Investmentfonds.de
02.11.2021:
PGIM Fixed Income: Der Markt glaubt an ein stabiles Inflationsumfeld
Köln, den 02.11.2021 (Investmentfonds.de) -
Robert Tipp, Chief Investment Strategist und
Head of Global Bonds bei PGIM Fixed Income
Der Markt glaubt an ein stabiles Inflationsumfeld
"Ob Mineralölpreise, Erze, Metalle und andere Rohstoffe
sowie Vorprodukte - kräftige Preisanstiege schüren die
Sorge um die Inflation und damit auch Spekulationen
über die Reaktionen der Zentralbanken. Im Zentrum der
Diskussionen steht neben einer Drosselung oder
Beendigung der Anleihekäufe vor allem die Entwicklung
des Leitzinses, der seit der Finanzkrise vor bald
15 Jahren im Dauertief verharrt.
Blick auf künftige Zinserhöhungszyklen
So haben säkulare fundamentale Treiber, wie die
demografische Alterung und die hohe Verschuldung,
die Zinssätze nachhaltig belastet. Da sich beide
Faktoren in der Post-COVID-Welt weiter ausprägen
dürften, gehen wir von einer noch stärkeren
Wirkung auf die Zinsen aus. In der Folge dürften
künftige Zinserhöhungszyklen durch die Zentralbanken
vermutlich weiterhin immer niedrigere Höchststände
erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt hat die
Erhöhung der Zinssätze im dritten Quartal - deren
Niveau auf einen substanziellen, permanenten
Anstieg in den kommenden Jahren hinweist - die
Fundamentaldaten wahrscheinlich bereits überholt.
Kurzum, wir sehen Wertpotenzial bei diesen
Zinsniveaus.
Nachdem die Warnungen vor Inflation durch die sogenannten
Falken, sprich die Befürworter einer straffen Geldpolitik,
weltweit immer lauter wurden, kam Bewegung in die
Strategien der Zentralbanken. Am deutlichsten war dies
vielleicht in den USA der Fall: Seit März zeigt das
monatliche Diagramm der prognostizierten künftigen
Zinssätze der Fed, auch kurz Dot-Plot genannt, einen
immer weiter nach vorne gezogenen und steileren Pfad
erwarteter Zinserhöhungen. Und was ist seither passiert?
Während die kurzfristigen Zinsen in den USA gestiegen sind,
haben sich die langfristigen Zinsen nach unten bewegt.
Die Märkte zeigten sich angesichts dieser Entwicklungen
im zweiten Quartal zuversichtlich.
Kein Trend zu höheren langfristigen Zinsen erwartet
Vorerst dürften die Zentralbanken der meisten
Industrieländer die Zinsen niedrig halten, um die
wirtschaftliche Erholung und die Wiederherstellung der
Vollbeschäftigung zu sichern. Die kombinierten Effekte
von beendeten bzw. reduzierten Anleihekäufen und die
Signale, die Zinssätze bei Bedarf anzuheben, um die
Inflation einzudämmen, scheint Anleger überzeugt zu
haben, dass die Zentralbanken zum Handeln bereitstehen.
Während einer merklich langen "Übergangszeit" hoher
Inflation scheinen die Märkte demnach an eine Rückkehr
zu einem niedrigen und stabilen Inflationshintergrund
zu glauben - einersetis basierend auf säkularen
Fundamentaldaten, andererseits aufgrund der Maßnahmen
der Zentralbanken. Dies dürfte einen Trend zu höheren
langfristigen Zinsen weiterhin ausschließen.
Inflation als fortdauernder Risikofaktor
Neben dem Vertrauen in die Fed, das sich in der
Wertentwicklung der Anleihemärkte im zweiten Quartal
widerspiegelte, dämpfte auch eine leichte Abschwächung
der jüngsten Wirtschaftsdaten die Angst vor einer
aggressiven straffen Geldpolitik. Dies wiederum
verlieh den Zins- und Risikomärkten Auftrieb.
In dieser Entwicklung zeigt sich jedoch auch ein
fortdauerndes Risiko. So wie die moderateren Wachstums-
und Inflationsdaten im zweiten Quartal zur Beruhigung
der Märkte beigetragen haben, ist auch der umgekehrte
Fall denkbar: Eine erneute Konjunkturbeschleunigung
und/oder Gefahren vorübergehender Inflationserwartungen
könnten die Anleger verschrecken. Daher werden wir die
Entwicklung des globalen Wachstums und der Inflation
in den kommenden Monaten und Quartalen weiterhin
sorgfältig beobachten."
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Quelle: Investmentfonds.de
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