Investmentfonds.de
27.01.2022:
Union Investment Real Estate | Immobilienmärkte im Zeichen der Transformation
Köln, den 27.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research
bei Union Investment
Immobilienmärkte im Zeichen der Transformation
- Wirtschaftliche Attraktivität nachhaltiger
Transformation steigt
- Mixed-Use-Konzepte zunehmend gefragt
Die nachhaltige Transformation des Immobilienbestands
steht ganz oben auf der Agenda institutioneller
Immobilien-Investoren in Europa. Auf den zunehmenden
Druck seitens der europäischen, aber auch nationalen
und lokalen Regulierungen, den Immobilienbestand
nachhaltig auszurichten, reagieren 68 Prozent der von
Union Investment im Rahmen ihrer Investitionsklima-Studie
befragten 150 Immobilienunternehmen in den drei größten
europäischen Volkswirtschaften vor allem mit Investitionen
in die nachhaltige Sanierung ihres Bestands. In
Deutschland setzen mit 73 Prozent die meisten Befragten
auf die nachhaltige Transformation, in Frankreich sind
es 72 Prozent. Den Schnitt nach unten ziehen die
Investoren in Großbritannien, wo nur 57 Prozent vor
allem in die nachhaltige Sanierung ihrer Bestände
investieren wollen.
Mehrheit der Investoren achtet verstärkt auf
Taxonomiekonformität
Über zwei Drittel (70 Prozent) der befragten britischen
Immobilien-Investoren achten derzeit vor allem darauf,
dass die Immobilien das lokal relevante Nachhaltigkeits-
zertifikat aufweisen. In Frankreich legen sogar 79 Prozent
der Befragten Wert auf die passende Zertifizierung, in
Deutschland sind es nur 60 Prozent. Ebenfalls 79 Prozent
der in Frankreich Befragten achten zunehmend darauf, dass
die Objekte taxonomiekonform sind, in Großbritannien
68 Prozent und in Deutschland 53 Prozent.
"Zwar ist die Transformation der Immobilien im Vergleich
zu Abriss und Neubau derzeit in der Regel noch die teurere
Variante. Im Zuge weiter steigender Baupreise und der sich
verschärfenden Nachhaltigkeitsregulierung wird die
wirtschaftliche Attraktivität der Transformation von
Immobilien aber deutlich relevanter werden", so Volker Noack,
Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Asset Management
der Union Investment Real Estate GmbH.
Preisaufschläge für nachhaltige Immobilien
Einig ist sich die Mehrheit der befragten Investoren, wenn es
darum geht, ob nachhaltige Immobilien künftig mit einem
Preisaufschlag gehandelt werden. Insgesamt 83 Prozent
beantworten diese Fragte mit „Ja“. In Großbritannien rechnen
sogar 96 Prozent mit steigenden Preisen für grüne Immobilien.
In Deutschland sind es 87 Prozent. Nur in Frankreich sind die
befragten Investoren skeptischer: Lediglich 65 Prozent rechnen
mit einem Preisaufschlag.
Investitionsschwerpunkte: Mixed-Use-Konzepte immer gefragter
Bei der Frage nach den Investitionsschwerpunkten der kommenden
zwölf Monate liegen nach wie vor die Nutzungsarten Büro und
Wohnen auf den ersten beiden Plätzen. Insgesamt 35 Prozent der
Umfrageteilnehmer wollen primär in Büros investieren, 30 Prozent
in Wohnungen. Anders als in Frankreich und Großbritannien stehen
in Deutschland allerdings nicht Büros, sondern Wohnungen ganz
oben auf der Einkaufsliste: 45 Prozent der Befragten wollen hier
in den kommenden zwölf Monaten investieren.
Mixed-Use-Konzepte spielen in der Anlagestrategie der befragten
Investoren zudem eine immer größere Rolle: 38 Prozent der
Umfrageteilnehmer investieren bereits verstärkt in
gemischtgenutzte Immobilien. Weitere 27 Prozent würden gerne
mehr investieren, aber das Angebot ist zu gering. Bei knapp
einem Viertel (24 Prozent) spielen Mixed-Use-Konzepte hingegen
aktuell keine Rolle.
Vor allem in Deutschland und Großbritannien (je 45 Prozent)
wird bereits verstärkt in gemischtgenutzte Objekte investiert.
Je 15 Prozent würden zudem gerne mehr investieren. In Frankreich
scheint das Angebot an Mixed-Use-Konzepten besonders knapp zu
sein, denn 56 Prozent der lokalen Investoren gaben an, gerne
mehr investieren zu wollen.
Die Transformation monogenutzter Objekte ist allerdings keine
Option für die Befragten, um dem knappen Angebot
entgegenzuwirken: Nur 5 Prozent der Investoren transformieren
aktuell monogenutzte Objekte im eigenen Bestand zu gemischt-
genutzten Immobilien.
Investitionsklimaindex: Moll-Stimmung in Deutschland
Trotz der aktuellen Omikron-Welle bleiben die europäischen
Immobilien-Investoren vergleichsweise zuversichtlich. Der von
Union Investment in Deutschland, Frankreich und Großbritannien
ermittelte Immobilien-Investitionsklimaindex liegt in allen
drei Ländern weiterhin auf oder leicht über dem Vor-Corona-Niveau.
In Frankreich und Großbritannien hat sich die Stimmung im zweiten
Halbjahr 2021 sogar noch einmal leicht verbessert: In Frankreich
steigt der Index um 1,9 auf 69,1 Punkte und damit um 1,5 Punkte
über das Vor-Corona-Niveau im zweiten Halbjahr 2019. In
Großbritannien klettert der nationale Index um 0,1 auf 68,8
Punkte und liegt 4,4 Punkte über dem Vor-Corona-Niveau. Nur
in Deutschland sinkt der nationale Index um 2,7 auf 64,0 Punkte.
Damit liegt er aber immer noch 0,8 Punkte über dem
Vor-Corona-Niveau.
"Die Stimmung der deutschen Investoren ist immer noch gut, nur
die Euphorie aus der letzten Befragung ist verschwunden. Ihnen
ist nun klar, dass uns die Corona-Pandemie länger als erwartet
begleiten wird, und dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland
im laufenden Jahr unterhalb der noch zur Jahresmitte 2021
prognostizierten Werte liegen wird", so Olaf Janßen, Leiter
Immobilien-Research bei Union Investment.
Dementsprechend sind vor allem die Erwartungen der deutschen
Investoren gesunken: Der Teilindikator ist im zweiten Halbjahr
2021 um 8,5 auf 51,1 Punkte gefallen. Trotzdem liegt er immer
noch 0,5 Punkte über dem Ergebnis vor der Pandemie. In
Großbritannien und Frankreich ist der Erwartungsindex hingegen
leicht gestiegen: In Großbritannien (60,5) um 3,3 Punkte und
damit auf 13,9 Punkte über das Vor-Corona-Niveau, in Frankreich
(59,9) um 0,3 Punkte – 2,3 Punkte über den Stand vor der
Pandemie.
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Quelle: Investmentfonds.de
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