Investmentfonds.de
11.10.2022:
Brandywine Global | Restriktivere Bedingungen könnten den Dollar unter Druck setzen
Anujeet Sareen, Portfolio Manager bei Brandywine Global,
Teil von Franklin Templeton
Restriktivere Bedingungen könnten den Dollar unter Druck setzen
Wenn die Fed eine Pause einlegt oder eine weichere Landung für die Wirtschaft
bewerkstelligt, dürfte der Markt seinen Fokus auf andere Faktoren legen. Die
Aufmerksamkeit könnte sich dann vom US-Dollar auf andere Währungen verlagern.
Es ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, das den US-Dollar auf hohem Niveau hält.
Einer der Haupttreiber hinter der außerordentlichen Stärke und dem langen Aufwärtstrend
des Dollars ist das Narrativ des relativen Wachstums, welches die USA aufgrund ihrer
Technologieführerschaft und ihres wieder erstarkenden verarbeitenden Gewerbes in einem
günstigen Licht zeigt. Ein weiterer Faktor ist die Risikoflucht, die den Status des
Dollars als sicheren Hafen stützt. Europa steht hohen Risiken gegenüber, die sich aus
dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine ergeben. China hat seine eigenen Krisen zu
bewältigen, wie die anhaltende Immobilienmarktkrise und die wirtschaftlichen
Auswirkungen seiner Null-COVID-Politik. Die USA dagegen müssen gegen kein spezielles
Länderrisiko ankämpfen.
Auf der ganzen Welt bewegen sich die realen und die nominalen Zinsen immer weiter
auseinander, während die Zentralbanken versuchen, die hohe Inflation unter Kontrolle zu
bringen. Wie viel hat der derzeitige Höhenflug des Dollars gegenüber anderen Währungen
mit der Inflation zu tun? Auf den ersten Blick sieht es so aus, als verfolge die
US-Notenbank einen aggressiveren Zinserhöhungskurs als andere Industrieländer. In den
USA ist allerdings auch die Inflation höher als in Teilen dieser Industrieländer. Aus
der Perspektive der realen, inflationsbereinigten Zinssätze scheint das derzeitige
geldpolitische Umfeld nicht unbedingt geeignet, den Wert des Dollars in die Höhe zu
treiben. Und doch wertet der Dollar in diesem Umfeld weiter auf.
Ein Grund dafür könnte sein, dass die realen Zinsen aktuell stark rückwärtsgerichtet
sind – die realen Zinsen der letzten Zeit sehen ziemlich niedrig aus. Möglicherweise
sind die geldpolitischen Bedingungen jedoch schon sehr viel straffer, als das aktuelle
Zinsumfeld nahelegt – darauf deuten die erhebliche Verlangsamung des Geldmengenwachstums
und der Einbruch des Gesamtwachstums der Bankeinlagen in diesem Jahr hin. Außerdem hat
die Fed mit dem „Quantitative Tightening“ begonnen, was den Straffungsprozess
beschleunigen wird. Sicherlich haben die äußerst restriktive Haltung der Fed und ihre
Bereitschaft, die Zinsen aggressiv zu erhöhen, die Entwicklung des Dollars in diesem
Jahr wesentlich beeinflusst. Betrachten wir jedoch einmal nur die Liquidität des
Dollars, sind die geldpolitischen Bedingungen wahrscheinlich schon viel straffer als
die Inflation und die realen Zinsen vermuten lassen. Wenn die Fed nun eine Pause
einlegt oder sogar auf wundersame Weise eine weichere Landung für die Wirtschaft
bewerkstelligt, dürfte der Markt seinen Fokus von den Zinsdifferenzen auf andere
Faktoren verlagern. Wenn Faktoren wie Wachstumschancen und Leistungsbilanz- und
Zahlungsbilanzpositionen stärker in den Vordergrund rücken, könnte sich die
Aufmerksamkeit vom Dollar auf andere Währungen richten, insbesondere auf renditestärkere
Schwellenländerwährungen.
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren
persönliche Einschätzung wieder (Brandywine Global).
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keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen
keine Beratung dar (Brandywine Global).
Quelle: Investmentfonds.de
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