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09.02.2022:
Janus Henderson Investors | Fehlende Finanzierungsinstrumente auf dem Kapitalmarkt erschweren Dekarbonisierung in Lateinamerika
Köln, den 09.02.2022 (Investmentfonds.de) -
Paul LaCoursiere, Global Head of ESG Investments
bei Janus Henderson und
Jennifer James, Emerging Market Debt Portfolio Manager
Neuer Janus-Henderson-Bericht: Fehlende Finanzierungsinstrumente
auf dem Kapitalmarkt erschweren Dekarbonisierung in Lateinamerika
- Der Emissionsumfang von Klimaanleihen in Lateinamerika
(45 Mrd. US-Dollar aus elf Ländern) ist für die Region im Vergleich
zum Gesamtvolumen des Weltmarktes von über 1 Billion US-Dollar gering
- Die einzelnen Länder haben unterschiedliche Strategien und
Regelwerke für Klimaanleihen, was zu einer Zersplitterung des Marktes
führt - Beteiligung internationaler Investoren wird erschwert
- Die Harmonisierung des Regelwerks und der gemeinsamen
Erlösverwendung auf regionaler Ebene sind entscheidend für eine
verstärkte Emission grüner Anleihen
Begrenzte politische Ambitionen und mangelnde Finanzierung durch den
Privatsektor haben schnellere Fortschritte bei der Dekarbonisierung
in Lateinamerika verhindert, so eine neue Studie, die heute von
Janus Henderson Investors vorgestellt wurde. Der Janus Henderson
Latin America Decarbonisation Report analysiert die
Dekarbonisierungsbemühungen in Mexiko, Zentralamerika, der Karibik
sowie Südamerika anhand dreier Kennzahlen: erneuerbare Energien als
Prozentsatz des gesamten Energiemixes, Emissionen von Klimaanleihen
als Prozentsatz der gesamten Anleiheemissionen und
Netto-Null-Zieltermine.
Netto-Null-Verpflichtungen führen nicht zur Nutzung grüner
Kapitalmarktfinanzierungsinstrumente
Die Mehrzahl der größeren Länder der Region hält zumindest im Prinzip
am Netto-Null-Ziel für 2050 fest. In einigen Fällen werden die
natürlichen Ressourcen der Länder bereits zur Erzeugung erneuerbarer
Energie genutzt. Weitere Investitionen in die Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien erfolgen ebenfalls in der Region, wobei auf
bestehenden Projekten aufgebaut und neue Kapazitäten geschaffen werden.
Einige der kleineren Länder - wie Haiti, Guatemala und Uruguay - erzeugen
einen beträchtlichen Teil ihrer Energie aus erneuerbaren Energien, was
entweder auf umfangreiche multilaterale Unterstützung oder auf
langfristige strategische Pläne zur Verbesserung der wirtschaftlichen
Stabilität zurückzuführen ist. Acht der 43 Länder, die in die Analyse
einbezogen wurden, haben sich nicht zu Netto-Null bis 2050 verpflichtet,
darunter Mexiko und Venezuela.
Weitreichende Netto-Null-Verpflichtungen haben jedoch noch nicht zu
einer nennenswerten Nutzung klimarelevanter Kapitalmarktfinanzierungs-
instrumente, wie etwa Green Bonds, geführt. Bislang sind Netto-Null-Ziele
ein notwendiges Signal der politischen Absicht, aber noch keine
hinreichende Bedingung für die umfangreiche Finanzierung von
Dekarbonisierungsinitiativen durch die Finanzmärkte. Nur 12 der 43 in
die Analyse einbezogenen Länder haben bisher CO2-Anleihen ausgegeben.
An erster Stelle steht Chile (9 Mrd. US-Dollar), gefolgt von Brasilien
(8,7 Mrd. US-Dollar) und Mexiko (3,8 Mrd. US-Dollar).
Das Emissionsvolumen von Klimaanleihen ist im Verhältnis
zur Größe der Region gering
Der Gesamtwert der Klimaanleihen in Lateinamerika beläuft sich derzeit
auf 45 Mrd. US-Dollar bezogen auf elf Länder (Stand: Ende 2021). Dies
ist für die Region im Vergleich zur Gesamtgröße des globalen Marktes
für Klimaanleihen, der sich derzeit auf über 1 Billion US-Dollar
beläuft, gering.
Die begrenzte Emissionstätigkeit in Lateinamerika ist darauf
zurückzuführen, dass die staatlichen Emittenten in der Region nicht
die Führung übernommen haben. Das hemmt eine umfassendere Einführung
von Klimaanleihen durch Unternehmensemittenten. Nur Chile hat bisher
konsequent grüne Staatsanleihen emittiert (obgleich Länder wie Mexiko
und Ecuador ähnliche Nachhaltigkeitsanleihen begeben haben). Und obwohl
in Ländern wie Chile und Kolumbien bereits mehrere Großprojekte laufen
und weitere hinzukommen, bleibt der investierbare Projektpool im
Vergleich zu anderen Regionen der Welt, insbesondere in Asien, begrenzt.
