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27.01.2022:
Capital Group | Ausblick 2022: Steigende Zinsen sind kein Grund zur Anleihen-Panik
Köln, den 27.01.2022 (Investmentfonds.de) -
Matthias Mohr, Managing Director Financial
Intermediaries Deutschland & Österreich bei Capital Group
Ausblick 2022:
Steigende Zinsen sind kein Grund zur Anleihen-Panik
Der Ton macht die Musik, das gilt auch bei inserhöhungen.
Diese Meinung vertritt Matthias Mohr, Managing Director
Financial Intermediaries Deutschland & Österreich bei
Capital Group. Es sei zwar verständlich, dass viele
Anleger angesichts der bevorstehenden Zinserhöhungen
in den USA nervös würden: "Die US-Notenbank Fed
kommuniziert jedoch offen und möchte die Märkte nicht
irritieren." Das würde für maßvolle Zinserhöhungen
sprechen. Die langfristigen Anleihenrenditen würden
ohnehin nur mäßig steigen, da nicht amerikanische
Investoren und Pensionsfonds noch immer stark
investieren würden.
Anleihen behalten ihre wichtige Funktion
Für Beruhigung könnte auch der Blick in die Vergangenheit
sorgen. In den letzten sieben Erhöhungszyklen sei der
Bloomberg US Aggregate Index nur zweimal gefallen, im
Schnitt lag er um vier Prozent im Plus. Auch die beiden
Verlustphasen seien mit ihren niedrigen einstelligen
Einbußen weit von den bei Aktien üblichen zweitstelligen
Korrekturen entfernt gewesen. Mohrs Schluss: "Anleihen
haben in einem ausgewogenen Portfolio eine wichtige
Funktion, da sie die Aktienpositionen diversifizieren
können."
Unsicherheitsfaktoren wie ein schwächeres Weltwirtschafts-
wachstum, die unklare Entwicklung der Pandemie und eine
schwächere Konjunktur in China könnten jedoch für
Volatilität sorgen. Doch es gebe Schutzmechanismen:
"Aktive Anleihe-Investoren sollten sich dann für kürzer
laufende Titel entscheiden, die sich bei steigenden
Zinsen recht gut halten," rät Mohr. Bei einer höheren
Teuerung könnten auch inflationsindexierte Titel
interessant sein.
High-Yield-Anleihen können der Schlüssel sein
Günstig bewertete Anleihen sind nach Mohrs Beobachtung
zurzeit ein knappes Gut. Der Grund: Wegen der anhaltend
niedrigen Renditen gehen ertragshungrige Investoren
immer höhere Risiken ein. Doch auch wenn die Spreads -
also die Risikoprämien gegenüber sicheren Staatsanleihen
- sehr klein seien, könne man mit einem researchorien-
tierten Ansatz noch interessante Sektoren und
Einzelwerte finden.
Wer steigende Zinsen befürchtet, solle demnach
möglicherweise in High-Yield investieren, da die
Duration - also die Zinssensitivität - hier niedriger
sei als bei Investmentgradeanleihen, deren Duration seit
Jahren gestiegen sei. Auch die Kreditqualität der
amerikanischen High-Yield-Anleihen hätte sich verbessert.
"Der Anteil von Titeln mit einem BB-Rating, dem besten
Rating unterhalb von Investmentgrade, ist zuletzt
gestiegen," so Mohr. Allerdings sei das Kreditrisiko
höher als bei Investmentgrade-Titeln, sodass sich High
Yield vielleicht nicht zur Diversifikation von Aktien-
positionen eignen würde.
Auch bei Investmentgrade-Anleihen gilt: wählerisch sein
Auch internationale Unternehmensanleihen sind laut Mohr
weiterhin alles andere als risikofrei. Den hohen
Bewertungen, der hohen Inflation und dem vielleicht
nachlassenden Weltwirtschaftswachstum stünden aber
eine bessere Kreditqualität und eine gute Markttechnik
gegenüber. "Zuletzt haben sich die Spreads ausgeweitet,
weil man mit einer strafferen Geldpolitik und damit mit
höheren Kreditrisiken rechnete," erläutert Mohr.
"Trotzdem sind Unternehmensanleihen nach der starken
Erholung seit dem Markteinbruch im März 2020 noch immer
teuer."
Da die Fed allmählich ihre Anleihenkäufe beende und der
erste Zinsschritt im Jahr 2022 näher rücke, könnte
kurzfristige Volatilität die Folge sein. Allerdings
würden sich die Fundamentaldaten der Investmentgrade-
Emittenten weiter verbessern, die Verschuldungsgrade
fallen und die Zinsdeckungsgrade steigen. Darüber
hinaus würden die Mittelzuflüsse nach wie vor für
stabile Spreads sprechen. "Man sollte trotzdem nicht
zu sorglos werden," resümiert Mohr. "Sondern mit
Überlegung und Vorsicht ausgewählte Kreditrisiken
eingehen. Manche Marktsegmente und Emittenten sind noch
immer attraktiv."
Ein fundamentaler Einzelwertansatz mit weltweiter
Diversifikation könne Mehrwert schaffen. Auch Einzelwert-
und Sektorauswahl könnten in Zukunft der Schlüssel zum
Erfolg sein.
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Quelle: Investmentfonds.de
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