Investmentfonds.de
16.12.2021:
Franklin Templeton: EZB strafft Kurs und bleibt dennoch flexibel
Köln, den 16.12.2021 (Investmentfonds.de) -
Dr. Andreas Billmeier, europäischer Volkswirt bei
Western Asset Management, Teil von Franklin Templeton
EZB strafft Kurs und bleibt dennoch flexibel
"Die EZB hat heute einen präzisen, weit in die Zukunft
reichenden Ausblick gegeben und damit die nervösen Märkte
beruhigt.
In Übereinstimmung mit unserer Erwartung, dass Vereinfachung
das Gebot der Stunde ist, entschied sich der Zentralbankrat
gegen die Einführung eines weiteren neuen Programms - und sei
es auch nur als Absicherung. Stattdessen plant die EZB, den
Umfang der Anleihekäufe im Rahmen des APP im zweiten und
dritten Quartal 2022 vorübergehend zu erhöhen, während sie die
PEPP-Käufe bereits im ersten Quartal reduzieren wird, um den
Übergang zu erleichtern und eine hohe Ankaufsmenge zu vermeiden.
Gleichzeitig bleibt die EZB flexibel, falls unerwartete Probleme
auftreten und die Marktbedingungen zusätzliche Unterstützung
erfordern, da das APP angepasst und die Käufe im Rahmen des PEPP
wieder aufgenommen werden können.
Mit den heutigen Beschlüssen hat die EZB unserer Ansicht nach für
den größten Teil des Jahres 2022 einen moderat strafferen
geldpolitischen Kurs skizziert, der zu einer moderaten Versteilung
der europäischen Zinskurven führt. Sie hat jedoch nicht festgelegt,
wann die Ankäufe von Anleihen enden werden, geschweige denn, dass
sie diese von den Zinserhöhungen abkoppeln. Wir erwarten einen
moderat festeren Euro.
Die EZB sagte im Wesentlichen: "Rufen Sie uns nicht an, wir kommen in
12 Monaten auf Sie zurück, wenn sich nichts ändert."
Die neuen Inflationsprognosen überraschten auf der kämpferischen Seite,
nicht nur für 2022 (mit 3,2 %), sondern auch dadurch, dass sie 2023 und
2024 sehr nahe am Zielwert lagen (jeweils 1,8 %). Die EZB gewinnt
dadurch an Flexibilität, da sie in der Lage ist, ihre Prognose Mitte
nächsten Jahres nur geringfügig auf ein Niveau zu korrigieren, bei dem
die Bedingungen für eine Zinserhöhung früher als erwartet erfüllt sind.
Wir stellen fest, dass Griechenland nicht für Ankäufe im Rahmen des
APP in Frage kommt, aber die heute verwendete Formulierung zur
Beschreibung der Ausweitung der APP-Reinvestitionen erhebt den
Reinvestitionsprozess des bestehenden Bestands im Wesentlichen zu einem
neuen politischen Instrument, das Griechenland bei Bedarf unterstützen
könnte."
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Quelle: Investmentfonds.de
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