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24.11.2023:
Studie: Vertrauen der Deutschen in Medien sinkt
Die Studie "Medienvertrauen 2022" ist erschienen. Die Langzeitstudie wird seit dem Jahr 2015 von einem Forschungsteam des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und des Instituts für Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt. Die neue Datenerhebung wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung finanziell unterstützt.
Investmentfonds.de | Nur 38% der Befragten sind eher, voll und ganz der Meinung, "man kann sich auf die Medien verlassen", im Jahr 2020 waren es noch 45%. Nur 44% der Befragten im Jahr 2022 gehörten in Deutschland zu der Gruppe, die der Meinung sind //Man kann den Medien "voll und ganz" oder „eher“ Vertrauen“//. Doch 56% der Befragten gehörten zu den skeptischen Bürgern, die „kein“ oder nur „teilweise“ Vertrauen in die Medien in Deutschland haben. Im Jahr 2020 lag das Vertrauen der Befragten in die Medien noch bei 46%, die der Meinung waren //Man kann den Medien "voll und ganz" oder „eher“ Vertrauen“//.
Quelle: https://medienvertrauen.uni-mainz.de/files/2023/07/Folie3.jpg | https://medienvertrauen.uni-mainz.de/forschungsergebnisse-der-welle-2022/
Man hat es also mit einem Vertrauensverlust zu tun, der mutmasslich darauf basiert, dass die Bürger den öffentlichen Medien insbesondere zu folgenden Themen nicht vertrauen, wie die Studienergebnisse zeigen.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk gebe die Meinungsvielfalt in der Bevölkerung wieder, dieser Aussage widersprechen 56% der Befragten. Ebenso widersprechen 58% der Befragten der Aussage voll und ganz oder teilweise, "der öffentlich rechtliche Rundfunk sei ausreichend kontrolliert". Ebenso finden 37% der Befragten, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu eng mit der Politik verflochten sei.
Quelle: https://medienvertrauen.uni-mainz.de/files/2023/07/Folie7.jpg | https://medienvertrauen.uni-mainz.de/forschungsergebnisse-der-welle-2022/
Auch aus der Umfrage zum Medienvertrauen 2020 kann man entnehmen, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten von 56% sich insbesondere zum Thema Islam nicht korrekt informiert fühlt und den Medien "nicht" oder nur "teilweise" vertrauen. Das Thema ist insbesondere seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Nahost-Konflikt wieder von aktueller Relevanz.
Quelle: https://medienvertrauen.uni-mainz.de/files/2021/03/Folie4.jpeg | https://medienvertrauen.uni-mainz.de/forschungsergebnisse-der-welle-2020-3/
"Medien arbeiten Hand in Hand mit der Politik", dieser Aussage stimmen insgesamt 46% entweder "voll und ganz" oder "teilweise" zu und 37% sind sogar der "voll und ganz" oder "teilweise" Meinung sie würden von "den Medien systematisch belogen".
Quelle: https://medienvertrauen.uni-mainz.de/files/2023/07/Folie8.jpg | https://medienvertrauen.uni-mainz.de/forschungsergebnisse-der-welle-2022/
Das heisst, die Bürger sehen die Mainstreammedien in der Mehrheit in Deutschland weiter kritisch und informieren sich zunehmend über verschiedene Quellen im Internet und im Ausland und informieren sich aktiv über Social Media und teilen Nachrichten mit Freunden und Bekannten. So erachten inzwischen 45% der Befragten die Nachrichten auf Videoplattformen, als "sehr/eher" oder "teilweise" vertrauenswürdig. Auch "Alternative Medien" werden von 20% der Befragten als "sehr/eher" oder "teilweise" vertrauenswürdig eingestuft, während bereits 27% der Befragten die privaten Nachrichten in Messengerdiensten, "sehr" oder "teilweise" als vertrauenswürdig einstufen. Die Art sich über Themen zu informieren hat sich im Vergleich zu vor einem Jahrzehnt anscheinend sehr verändert, die Menschen haben viel mehr Möglichkeiten sich auch über andere Quellen zu informieren und manche Berichterstattung in den Mainstreammedien als unzutreffend, politisch mit einer bestimmten "Haltung" gefärbt oder gar als tendenziös in Richtung einer bestimmten gewünschten politischen Haltung zu entlarven.
