Investmentfonds.de
29.10.2021:
M&G Investments: Gruselige Grafiken zu Halloween
Köln, den 29.10.2021 (Investmentfonds.de) -
M&G International Investments Ltd
Gruselige Grafiken zu Halloween
Trotz so mancher Sorgen und Unsicherheiten sind die
Börsen in diesem Jahr bislang bemerkenswert ruhig
geblieben. Dabei gibt es genügend Entwicklungen,
die Anleger das Fürchten lehren könnten… passend
zu Halloween präsentiert M&G sieben Grusel-Grafiken
vom Finanzmarkt:
1. CO2-Emissionen: Es könnte noch schlimmer kommen
Nicht, dass die letzten Jahre rosarot gewesen wären
- doch es könnte noch schlimmer kommen. Zum Beispiel
beim Klimawandel: Zur Weltklimakonferenz, die am
Sonntag (Halloween!) in Glasgow beginnt, hoffen
Beobachter auf politische Fortschritte beim Kampf
gegen die Erderwärmung. Auch Anleger nehmen zunehmend
Einfluss und fragen immer stärker nachhaltige
Investmentlösungen nach.
ESG steht jetzt ganz oben auf der Tagesordnung, ganz
anders als noch vor fünf oder zehn Jahren. Doch es
gibt eine furchteinflößende Nebenwirkung: Das Risiko,
dass Anleger auf "Stranded Assets" sitzenbleiben, nimmt zu.
Das sind Vermögenswerte, die als direkte Folge der
Klimakrise oder im Zusammenhang mit politischen Maßnahmen
dauerhaft an Wert verlieren - bis hin zum Totalverlust.
Wer etwa jetzt einem Ölkonzern einen Kredit über 30 Jahre
gewährt, weiß nicht, ob er sein Geld am Ende zurückbekommen
wird. Andererseits eröffnet die Situation eine Chance für
Investoren, die auf Unternehmen Einfluss nehmen können,
um deren Nachhaltigkeit zu verbessern.
Noch beängstigender ist allerdings die Tatsache, dass die
CO2-Emissionen weltweit nicht sinken, wie eigentlich
dringend erforderlich wäre, sondern sogar steigen. Noch ist
nicht einmal klar, ob der Höhepunkt der Emissionstätigkeit
schon erreicht wurde. Die nächsten Jahre werden
entscheidend sein und die Weltklimakonferenz hat es
in der Hand.
2. China: Evergrandes Schulden sind ein Alptraum
Anleiheinvestoren rund um den Globus wurden kürzlich aus
ihrem Dornröschenschlaf aufgeschreckt, als Chinas größtes
Immobilienunternehmen Evergrande Mitte September Anzeichen
von Schwäche zeigte. Die Nachricht ließ den Markt
erschaudern, denn Evergrande ist hoch verschuldet und
mehrere Anleihen werden noch vor Jahresende fällig.
Besonders erschreckend: Die Verbindlichkeiten von Evergrande
machen fast 2 % des gesamten chinesischen BIP aus. Im Vergleich
dazu beläuft sich der aktuelle Schuldenstand von Apple
(107,7 Mrd. USD) derzeit auf 0,5 % der US-Wertschöpfung
(21,4 Bio. USD).
Das hat die chinesische Notenbank zum Eingreifen veranlasst.
Sie versicherte, dass es sich um ein begrenztes Ereignis handelt.
Doch der Absturz der asiatischen Immobilienaktien erinnert uns
auf beängstigende Weise daran, dass Anleihen immer noch sehr
stark schwanken können - selbst wenn die Zentralbank Unterstützung
leistet. Falls die People’s Bank of China sich dazu entschließen
sollte, ihre Unterstützung für Evergrande und den Immobiliensektor
aufzugeben, wird es wahrscheinlich weitere heftige Kursstürze
geben, sobald sich die Ausfälle häufen. 2021 ist der Index für
asiatische Hochzins-Immobilienanleihen bereits um 30 % gefallen.
3. Inflation I: Arbeitsmarkt heizt Preisdruck an
Die Rückkehr der Inflation ist wohl das Thema, das Anlegern 2021
am meisten Furcht einflößt. Zwar rechnen nur wenige Beobachter
mit zweistelligen Inflationsraten. Nicht auszuschließen ist aber,
dass die Preise stärker und dauerhafter ansteigen als zuletzt.
Ein Grund dafür ist der Lohndruck am Arbeitsmarkt. Die durch Corona
ausgelöste Rezession ist völlig untypisch verlaufen. Denn aktuell
liegt die Macht in den Händen der Arbeitnehmer, um die die
Unternehmen konkurrieren müssen. Der US-amerikanische Verband für
Kleinunternehmen NIBU verzeichnet einen Rekord bei der Anzahl
schwer zu besetzender Stellen, wie die linke Grafik verdeutlicht.
Steigende Löhne und steigende Warenpreise könnten also noch mehr
Druck auf die Inflation ausüben. Die Verbraucher gruseln sich
jedenfalls schon vor dieser Möglichkeit.
