Investmentfonds.de
25.01.2022:
Vermögensmanagement Euroswitch Pressemitteilung: Growth out - Value in?
Köln, den 25.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch
Growth out - Value in?
Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der
Vermögensmanagement Euroswitch, ist überzeugt, dass
selektive Value-Investoren dieses Jahr profitieren
könnten. Der Marktfokus lag über Jahre vor allem auf
Growth-Titeln, was nach dem Experten neben
beeindruckendem Wachstum auch zu dominanten Index-
gewichten und relativ hohen Bewertungen führte.
Laut Böckelmann schien dabei die historische Favorisierung
und Überlegenheit der Value-Titel empirisch belegt. Mit der
Finanzkrise änderte sich das Investorensentiment -
attraktiv waren nicht mehr günstige, zyklische Unternehmen
mit hohem Substanzwert, sondern dynamische Wachstums-
unternehmen, die oftmals weniger zyklisch sind.
"Kapitalströme favorisierten seither nicht mehr den
langjährigen Ausbau von Ölfeldern oder Rohstoffminen, sondern
den schnelleren Dollar mit Geschäftsmodellen im Internet.
Die Folge ist, dass ein Großteil der IT-Unternehmen vor allem
in den US-amerikanischen Aktienindizes ein beeindruckendes
Gewicht mit teils astronomisch hohen Bewertungen erreicht hat",
beschreibt Böckelmann die Situation.
Die aktuelle Inflation und die daraus resultierenden
potenziellen Zinserhöhungen können durchaus als Katalysator
für die im letzten Jahr eingesetzte Rotation verstanden
werden. Angesichts sich ändernder Szenarien bei der
Zinsentwicklung, schiene ein "weiter so" bei den Bewertungen
so mancher Wachstumstitel nicht zu rechtfertigen.
Growth ist nicht gleich Growth ist nicht gleich Growth
"Die letzten Sommer einsetzende Rotation konzentrierte sich
zuerst auf jene Wachstumsunternehmen, die aktuell wenig
Umsätze und selten Gewinne, aber meistens kräftige Verluste
ausweisen", so der Experte. Diese seien oftmals in
Disruptionsbranchen zu finden, wo sich Gewinner und Verlierer
erst noch separieren müssten. Der Investmentcase sei eher
visionär statt fundamental begründet. Der erlebte Abverkauf
sei daher rational und folge einerseits den Überbewertungen,
andererseits dem potenziell neuen Zinsumfeld. Dennoch
scheint dem Experten bei einigen Titeln ein Minus von mehr
als 50 % übertrieben, weshalb es zumindest zu einer selektiven
Neubewertung und somit Kursanstiegen kommen könnte.
Im späteren Jahresverlauf von 2021 gerieten auch die
sogenannten "QGARP-Titel" (Quality Growth At a Reasonable
Price) laut dem Finanzexperten in den Abwärtsstrudel anderer
Technologiewerte. Allerdings zeige er sich für deren weitere
Entwicklung besonders zuversichtlich: "Hier zeichnet sich am
ehesten eine schnelle Erholung ab, wenn der Markt erkennt,
dass selbst erwartete Zinsanstiege von 2 % diesen erfolgreichen
Unternehmen wenig schaden. In unserer Aktienselektion
konzentrieren wir uns deshalb vorwiegend auf diese Unternehmen.
Sie haben prinzipiell defensive Qualitäten und auch das
Potenzial, in die Wachstumsgruppe der Nifty-Five
hineinzuwachsen."
Erst seit Jahresbeginn sei die eingesetzte Rotation in allen
Wachstumsbereichen auch auf aggregiertem Indexniveau erkennbar
- bis dahin wurden die heftigen Kurseinbrüche vor allem in
Disruptionstiteln durch die positive Entwicklung anderer, vor
allem die Indizes dominierenden größten US-amerikanischen
Technologietitel, verdeckt.
