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27.01.2022:
Janus Henderson Investors| "Nach der Fed-Zinsentscheidung: Was ist der nächste Impuls für Aktien?"
Köln, den 27.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Paul O'Connor, Head of Multi-Asset bei
Janus Henderson Investors
"Nach der Fed-Zinsentscheidung:
Was ist der nächste Impuls für Aktien?"
Die FOMC-Sitzung dürfte das wichtigste Marktereignis
der Woche sein, allerdings sie ist nur eine Etappe
auf dem Weg zur globalen geldpolitischen Normalisierung.
Zwar bemühen sich die globalen Aktienmärkte seit dem
vierten Quartal 2021, die veränderten globalen
geldpolitischen Aussichten neu zu bewerten, doch ist
dieser Prozess noch lange nicht abgeschlossen. Der
FOMC wird die Schwierigkeiten des Aktienmarktes bei
der Bewertung der Folgen des globalen Zinsanstiegs und
der Beendigung der Anleihekäufe der Zentralbanken nicht
beseitigen. Dies wird wahrscheinlich noch viele Monate
lang das beherrschende Marktthema für globale Aktien
bleiben.
Nach dem FOMC wird sich die Aufmerksamkeit natürlich wieder
auf die US-Berichtssaison richten, die bereits einige
beträchtliche Kursreaktionen ausgelöst hat. Während die
bisherigen Anzeichen darauf hindeuten, dass die Gewinndynamik
weiterhin hoch ist, lassen die hohen Bewertungen der
US-Aktien kaum Spielraum für Enttäuschungen.
Geopolitik und China
Die Lage in der Ukraine bleibt ein zentrales Thema für die
europäischen Anleger. Die Entscheidungen der Regierungen
Großbritanniens und der USA vom Montag, das Botschaftspersonal
aus der Ukraine abzuziehen, hat die wichtigsten europäischen
Finanzmärkte gezwungen, sich mit einem Thema zu befassen, das
bis dahin nur russische und ukrainische Vermögenswerte wirklich
betroffen hatte. Die Prognosen für die Zukunft sind sehr
dürftig. Die Märkte werden wahrscheinlich weiterhin angespannt
bleiben, da das Risiko einer raschen Eskalation der Feindselig-
keiten weiter besteht.
Auch wenn ein Krieg in der Ukraine eine große menschliche
Tragödie und eine Quelle erheblicher politischer Spannungen
sein mag, so dürfte er doch lokal begrenzt sein und nur geringe
politische und militärische Folgen über Russland und die Ukraine
hinaus haben. Die wichtigsten wirtschaftlichen Auswirkungen
dürften im Zusammenhang mit dem Druck auf die Erdgaspreise zu
sehen sein, der zu einem Zeitpunkt entsteht, zu dem die Energie-
märkte bereits sehr angespannt sind.
Obwohl die Schlagzeilen aus China in den letzten Monaten
keinen großen Einfluss auf die globalen Märkte hatten,
könnten die dortigen Entwicklungen die Aufmerksamkeit der
Anleger in den kommenden Wochen wieder auf sich ziehen.
Während Pessimisten sich auf die Verlangsamung des
Wachstums und die Schwierigkeiten im Immobiliensektor
konzentrieren mögen, können Optimisten argumentieren, dass
diese Bedenken bekannt und gut eingepreist sind und dass
die sich abzeichnende Lockerung der Politik von nun an die
marktbewegenden Nachrichten sein können. Auch wenn das
fundamentale Umfeld schwierig ist, sehen wir nach der
letztjährigen Flaute durchaus Spielraum für eine taktische
Erholung bei chinesischen Aktien.
US-Aktien versus europäische Aktien
Im Vergleich zu globalen Aktien scheinen britische Aktien
nach vielen Jahren der Underperformance die Talsohle
erreicht zu haben. Tatsächlich haben sich britische Aktien
seit Ende 2020 besser entwickelt und waren in den letzten
Monaten besonders stark. Der FTSE100-Index hat sich seit
Ende November (in gemeinsamer Währung) um fast 10 % besser
entwickelt als der weltweit größte Index für Aktien.
Wir haben britische Aktien übergewichtet, da wir von den
attraktiven relativen Bewertungen und dem Potenzial für
eine Rotation zurück zu diesem Markt überzeugt sind,
nachdem die Anlegerströme jahrelang in US-Aktien und in
fast alle wichtigen Märkte außer Großbritannien geflossen
sind. Während die mäßige Gewichtung von säkularen
Wachstumstiteln die relative Performance des FTSE100 in
den letzten Jahren stark belastet hat, scheint die Sektor-
zusammensetzung des Index nun endlich in Mode zu kommen,
da die seit langem erwartete globale Rotation von Growth
zu Value endlich etwas an Fahrt zu gewinnen scheint.
Die Eskalation der politischen Spannungen zwischen Russland
und der Ukraine hat in den letzten Tagen unweigerlich die
Stimmung an den Aktienmärkten der Eurozone belastet. Obwohl
die dortigen Entwicklungen die derzeitige Energieknappheit
in Europa erheblich verschärfen könnten, scheint es jedoch
unwahrscheinlich, dass der Konflikt dauerhafte
wirtschaftliche Auswirkungen auf den Kontinent haben wird.
Die Geschichte zeigt, dass lokale militärische Konflikte
in der Regel keine dauerhaften Konsequenzen für die globalen
Märkte haben. Da hier bereits einige schlechte Nachrichten
eingepreist sind, sehen wir künftige Entwicklungen in dieser
Hinsicht als recht symmetrische Risiken für die europäischen
Aktienmärkte.
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Quelle: Investmentfonds.de
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