4. Inflation II: Wer kann sich noch Erdgas leisten?
Um beim Thema Inflation zu bleiben: Auch die Preisentwicklung
bei Erdgas jagt Verbrauchern Schauer über den Rücken. In der
Eurozone sind die Gaspreise allein in diesem Jahr 85-mal so
stark gestiegen wie die Inflationsrate und stehen damit im
deutlichen Gegensatz zur Entwicklung der Löhne in Europa,
die 2021 mit -0,4 % sogar leicht negativ ist.
In den USA ist die Preissteigerung bei Erdgas 54-mal so hoch
wie die Inflationsrate - immer noch weit entfernt vom
Lohnwachstum, das immerhin 9.5 % beträgt.
Und in Großbritannien sind die Gaspreise 2021 sogar um 292 %
gestiegen. Das ist das 94-fache der britischen Inflationsrate
und liegt ebenfalls deutlich über dem britischen Lohnwachstum
von 7,1 %.
5. Inflation III: Frachtkosten in schwindelnden Höhen
Und nochmal Inflation: Viele Beobachter halten sie für
"transitorisch", also vorübergehend. Es gibt viele gute Gründe,
die für diese Sicht sprechen, aber…
…nicht zu leugnen ist, dass die Kosten für die Frachtschifffahrt
sich hartnäckig auf einem sehr hohen Niveau halten. Das übt einen
angebotsseitigen Inflationsdruck auf die Wirtschaft aus -
zusätzlich zum Verlust von Wettbewerb, da durch die
Corona-Rezession Unternehmen vom Markt verschwunden sind.
Konkret sind die Transportkosten für Containerschiffe immer
noch dreimal so hoch wie noch vor ein paar Jahren. Ob sich
die Inflation also doch zu einem Schrecken ohne Ende entwickelt?
6. Japanischer Yen: Kein sicherer Hafen mehr
Wenn Anleger den Horrorszenarien der Börsen entkommen wollen,
sind sie für sichere Häfen dankbar. Dazu zählt traditionell
auch der japanische Yen. Die Währung korreliert kaum mit
risikobehafteten Anlagen und weist langfristig sogar eine
negative Korrelation zu Anlageklassen wie Hochzins- oder
Schwellenländeranleihen auf. Doch seit einer Weile ist der
Yen nicht mehr, was er einmal war. Stattdessen hat in den
letzten Monaten der US-Dollar an Stärke gewonnen und den
Yen hinter sich gelassen.
Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens ist ein Regierungswechsel,
wie er gerade in Japan stattfand, zumindest anfangs nicht
günstig für die Währung. Zweitens spielt die Entwicklung in
China eine immer größere Rolle für Japan. Die japanischen
Exporte nach China sind heute höher als die Exporte in die
USA vor 20 Jahren, so dass eine schwache chinesische Wirtschaft
Japan und seine Währung belasten. Und drittens ist der US-Dollar
durch die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA zurzeit
einfach ein Kauf. Amerikanische Staatsanleihen sind teurer
geworden, der Yen aber billiger, und die Zinsdifferenzen werden
durch die weiterhin lockere japanische Geldpolitik ausgemerzt.
Die Niedrigzinswährungen werden jetzt alle mit dem Dollar zu
kämpfen haben, während andere – wie etwa der Schweizer Franken
- die Zinsdifferenzen aufgeholt haben. Das macht den Yen weniger
einzigartig.
Wir haben es also mit einer seltsamen Kombination aus hoher
Volatilität und großer Unsicherheit zu tun. Dazu kommen die
Diskussionen über eine Stagflation und einen stärkeren Dollar,
die sich negativ auf den Yen auswirken. Dieser sichere Hafen
ist weg, zumindest vorerst.
7. Unternehmensanleihen: Ohne Rücksicht auf Unterschiede
Generell sind Unternehmensanleihen derzeit ziemlich teuer.
Und seltsamerweise scheren Anleger dabei sogar alle Branchen
über einen Kamm.
Zum Höhepunkt des Corona-Crashs im März 2020 war das noch
anders. Damals differenzierte der Markt sehr klar zwischen
verschiedenen Sektoren. Branchen, die unter dem düsteren
Konjunkturausblick am meisten zu leiden hatten - Autos,
Energie und Grundstoffindustrien - liefen dem Index für
Euro-Unternehmensanleihen (siehe weiße Linie in der
untenstehenden Grafik) deutlich hinterher. Eindeutig mehr
Nachfrage gab es dagegen für Branchen, die von niedrigeren
Zinsen (Versorgungsunternehmen), einer größeren Nachfrage
nach Gesundheitsdienstleistungen (Gesundheitswesen) und
einer Umstellung auf neue Lebens- und Arbeitsformen
(Technologie) profitieren sollten.
Seither haben sich die Credit Spreads immer mehr eingeengt,
und die Streuung der Bewertungen ist insgesamt um das
Fünffache - von 169 Basispunkten im März 2020 auf nur noch
36 Basispunkte aktuell - zurückgegangen. Sind die Anleihemärkte
vielleicht zu selbstgefällig geworden? Oder passt ihr Urteil
einfach zum momentanen Umfeld mit wenigen Ausfällen? Die hohen
Bewertungen trotz anhaltender Unsicherheit aufgrund der
Pandemie können jedenfalls Angst einflößen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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