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13.01.2022:
Janus Henderson Investors: "Absolute Return im Jahr 2022: Einschätzung einer unsicheren Entwicklung"
Köln, den 13.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Robert Schramm-Fuchs, Portfoliomanager bei
Janus Henderson Investors
Absolute Return im Jahr 2022: Einschätzung einer unsicheren Entwicklung
- "Omikron" hat das Vertrauen enttäuscht, das die Märkte in die
erfolgreiche Impfstoff-Entwicklung und Impfkampagne gesetzt hatten
- Das Risiko einer "Stagflation" 2022 könnte sich durch die hawkishe
Politik der US-Notenbank noch verschärfen
- Allokation in Long-/Short-Aktienportfolio erwägenswert
Für das erste Halbjahr 2022 sind wir etwas vorsichtiger als zu Beginn
des Jahres 2021, da verschiedene Faktoren unserer Meinung nach die
Märkte und die Wirtschaft etwas belasten. Die wichtigsten Indikatoren
deuten auf eine Verschlechterung des makroökonomischen Umfelds hin,
die Inflation erweist sich als problematisch, und die politischen
Entscheidungsträger sind mittlerweile eher hawkish (insbesondere in
den USA). Obwohl die meisten großen Indizes nach dem Auftauchen von
Omikron von ihren Allzeithochs zurückfielen, ist dies noch kein
Grund übermäßig optimistisch zu sein.
Die Verbreitung von Omikron
Es war nicht überraschend, dass Omikron das Vertrauen beeinträchtigte,
das die Märkte aufgrund der erfolgreichen Impfstoffentwicklung und
Impfkampagne aufgebaut hatten. Die erhöhte Virulenz hat dazu geführt,
dass es sich in den Industrieländern schnell zur dominierenden Variante
entwickelt hat. Im günstigsten Fall könnte es Omikron ergehen wie
einigen anderen Stämmen, die potenziell sehr gefährlich aussahen, dann
aber still und leise verschwanden. Derzeit gibt es Anzeichen dafür,
dass die erhöhte Ansteckungsgefahr möglicherweise gegen eine geringere
Potenz getauscht worden ist. Im schlimmsten Fall scheinen die
vorhandenen Impfstoffe immer noch einen guten Schutz vor schweren
Erkrankungen zu bieten. Angesichts der weiteren weltweiten Verbreitung
des Virus und seiner Fähigkeit zur schnellen Mutation wird jedoch immer
deutlicher, dass wir uns darauf einstellen müssen, mit COVID-19 zu
leben, so wie wir gelernt haben, mit den unzähligen anderen Viren um
uns herum zu leben. Aber die Pharmaindustrie kann dabei viel tun.
Aus rein medizinischer Sicht sind wir weiterhin sehr optimistisch, was
die Entwicklung bei den Impfstoffherstellern angeht. BioNTech und Pfizer
haben als erste reagiert und angekündigt, dass sie eine Vorlaufzeit von
etwa drei Monaten benötigen, um ihre mRNA-Impfstoffe an neue Varianten
anzupassen. Immer mehr Menschen erhalten Zugang zu Impfungen und
Auffrischungsimpfungen. Die Regierungen müssen nun ihr Möglichstes tun,
um diese Vorteile zu bewahren, die Wirtschaft zu unterstützen und ein
Umfeld zu schaffen, in dem Verbraucher und Unternehmen zuversichtlich
agieren können.
Geringeres Wachstum und höhere Inflation... Stagflation?
Seit Sommer 2020 ist die reale Geldschöpfung in den G7-Staaten
(USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Kanada und Japan)
stark zurückgegangen (siehe Abbildung 1). Diese Entwicklung hält an und
hat zu niedrigeren Erwartungen für das Wirtschaftswachstum beigetragen.
Ähnliche Schwächesignale sehen wir bei den Unternehmensgewinnen.
Während zu Jahresbeginn 2021 die Gewinn-Heraufstufungen die Herabstufungen
überstiegen - was darauf hindeutet, dass die Unternehmen im Zuge der
Wiedereröffnung der Wirtschaft erfolgreicher waren als erwartet - hat sich
dies im Laufe des Jahres wieder ausgeglichen. Wir gehen davon aus, dass
die Herabstufungen in der ersten Jahreshälfte 2022 weiter zunehmen
werden.
Die Inflation hat sich als weitaus nachhaltiger erwiesen als von vielen
erwartet und ist höher als prognostiziert. Verschärft wurde dies durch
die Fragilität der globalen Lieferketten. Viele Unternehmen waren
gezwungen, ihr Verhalten zu ändern und ihre Lagerhaltung von
"just in time" auf "just in case" umzustellen, um die Kontinuität ihres
Geschäftsbetriebs sicherzustellen. Die rasche Ausbreitung der Pandemie
führte zur Schließung von Industriebetrieben weltweit, während die von
der Regierung verordneten Lockdowns zu einem Rückgang der Verbraucher-
nachfrage führten. Nach Aufhebung der Lockdowns zog die Nachfrage jedoch
wieder stark an, was die Preise für knappe Produkte oder Materialien in
die Höhe trieb - mit entsprechenden Folgen für die Inflation. Dieser
Nachfrageanstieg spiegelte sich im Optimismus der Unternehmen wider,
und der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erholte sich
deutlich von seinen Tiefstständen Mitte April 2020.
Das Risiko eines stagflationären Umfelds im Jahr 2022 könnte durch das
Risiko einer hawkishen Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) erhöht werden,
auch wenn es Anzeichen für eine allgemeine makroökonomische Abkühlung
gibt. Die Abflachung der Zinsstrukturkurven von Staatsanleihen, die
gemeinhin als Indikator für Wachstumssorgen gilt, dürfte ein
Warnhinweis für mögliche politische Fehler sein. Die Fed hat deutlich
gemacht, dass sie angesichts der steigenden Inflation die monatlichen
Anleihekäufe schneller zurückfahren und anschließend die Zinssätze
erhöhen will. Ein von den USA eingeleiteter Abbau der
Konjunkturmaßnahmen würde zumindest darauf hindeuten, dass die
Marktliquidität ihren Höhepunkt überschritten hat, was zu einer
höheren Marktvolatilität beitragen könnte.
Zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück
Wir gehen zwar davon aus, dass sich das Wachstum fortsetzt, wenn auch
auf einem niedrigeren Niveau, doch scheint es sinnvoll, das Risiko
weiterer wirtschaftlicher Einbrüche aufgrund der Pandemie und das
Potenzial für erhebliche Divergenzen auf Aktien- und Sektor-Ebene zu
berücksichtigen. Durch das anhaltende Ungleichgewicht von Angebot und
Nachfrage infolge der Pandemie und das Risiko fiskal- und
geldpolitischer Fehler (und der Inflation) wird sich die Unsicherheit
wahrscheinlich noch weiter verstärken. Anleger sollten ein breiteres
Instrumentarium für ihr Portfolio in Betracht ziehen.
Dabei sollte man nicht vergessen, dass Strategien, die auf
Long-Positionen bei Aktien und Anleihen setzen, seit Jahren eine
verlässliche Option für Anleger sind. Aber kein Marktparadigma ist
von Dauer, und das derzeitige Umfeld könnte sich durchaus als
schwieriger herausstellen. Gerade die Faktoren, die die Unsicherheit
geschürt haben, bieten möglicherweise bessere Chancen für
Long/Short-Strategien, die sowohl steigende als auch fallende
Märkte meistern können.
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und keine individuelle Anlageberatung.
Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen
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Quelle: Investmentfonds.de
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