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12.04.2022:
Franklin Templeton | Vor der Sitzung der Bank of Korea: Regierung versucht Inflation abzuschwächen
Köln, den 12.04.2022 (Investmentfonds.de) -
Marcus Weyerer, Senior ETF Investment Strategist
bei Franklin Templeton
Vor der Sitzung der Bank of Korea: Regierung versucht Inflation abzuschwächen
Südkorea - ein Turnaround-Kandidat
"Nach einer extrem knappen Präsidentenwahl konzentriert sich der Markt wieder
auf die Fundamentaldaten und fragt sich, was von der neuen Regierung zu erwarten
ist. Mit 4 % im Jahr 2021 erreichte das koreanische BIP-Wachstum ein
11-Jahres-Hoch. Für 2022 sind die Erwartungen allerdings gedämpft, da sich das
Exportwachstum verlangsamt und möglicherweise höhere Zinssätze auf dem
Binnenkonsum lasten. Die Konsensschätzungen liegen bei etwa 3 %.
Das Verbrauchervertrauen blieb im März mit 103,2 (+0,1) jedoch auf hohem Niveau
und lag damit deutlich über der 100er-Schwelle, die eine positive von einer
negativen Stimmung trennt. Die nächste Sitzung der Bank of Korea (BOK) findet
am 14. April statt, möglicherweise zum ersten Mal seit acht Jahren mit einem
neuen Gouverneur (vorausgesetzt, Rhee Chang-yong kann bis dahin vom Parlament
bestätigt werden).
Wie auch in anderen Ländern sind die Inflation und die Inflationserwartungen
stark angestiegen, was zum Teil auf die starke Abhängigkeit Koreas von
Rohstoffimporten - insbesondere von Rohöl - zurückzuführen ist. Die BOK geht
davon aus, dass der Verbraucherpreisindex vorerst bei etwa 4 % verharren wird.5
Die Regierung kündigte eine Senkung der Mineralölsteuer von 30 % auf 20 % und
vorübergehende Subventionen an, um den Preisanstieg abzufedern. Noch vor den
Wahlen genehmigte die koreanische Nationalversammlung einen Nachtragshaushalt
in Höhe von 14 Mrd. USD, der zum Teil für die Unterstützung von Unternehmen
bestimmt ist, die von einem erneuten Aufflammen von Covid-19 betroffen sind.
Die Märkte haben auf diese Maßnahmen kaum reagiert. Tatsächlich haben sich
koreanische Aktien von ihren Tiefstständen im Jahr 2022 um lediglich 6,5 %
erholt. Zum Vergleich: Die breiten Schwellenländermärkte legten um 11 % zu,
Indien um 16 % und Brasilien um sage und schreibe 43 %. Korea wird immer noch
fast ein Viertel unter seinem Höchststand von 2021 gehandelt und ist mit einem
von Bloomberg geschätzten KGV von 9,5 bewertet - deutlich niedriger als die
breiten Schwellenmärkte und mit einem Abschlag von 44 % gegenüber den
entwickelten Märkten.
Die Schuldenquote steigt zwar weiter an, bleibt aber mit rund 0,5 sehr moderat.
Die Devisenreserven lagen im März bei weit über 400 Mrd. USD und damit nahe an
einem Allzeithoch. Die neue Regierung wird versuchen, die Haushaltsdefizite zu
verringern, was die Inflation eindämmen könnte, allerdings mit Risiken für das
Wachstum verbunden ist. Andererseits hat die Regierung unter dem designierten
Präsidenten Yoon zugesagt, die Regulierung zu verringern und die Anstrengungen
zur Förderung von Forschung und Entwicklung, zur Unterstützung der
Kinderbetreuung und des Wohnungsbaus (sowohl öffentlich als auch privat)
voranzutreiben - all dies dürfte sich mittelfristig positiv auf das Wachstum
auswirken."
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Quelle: Investmentfonds.de
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