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11.01.2022:
ifo Ethikunterricht
Köln, den 11.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Ludger Wößmann, ifo-Forscher
ifo Institut: Ethikunterricht beeinflusst Religiosität,
Geschlechterrollen und Arbeitsmarkt
München, 11. Januar 2022 - Die Einführung des Ethikunterrichts
als Alternative zum Religionsunterricht hat die Religiosität
der Schüler*innen im Erwachsenenalter verringert. Gleichzeitig
hat sie traditionelle Geschlechterrollen zurückgedrängt und
die Arbeitsmarktbeteiligung und Löhne erhöht. Das geht aus
einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. "Neben allgemeiner
Religiosität nahm auch die Wahrscheinlichkeit ab, am
Gottesdienst teilzunehmen, zu beten oder Mitglied einer Kirche
zu sein", sagt ifo-Forscher Ludger Wößmann. Diese Folgen
entstanden vor allem in katholischen Regionen.
Der Rückgang an Religiosität ging einher mit weitreichenden
Folgen für Familien und Arbeitsmarkt. "Nach der Einführung
des Ethikunterrichts wurden traditionelle Einstellungen
zur Aufgabenverteilung der Geschlechter und zur Notwendigkeit
der Ehe zurückgedrängt", sagt ifo-Forscher Benjamin Arold.
Dies schlägt sich nieder in der Anzahl der geschlossenen
Ehen (−1,5 Prozentpunkte) und der Geburten (−0,1 Kinder).
Dafür stiegen die Arbeitsmarktbeteiligung (+1,5 Prozentpunkte),
die Arbeitszeiten (+0,6 Wochenstunden) und das Lohnniveau
(+5,3 Prozent).
Hingegen beeinflusste die Unterrichtsreform nicht die
Lebenszufriedenheit oder ethisches Verhalten wie etwa ein
ehrenamtliches Engagement. "Die Einführung der Wahlmöglichkeit
zwischen Religions- und Ethikunterricht ging also nicht auf
Kosten allgemeiner ethischer Einstellungen", sagt
ifo-Forscherin Larissa Zierow.
Grundlage waren Umfragedaten von mehr als 58.000 Erwachsenen,
die zwischen 1950 und 2004 in Westdeutschland eingeschult
wurden. Die westdeutschen Bundesländer ersetzten den
verpflichtenden Besuch des Religionsunterrichts zu
unterschiedlichen Zeitpunkten durch eine Wahlmöglichkeit
zwischen Religions- und Ethikunterricht - von 1972 in
Bayern bis zum Jahre 2004 in Nordrhein-Westfalen. Vor
der Reform war der verpflichtende Religionsunterricht
sehr intensiv: Während der gesamten Schulzeit umfasste
er rund 1.000 Unterrichtsstunden, etwa viermal so viel
wie der Physikunterricht.
Und so haben die Forscher die Auswirkungen des
Ethikunterrichts auf die Religiosität getrennt von der
allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung: Sie verwenden
eine Methode, die ausnutzt, dass die westdeutschen
Bundesländer die Reform zu verschiedenen Zeitpunkten
eingeführt hatten. So betrachten sie verschiedene
Altersgruppen innerhalb eines Bundeslandes: Die Älteren
sind unter der alten und die Jüngeren unter der neuen
Regelung zur Schule gegangen. Den Unterschied in der
Religiosität dieser Altersgruppen vergleichen sie mit
den Unterschieden zwischen den gleichen Altersgruppen
in anderen Bundesländern, bei denen es zu dem jeweiligen
Zeitpunkt keine Reform gab.
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Quelle: Investmentfonds.de
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