Widersprüchliche Strategien führen zu Marktfragmentierung
Wenn die lateinamerikanischen Länder durch mehr Emissionen von
Klimaanleihen in die Lage versetzt würden, die Kapitalmärkte zu
nutzen und die Finanzierungslücke zu schließen, könnten bessere
Finanzierungsmechanismen zur Verfügung stehen. Politische Maßnahmen
sind erforderlich, um den Prozess zu unterstützen und zu erleichtern.
Derzeit haben die einzelnen Märkte aber unterschiedliche Strategien
und Rahmenbedingungen für Klimaanleihen. Dies führt zu einer
Fragmentierung des Marktes, zu Liquiditätsengpässen und schafft
Hürden für die Beteiligung internationaler Investoren an der Emission
von Klimabonds. Die Regierungen in ganz Lateinamerika haben eine klare
Rolle bei der Energiewende zu spielen und sollten einen einheitlichen
Rahmen und eine einheitliche Strategie schaffen, um Investitionen in
grüne Projekte anzuziehen.
Janus Henderson fordert einen koordinierten umweltpolitischen Rahmen
für die Regierungen Lateinamerikas
Janus Henderson Investors setzt sich für eine koordinierte Vorgehensweise
ein. Konvergente und konsistente Regeln und Regularien, die von den
Regierungen festgelegt werden - von technischen Standards bis hin zur
Regulierung kohlenstoffintensiver Aktivitäten - würden als Katalysator
für eine schnellere Dekarbonisierung auf überregionaler Ebene wirken.
Dies würde auch den Erfolg der 2050-Netto-Null-Verpflichtungen erhöhen
und die Emission grüner Anleihen beschleunigen. So könnte der wachsende
Pool an zweckgebundenen Vermögenswerten angezapft werden, die ein
ausdrückliches Mandat haben, im Einklang mit Nachhaltigkeitsgrundsätzen
und klimaorientierten Investitionen zu investieren.
Paul LaCoursiere, Global Head of ESG Investments bei Janus
Henderson, sagt: "Eine koordinierte Antwort auf die grüne Finanzierung
auf einer regionenübergreifenden Ebene wäre eine Lösung, die wirklich
Veränderungen bewirkt, um grüne Finanzmittel nach Lateinamerika zu
locken. Während einige Märkte über klare und ehrgeizige politische
Rahmenbedingungen verfügen und in erheblichem Umfang Kapitalmarkt-
finanzierungen nutzen, um den Übergang zur Erzeugung erneuerbarer
Energien zu beschleunigen, ist es noch ein weiter Weg bis zur
Erreichung der Netto-Null-Ziele in der gesamten Region. Eine Reihe
von Ländern, die sich verpflichten, grüne Anleihen - sowohl von Staaten
als auch von Unternehmen - im Rahmen gemeinsamer Verwendungsprotokolle
zu emittieren, würde zum Beispiel zu größeren Liquiditätspools führen.
Dies würde eine breitere internationale Investorenbasis anziehen.
Koordinierte, kohärente Regelungen würden unseres Erachtens die
inländische Kapitalbildung fördern und ausländische Investitionen zur
Unterstützung der Dekarbonisierung in der gesamten Region anziehen."
Jennifer James, Emerging Market Debt Portfolio Manager, sagt:
"Da die Länder versuchen, zu nachhaltigeren Infrastrukturen überzugehen,
ist die Emission von grünen Anleihen eine natürliche Finanzierungsquelle.
Ganz klar, die Anleger befürworten Anleihen mit dem Gütesiegel. Das ist
auf strukturelle Veränderungen hinsichtlich der Rolle von ESG bei
Investitionen zurückzuführen. Diese optimale Angebot- und Nachfrage-
kombination dürfte das weitere Wachstum der Emission grüner Anleihen
stark begünstigen. Chile war 2022 das erste lateinamerikanische Land,
das nachhaltige Anleihen emittierte - und zwar aufgrund der starken
Anlegernachfrage. Die Anleihen waren unserer Meinung nach preislich
wettbewerbsfähig und dienten einem guten Zweck. Wir gehen davon aus,
dass andere Länder aufgrund dieses Erfolgs folgen werden. Die
lateinamerikanischen Länder verfügen über ein großes Potenzial für
Nachhaltigkeitsprojekte, was ein spannender Trend für das Wachstum
des Green-Bond-Marktes ist."
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Quelle: Investmentfonds.de
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