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06.04.2022:
Janus Henderson Investors: Weltweite Staatsverschuldung wird 2022 auf einen Rekordwert von 71,6 Billionen US-Dollar steigen
Köln, den 06.04.2022 (Investmentfonds.de) -
Bethany Payne, Portfoliomanager Global Bonds bei Janus Henderson
Weltweite Staatsverschuldung wird 2022 auf einen Rekordwert von 71,6 Billionen
US-Dollar steigen - Steuerzahler müssen ein Siebtel mehr an Zinszahlungen leisten
- Weltweite Staatsverschuldung stieg 2021 um 7,8 % auf 65,4 Billionen US-Dollar
- jedes Land erhöhte die Kreditaufnahme
- Die Schuldendienstkosten fielen auf ein Rekordtief von 1,01 Billionen
US-Dollar, was einem Effektivzins von nur 1,6 % entspricht
- Ein starker Wirtschaftsaufschwung führte dazu, dass sich das Verhältnis
zwischen Schulden und BIP von 87,5 % im Jahr 2020 auf 80,7 % im Jahr 2021
verbesserte
- 2022 wird die Staatsverschuldung weiter ansteigen - auf ein Rekordniveau
von 71,6 Billionen US-Dollar - und die Zinslast wird sich drastisch erhöhen
und eine erhebliche Belastung für die Steuerzahler bedeuten
6. April 2022 - Laut dem zweiten jährlichen Janus Henderson Sovereign Debt Index
wird die weltweite Staatsverschuldung im Jahr 2022 um 9,5 % steigen, also um
6,2 Billionen US-Dollar auf einen Rekordwert von 71,6 Billionen US-Dollar.
Der Anstieg wird insbesondere von den USA, Japan und China verursacht werden,
obwohl fast alle Länder weitere Kredite aufnehmen dürften.
Neue Rekordwerte bei Staatsverschuldung 2021
Die weltweite Staatsverschuldung stieg 2021 auf einen Rekordwert von
65,4 Billionen US-Dollar. Nachdem die Länder netto zusätzliche 4,7 Billionen
US-Dollar aufnahmen, stieg die Staatsverschuldung währungsbereinigt um 7,8 %.
Seit Ausbruch der Pandemie ist die Staatsverschuldung weltweit um mehr als
ein Viertel gestiegen - von 52,2 Billionen US-Dollar im Januar 2020 auf
den heutigen Höchstwert.
In allen von Janus Henderson berücksichtigten Ländern ist die Verschuldung
2021 gestiegen. Chinas Schulden stiegen gemessen an den Barmitteln am
schnellsten und deutlichsten, nämlich um 650 Milliarden US-Dollar bzw. ein
Fünftel. Von den großen Industrieländern verzeichnete Deutschland den größten
prozentualen Anstieg: Die Verschuldung stieg um ein Siebtel (+14,7 %) und
damit fast doppelt so kräftig wie der weltweite Durchschnitt. Daniela Brogt,
Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson, dazu: "Glücklicherweise
konnte Deutschland von deutlich niedrigeren Zinssätzen profitieren, sodass
sein Schuldendienst 2021 nur 21 Milliarden US-Dollar betrug. Allerdings wird
sich dieses Jahr die Zinslast erhöhen – denn die negativen Renditen, die es
dem deutschen Staat ermöglicht haben, Anleihen zu emittieren und dafür Geld
zu erhalten, gehören zunehmend der Vergangenheit an. Für einen passiven
Anleger ist es eine riskante Zeit, für den aktiven Investor sehen wir jedoch
vielversprechende Chancen.!"
Trotz der steigenden Verschuldung blieben die Schuldendienstkosten niedrig.
Im vergangenen Jahr lag der Effektivzins für alle Staatsschulden weltweit bei
nur 1,6 %, gegenüber 1,8 % im Jahr 2020. Damit sanken die Gesamtkosten für
den Schuldendienst auf 1,01 Billionen US-Dollar, verglichen mit 1,07 Billionen
US-Dollar im Jahr 2020. Die kräftige Weltwirtschaftserholung führte dazu,
dass sich das Verhältnis zwischen Schulden und BIP von 87,5 % im Jahr 2020
auf 80,7 % im Jahr 2021 verbesserte, da die Konjunkturbelebung den
Schuldenzuwachs überstieg.
