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22.12.2021:
Franklin Templeton: Bahn schlägt Elektromobilität
Köln, den 22.12.2021 (Investmentfonds.de) -
Marcus Weyerer, ETF Investment Strategist bei
Franklin Templeton Investments
Bahn schlägt Elektromobilität /
Grüne Anleihen-ETF-Studie von Franklin Templeton
"Pro 10 Mio. EUR Investitionssumme führt der im Bereich
Verkehr investierte Anteil zu Emissionseinsparungen in
Höhe von 947 Tonnen CO2-Äquivalent, was dem Wegfall von
563 Autos von den europäischen Straßen entspricht.
Das Verkehrswesen war 2020 nach wie vor für 24 % der
direkten CO2-Emissionen aus der Kraftstoffverbrennung
(Quelle: IEA) sowie 2021 für 23 % der globalen ener
giebezogenen CO2-Emissionen (Quelle: IEA) verantwortlich.
Die Emissionen aus dem Straßen- und dem Inlandsflugverkehr
dürften sich 2021 auf knapp 350 Mio. Tonnen CO2 (oder 5 %
weniger als 2019) belaufen (Quelle: "Global Energy Review
2021“).
Der Schienenverkehr sticht aufgrund seiner extrem hohen
induzierten Emissionen hervor. Zurückzuführen ist dies
auf den Ausbau zusätzlicher erneuerbarer Energie-
kapazitäten und den Umbau von Eisenbahnstrecken, da diese
auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Pro Einheit
an ausgestoßenem CO2 wurden 1,58 Einheiten eingespart
oder verhindert. Aufgrund der Skalierbarkeit des Schienen-
verkehrs dürfte diese Zahl mit zunehmender Bevölkerungs-
größe oder zunehmendem Frachtvolumen steigen.
Die Bedeutung von Größe kann nicht oft genug betont werden.
Die Emissionen aus dem globalen Verkehrswesen stiegen 2018
um lediglich 0,6 % an (im Vergleich zu 1,6 % pro Jahr im
letzten Jahrzehnt), da Effizienzsteigerungen und
Elektrifizierung dazu beitrugen, das Wachstum des Energie-
bedarfs zu begrenzen. Ein emissionsarmes, skalierbares
Verkehrssystem ist im Hinblick auf das Ziel von Emissions-
senkungen bis 2030 von entscheidender Bedeutung und wird
sich auch angesichts des Bevölkerungswachstums - einer der
Haupttreiber von Emissionen – behaupten können.
Der IEA zufolge werden rund drei Viertel der Eisenbahn-
passagiere sowie rund die Hälfte der Bahnfracht weltweit
mit strombetriebenen Zügen befördert. Dies macht den
Schienenverkehr zu einem direkten Nutznießer der
Dekarbonisierung der Stromerzeugung. Der CIR wird für neue
Verkehrslinien als Emissionsreduzierung ausgehend von den
nationalen Durchschnittsemissionen im Verkehrswesen
berechnet. Dabei werden jedoch möglicherweise die potenziell
erheblichen Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen
Gebieten außer Acht gelassen. Die übrigen Klimarisikoaspekte
des Brennstoffverbrauchs, der Netzfaktoren für den
elektrischen Verkehr und der Widerstandsfähigkeit sind in
den Impact-Kennzahlen nicht berücksichtigt. Bei den
CO2-Emissionen sollten die Bauphase der Fahrzeuge, die
Batteriekomponenten oder die unterstützende Infrastruktur
sowie die indirekten Emissionen aus dem Stromnetz, mit dem
elektrische Verkehrsmittel betrieben werden, berücksichtigt
werden.
ÖPNV schlägt Elektromobilität
Öffentliche Verkehrsmittel sind aus Lebenszyklus-
Gesichtspunkten in der Regel grüner als Elektrofahrzeuge.
