Niveau, das nicht mit einem Bärenmarkt
vereinbar ist. Sie deuten darauf hin, dass Europa die USA
in Zukunft übertreffen dürfte. Es gibt Elemente, die den
Aufschwung in den USA bremsen können, wie eine allmählich
nachlassende Wirkung der fiskalischen Anreize und ein
Rückzug des Konsums aufgrund der Ausbreitung der
Delta-Virusvariante. Anders als in den USA, wo jeder
Bürger eine Geldzahlung erhielt - auch diejenigen, die
sie nicht benötigten -, zielen die Maßnahmen in Europa
hauptsächlich darauf ab, das verfügbare Einkommen der
von der Pandemie betroffenen Haushalte zu sichern.
Die europäische Unterstützung wird deshalb eine
nachhaltigere Wirkung haben. Und die Wirkung des
EU-Konjunkturpakets wird sich erst noch zeigen.
Das Wachstum wird stark bleiben, sein Tempo sich
aber von nun an abschwächen, wie der Rückgang der
Anleihenrenditen und der Inflationserwartungen zeigt.
Anleihen waren überverkauft, die Renditen sind aufgrund
von Marktspitzen und Wachstumssorgen im Zusammenhang mit
dem Risiko der Delta-Variante stark zurückgegangen. Sie
sind noch nicht zum fairen Wert bewertet, da das
Gesamtbild höhere Renditen begünstigt. Der Inflationsdruck
und die Wirtschaftstätigkeit sind mit höheren Renditen
vereinbar. Ist zu erwarten, dass sie viel höher ausfallen
werden? Nein. Die Zentralbanken treten weiterhin auf die
Bremse und sind nach wie vor sehr zurückhaltend.
Die Finanzierungskonditionen bleiben niedrig, mit engen
Kreditspreads und Realzinsen, die zu gering sind, um für
eine Dynamik am Ende des Zyklus geeignet zu sein. Weder
die fiskal- noch die geldpolitische Unterstützung wird
schneller zurückgenommen, als es gerechtfertigt wäre.
Da die Erholung jedoch voranschreitet und die
Volkswirtschaften sich auf einen selbsttragenden Pfad
begeben, ist es nur natürlich, dass die politischen
Entscheidungsträger beginnen, über Ausstiegsstrategien
nachzudenken. Die Aktienmärkte werden dies in Form
niedrigerer Bewertungen proaktiv einpreisen.
Die Bewertung ist ein weiterer kritischer Punkt. Die
Aktienbewertungen sind nicht günstig und berücksichtigen
bereits viel Hoffnung. Da der Höhepunkt des Wachstums h
inter uns liegt, ist davon auszugehen, dass die
Bewertungen mit höheren Unternehmensgewinnen nicht
steigen werden. Auch höhere Realzinsen und eine
restriktivere Haltung der Zentralbanken würden die
Multiplikatoren unter Druck setzen. Die Gewinnsaison
für das zweite Quartal hat stark begonnen, allerdings
die Rekordwerte des ersten Quartals nicht erreicht.
Seit Jahresbeginn sind die Gewinnrevisionen um 15 %
angestiegen (+6 % im ersten Quartal). Insbesondere in
Europa sind die Erwartungen der Analysten auf einem
Rekordhoch. Während sich die Gewinnsaison für das
2. Quartal auf halbem Weg befindet, deuten die
aktualisierten Prognosen auf ein schwierigeres
zweites Halbjahr aufgrund von Unterbrechungen der
Lieferketten und höheren Rohstoffpreisen hin. Es ist
eine Geschichte des Reisens und Ankommens geworden.
Höchstwahrscheinlich wird sich der Zyklus der Gewinn-
revisionen von nun an verlangsamen. Produzenten sind
voll ausgelastet, stoßen aber aufgrund geringer
Lagerbestände und eines Mangels an qualifizierten
Arbeitskräften an ihre Grenzen. Sie können die starke
Nachfrage nicht bedienen. Um ihre Gewinnmargen zu
schützen, müssen sie in eine verbesserte Effizienz
investieren. Daher sind die Absichten für
Investitionsausgaben nach wie vor hoch. Sie werden
ein entscheidender Faktor für die positive Entwicklung
von Industrietiteln sein. Die Technologiebranche ist
weniger mit dem makroökonomischen Bild verbunden,
sollte aber eine strukturelle Outperformance erzielen.
Europa ist stark mit der weltweiten industriellen
Erholung verbunden. Die nächste Etappe des Aufschwungs
muss jedoch von den Verbrauchern ausgehen - mit der
Bereitschaft, sich voll auf das Dienstleistungsgeschäft
einzulassen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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