Schuldendienstkosten werden 2022 deutlich steigen
Die weltweite Zinslast wird währungsbereinigt um etwa ein Siebtel (14,5 %) auf
1.160 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 steigen. Die größten Auswirkungen dürfte
Großbritannien spüren: steigende Zinssätze, Folgen der höheren Inflation auf
den hohen Anteil britischer indexgebundener Anleihen und die Kosten für die
Beendigung des QE-Programms. Steigende Zinsen sind mit erheblichen Fiskalkosten
für die Aufhebung von QE verbunden. Die Zentralbanken werden Verluste bei ihren
Anleihebeständen verzeichnen, wofür die Steuerzahler aufkommen müssen.
Divergenz der Anleihemärkte bietet Chancen für Anleger
In den ersten Jahren der Pandemie näherten sich die Anleihemärkte weltweit an.
Jetzt divergieren die Märkte. Die USA, Großbritannien, Europa, Kanada und
Australien setzen auf eine Straffung der Geldpolitik, um die Inflation zu
bremsen - sowohl durch höhere Zinssätze als auch durch vorsichtige Schritte
zur Reduzierung der quantitativen Lockerungsprogramme. Im Gegensatz dazu fördert
die chinesische Zentralbank die Wirtschaft mit einer lockeren Geldpolitik.
Janus Henderson sieht in Anleihen mit kürzerer Laufzeit Anlagechancen, da sie
weniger anfällig für Marktveränderungen sind. Nach Einschätzung von Janus
Henderson erwarten die Märkte mehr Zinserhöhungen als voraussichtlich erfolgen
werden. Dies bedeutet, dass Anleihen mit kürzerer Laufzeit profitieren werden,
sollte der Zinserhöhungszyklus früher enden.
Bethany Payne, Portfoliomanager Global Bonds bei Janus Henderson sagt:
"Die Pandemie hatte enorme Auswirkungen auf die staatliche Kreditaufnahme -
und die Nachwehen werden noch geraume Zeit zu spüren sein. Auch die sich in
der Ukraine abspielende Tragödie dürfte die westlichen Regierungen unter
Druck setzen, mehr Kredite aufzunehmen, um höhere Verteidigungsausgaben zu
finanzieren. Trotz der jüngsten Volatilität gibt es auf den Staatsanleihe-
märkten Chancen für Anleger. In den ersten Jahren der Pandemie stand die
Konvergenz der weltweiten Anleihemärkte im Mittelpunkt. Jetzt ist Divergenz
das Thema. In den USA, Großbritannien, Kanada, Europa und Australien findet
derzeit ein Kurswechsel statt. Diese Länder versuchen nun, die Geldpolitik
zur Bekämpfung der Inflation zu straffen, während andere Regionen immer noch
eine lockere Geldpolitik verfolgen. Bei der Asset Allocation gibt es zwei
Regionen, die Chancen bieten. Zum einen China, das seine Geldpolitik aktiv
lockert, und zum anderen die Schweiz, die besser vor Inflationsdruck
geschützt ist, da Energie einen viel geringeren Prozentsatz ihres
Inflationskorbs ausmacht und ihre Geldpolitik zwar an die der EZB gebunden
ist, aber hinter dieser zurückbleibt."
"Neben der Auswahl der richtigen Regionen halten wir Anleihen mit kürzerer
Laufzeit im Vergleich zu risikoreicheren langfristigen Anleihen derzeit für
attraktiv. In Zeiten steigender Inflation und Zinsen ist es leicht,
festverzinsliche Wertpapiere als Anlageklasse zu verwerfen, zumal die
Bewertungen von Anleihen im historischen Vergleich relativ hoch sind. Die
Bewertung vieler anderer Anlageklassen ist jedoch noch höher und die
Gewichtung von Staatsanleihen unter Anlegern ist relativ gering. Eine
Diversifizierung ist also durchaus vorteilhaft. Außerdem haben sich die
Märkte weitgehend auf höhere Inflationserwartungen eingestellt. Wer heute
Anleihen kauft, profitiert also von höheren Renditen als noch vor einigen
Monaten, wodurch sie günstiger sind."
Der Janus Henderson Sovereign Debt Index erfasst die Kreditaufnahme von
Staaten weltweit und ermittelt die daraus resultierenden Anlagemöglichkeiten.
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Quelle: Investmentfonds.de
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