Im Falle von Biokraftstoffen sollten auch die Rohmaterial-
und Lebenszyklus-Emissionen in die Betrachtung aufgenommen
werden. Die Art der transportierten Fracht kann sich
ebenfalls wesentlich auf die Emissionen auswirken, so z.B.
der Transport fossiler Brennstoffe auf dem Schienen- oder
Seeweg. Effizienzsteigerungen bei überwiegend mit fossilen
Brennstoffen betriebenen Verkehrsmitteln (z.B. Schiffe und
Flugzeuge) stellen nur den Anfang des Übergangs zu einem
emissionsarmen Verkehrswesen dar. Physische Risiken in Form
von Überschwemmungen und extremen Niederschlägen sowie
Hitzestress können Bahngleise und andere Infrastrukturanlagen
beeinträchtigen.
Ob Elektromobilität grün ist, hängt von der Lebensdauer ab
Elektrofahrzeuge schneiden in Europa zwar in allen
Szenarios im Hinblick auf den Lebenszyklus besser ab als
Diesel- oder Benzinfahrzeuge. Doch bei der Herstellung
eines Elektroautos fallen von Anfang bis Ende und unter
Berücksichtigung aller Input-Faktoren bei der Beschaffung
und in den Lieferketten hohe Emissionen an. Diese Emissionen
dürften jedoch vor allem im Hinblick auf die Beschaffung der
Batteriematerialien sinken. Dadurch gewinnt die Lebensdauer
eines Fahrzeugs jedoch noch mehr an Bedeutung. Der CIR bewegt
sich für den Großteil der verkehrsbedingten Verwendung der
Erträge in der Regel bei rund 1. Dies bedeutet, dass für
jede Einheit an CO2, die beim Projekt anfällt, zuverlässig
die Emission einer Einheit an CO2 verhindert werden kann.
Dies unterstreicht die Bedeutung der Fahrzeuglebensdauer
und des Recyclings von Batteriematerialien - denn wird
sichergestellt, dass langlebige Elektrofahrzeuge gebaut und
die für Batterien benötigten Komponenten und Mineralien
recycelt werden, dann lassen sich die induzierten Emissionen
deutlich senken.
Die induzierten Emissionen von Elektrofahrzeugen sind von
entscheidender Bedeutung, weshalb Investoren diesbezüglich
Transparenz benötigen.
Die Nutzung bestehender Infrastrukturen ist im Hinblick auf
die Eindämmung von Emissionen extrem effizient und sollte
wenn möglich vorgezogen werden.
Die Lebenszeit von Elektrofahrzeugen ist wesentlich für deren
Nachhaltigkeit, da dies bedeutet, dass die Emissionen aus der
Produktion über längere Zeit hinweg ausgeglichen werden
können. Je länger ein Auto in Benutzung bleibt, desto weniger
neue Fahrzeuge müssen hergestellt werden. Die Beschaffung
der für Batterien benötigten Materialien muss überwacht werden
und das Recycling dieser Materialien sollte verbindlich
vorgeschrieben werden, da dies die Emissionen deutlich
senken würde.
Spitzenreiter: Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn weist die beeindruckendste Umweltstrategie
auf. Sie ist sogar noch beachtenswerter, wenn man bedenkt,
dass es sich im Portfolio um eine gewöhnliche Unternehmens-
und nicht eine grüne oder nachhaltige Anleihe handelt. Dies
spricht für die Stärke der Nachhaltigkeitsstrategie der
Deutschen Bahn, aber auch für den Mehrwert, den
maßgeschneidertes ESG-Research schaffen kann.
Aus dem Research zur Deutschen Bahn ergeben sich drei
wesentliche Erkenntnisse: Die Auswirkungen einer starken
Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens, der Wert eines
gut ausgerichteten Governance-Rahmenwerks, und die
Skalierbarkeit von Projekten im Bereich öffentlicher
Verkehrsmittel."
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Quelle: Investmentfonds.de
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