Nifty-Five statt Nifty-Fifty
Diese Wachstumsgruppe bestehe nach Böckelmann aus Unternehmen
wie Apple, Microsoft, Amazon, Facebook oder Alphabet. "Es sind
Unternehmen, die in der heutigen öffentlichen Wahrnehmung
durchaus mit den ,Hübschen 50', den Nifty-Fifty-Aktien der
70er-Jahre verglichen werden können", erklärt Böckelmann.
Die Nifty-Fifty konnten während der Ölkrise den Großteil des
Marktes über lange Zeit signifikant outperformen können.
Ihre Markenbekanntheit und ihre nahezu monopolistische
Marktmacht führten zur Wahrnehmung, sie seien auch im absoluten
Krisenumfeld unverletzlich.
„In der heutigen Zeit haben wir keine Nifty-Fifty mehr,
aber Nifty-Five und diese fünf Unternehmen zeigen vergleichbar
hohe Marktmacht, hohe Qualitäten und hohe Bewertungen. Sie
sind Pandemiegewinner, ESG- und ETF-Profiteure, was ihre
Erfolgsgeschichte beschleunigte und stabilisierte.
Im Wesentlichen haben diese Unternehmen dazu geführt, dass
die Indexniveaus trotz heftiger Verwerfungen und Ungewissheiten
weiter stiegen", ist Böckelmann überzeugt.
Rotieren die Niftys?
"Die erste Handelswoche im neuen Jahr hat schon gezeigt, dass
das Jahr 2022 auch für die Top-5 Unternehmen der Welt nicht
zum Selbstläufer wird. Beeindruckt von der bisherigen Rotation
im disruptiven und QGARP-Wachstumssegment gibt es auch bei
diesen Titeln erste Umschichtungen, das Ausmaß dürften aber
eher die Wechselwirkung aus kommenden Quartalsberichten, der
Zinsentwicklung und das Mittelaufkommen der ETFs bestimmen.
Ein anhaltender ESG-Hype kann dabei unterstützend wirken, da
diese Werte in den meisten Nachhaltigkeitsportfolien gehalten
werden," so der Experte.
Daneben spielen aber auch geopolitische und vor allem
regulatorische Aspekte eine Rolle. Zwar könnten wachsende
Ungewissheiten der Marktteilnehmer den Investmentcase der
Top-5 weiter stützen, die Regulierungsgefahr von Steuern bis
hin zu Aufspaltungen könne hingegen ein großer Belastungsfaktor
werden.
Stattdessen Value-Titel als Garant für Erfolg?
Böckelmann ist überzeugt, dass es in dieser Marktphase nicht
ausreicht, einfach auf Value zu setzen: "Aktuell trägt die
Rotation Züge einer Mean-Reversion - Titel mit hohen
Gewinn-Multiples werden verkauft, Unternehmen mit günstigem
KGV oder Preis-Buch-Verhältnis gekauft." Und obwohl vor allem
Banken, Energie, Rohstoff- und Autotitel zu den Profiteuren
gehören, mahnt der Experte zur Vorsicht: "Was so einfach
aussieht, dürfte sich aber über die kommenden Monate
differenzieren. Pauschal auf günstige Branchen zu setzen
erscheint uns nicht ausreichend. Es kommt auf das
Geschäftsmodell jedes einzelnen Unternehmens an. Zu den
Gewinnern dürften die Geschäftsmodelle zählen, die als
,Enabler' die großen strukturellen Trends unterstützen."
Für das laufende Jahr prognostiziert Böckelmann abschließend
eine Trendwende: "Das Jahr 2022 dürfte nach 15 Jahren Fokus
auf reine Wachstumstitel einen Mix aus einer Selektion von
,Value' und ,Growth' begünstigen, der trotz gegebener
Unsicherheiten am besten von den langfristigen Trends
profitieren kann."
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Quelle: Investmentfonds.de
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