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07.11.2022:
Lazard Asset Management | „Wir erwarten eine Änderung der Zentralbankpolitik“
Arnaud Brillois, Portfoliomanager und Analyst bei Lazard Asset Management
und Manager des Lazard Convertible Global Fund
„Wir erwarten eine Änderung der Zentralbankpolitik“
Arnaud Brillois erwartet eine Verbesserung des Umfelds für Risikoanlagen
wie Aktien und Wandelanleihen in den nächsten Monaten. Des Weiteren rechnet
er mit Desinflation und einer sich verlangsamenden Weltwirtschaft gegen Ende
des Jahres 2022 und bis ins erste Quartal 2023 hinein - angesichts der
Auswirkungen eines aggressiven globalen Zinserhöhungszyklus und dem
Fortschreiten der quantitativen Straffungen.
Nach einer kurzfristigen Markterholung durch gute Unternehmensergebnisse im
dritten Quartal lag die ganze Aufmerksamkeit wieder auf der makroökonomischen
Entwicklung. „Vor allem die hartnäckig hohe Inflation und die zunehmend
restriktive Politik der Notenbanken beschäftigten die Marktteilnehmer“, beobachtet
Arnaud Brillois. „Vor diesem Hintergrund blieb das Umfeld für die meisten
Risikoanlagen, einschließlich Wandelanleihen, schwierig und volatil.“ Allerdings
sieht er erste Anzeichen für ein Abschwächen des Preisauftriebs, vor allem in den
USA. „Gründe dafür sind niedrigere Energiepreise, das Erreichen eines Plateaus bei
Immobilienpreisen und hohe Lagerbestände bei großen Einzelhändlern“, so Brillois.
Deshalb erwartet er eine Veränderung hin zur Desinflation zum Jahresende und im
ersten Quartal 2023.
Aus Sicht des Lazard-Experten bewegen sich die großen Volkswirtschaften auf eine
Rezession zu. „Aus diesem Grund erwarten wir eine Änderung der Zentralbankpolitik
mit einem klareren Bild in Hinblick auf die Leitzinsentwicklung“, sagt Brillois.
„Deren Verankerung könnte zu einer Reduzierung der Marktvolatilität führen und
damit ein günstigeres Umfeld für Aktien schaffen, insbesondere für die zinssensiblen
Wachstums- und Mid-Cap-Titel.“
Fundamentaldaten stabil
Viele Emittenten von Wandelanleihen verfügen aus Sicht des Experten weiterhin über
stabile Fundamentaldaten: „Unsere Überprüfung der seit Jahresbeginn veröffentlichten
Quartalsergebnisse hat gezeigt, dass etwa zwei Drittel der im Refinitiv Global Focus
Convertible Index enthaltenen Unternehmen die Umsatzerwartungen übertroffen haben.
In einem Umfeld mit geringerer Zinsvolatilität könnten unserer Meinung nach
Wachstumswerte, insbesondere in den USA, aufgrund der starken Underperformance der
letzten 18 Monate eine Outperformance erzielen. Gleiches gilt für Unternehmen, die
weniger empfindlich auf die sich abschwächende Weltwirtschaft reagieren.“
Auch einige Recovery-Titel hätten das Potenzial, die aktuell niedrigen Erwartungen
zu übertreffen. „Recovery-Unternehmen könnten angesichts des anhaltenden
Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage ihre Preissetzungsmacht erhalten und
das auch trotz eines sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums“, so Brillois. Eine
Normalisierung von Angebot und Nachfrage könnte bei diesen Titeln für Rückenwind
sorgen.
Attraktive Strukturen
Attraktiv mache Wandelanleihen derzeit ihre Struktur. Die Korrektur dieser
Anlageklasse im laufenden Jahr habe viele Wandelanleihen unter den Nennwert gedrückt,
wodurch ihre Gesamtrendite gestiegen sei. „Tatsächlich bieten Growth-Titel jetzt
gute Renditen, wobei etwa die Hälfte der Wandelanleihen aus dem Technologiesektor
mehr als 5 Prozent pro Jahr abwerfen“, erklärt der Spezialist. „In diesen Anleihen
ist immer noch ein gewisses Aktienengagement zu finden, das als zusätzliche
Renditequelle dienen könnte, sobald die Aktienkurse wieder anziehen. Diese
Konstellation bedeutet auch, dass die Wandelanleihen im Durchschnitt nun relativ nahe
an ihrem Bondfloor liegen, was in Zeiten höherer Volatilität und einer
Risiko-off-Haltung bei Anlegern einen wichtigen Schutz nach unten bieten dürfte.
Zusätzlich könnten einige dieser Anleihen zu attraktiven Rückkaufzielen für die
Unternehmen selbst werden, die möglicherweise durch die Emission neuer Wandelanleihen
finanziert werden.“
Aus dieser Konstellation ergäben sich einzigartige Gelegenheiten, sowohl hinsichtlich
der Renditen als auch der Aktiensensitivität. Auch wenn Arnaud Brillois die Phase hoher
Volatilität noch nicht für beendet hält, sieht er doch Licht am Ende des Tunnels:
„Die kommenden Quartale könnten mit einer ausgewogeneren Geldpolitik wieder eine
stärkere Konzentration auf die Fundamentaldaten bringen. Unserer Meinung nach könnte
das viele Emittenten von Wandelanleihen unterstützen.“
Die Aussagen einer bestimmten Person geben deren
persönliche Einschätzung wieder (Lazard Asset Management).
Die zur Verfügung gestellten Informationen erheben
keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen
keine Beratung dar (Lazard Asset Management).
Quelle: Investmentfonds.de
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