Dieser transparente Vergleich von Informationen und Berichterstattung in Mainstreammedien auf der einen Seite und Sozialen Netzwerken und Alternativen Medien auf der anderen Seite zwingen alle Medien in Zukunft korrekter zu berichten, denn sonst büssen die entsprechenden Sender langfristige ihre Glaubwürdigkeit, das Vertrauen und Reichweite ein. Denn Medienvertrauen sei von einer Beziehung geprägt, bei der auf der einen Seite der Vertrauensgeber als Empfänger der Nachrichten stünde (Zuschauer, Leser, Hörer) und auf der anderen Seite der Vertrauensempfänger (Sender der Nachrichten), so die Studienleiterin Dr. Ilka Jakobs. Wenn dieses Medienvertrauen durch den Sender gestört wird, da der Sender unzutreffende Informationen bereitstellt, politisch in eine Richtung umdeutet oder gar Berichte über Ereignisse bewusst weglässt, dann leidet das Medienvertrauen in die Sender und die Menschen suchen sich andere Nachrichtenquellen über Soziale Netzwerke, Messengernachrichten und Alternative Medien.
Quelle: https://medienvertrauen.uni-mainz.de/files/2023/07/Folie5.jpg | https://medienvertrauen.uni-mainz.de/forschungsergebnisse-der-welle-2022/
Enorme Bedeutung für die Demokratie
Die Verantwortung der Medien im Hinblick auf eine unabhängige und objektive Berichterstattung hat eine enorme Bedeutung für die Demokratie, damit das Vertrauen der Bürger in die Mainstreammedien nicht verloren geht. Doch für eine Demokratie ist es auf Dauer ebenso wichtig, dass die Bürger kritisch bleiben bezüglich der öffentlichen Berichterstattung, damit die Meinungsvielfalt erhalten bleibt und es zu keiner "politisch einheitlichen Berichterstattung" oder gelenkten Selektion von Informationen zu wichtigen Ereignissen durch selbsternannte "Türsteher" in Mainstream Medien kommt, wie es viele kritische und gebildete Bürger in den letzten Jahren oft wargenommen haben. Die Diskussion über eine gelenkte "Lügenpresse" der öffentliche rechtlichen Medien und der Mainstreammedien nimmt in dieser Wahrnehmung der Bürger seinen Ursprung, dass Medienvertreter sich zu eng mit der Politik verbinden und teilweise tendenziös im Interesse von eigenen politischen Einstellungen und Verbindungen berichten. Studienleiterin Dr. Ilka Jakobs berichtet am 21.11.23 in der WDR Sendung "Neugier genügt", dass es für eine lebendige Demokratie wichtig sei, dass die Menschen eine gewisse Skepsis gegenüber den Medien bewahren und nicht alles glauben was sie hören und lesen, aber es sollte aus demokratietheoretischer Sicht nicht umschlagen in eine komplette Ablehnung der Mainstreammedien, weil man dann keine Informationsbasis mehr hat, der man vertraut und die Menschen anfangen Alternative Quellen zu nutzen.
Somit liegt eine grosse Verantwortung bei dem öffentlich rechtlichen Fernsehen und den Rundfunkanstalten sowie den Mainstreammedien, dass die Vertrauensbeziehung zwischen Sender und Empfänger der Nachrichten nicht weiter Schaden nimmt, wie seit 2015 offensichtlich geschehen, und die Medien sich der Verantwortung einer unabhängigen und objektiven Berichterstattung mehr bewusst werden und sich mit der Einfärbung der Nachrichten durch ihre persönliche eigene politische Haltung und Meinung mehr zurücknehmen.
Die vollständigen Studienergebnisse "Medienvertrauen" sind hier zu finden:
https://medienvertrauen.uni-mainz.de/forschungsergebnisse-der-welle-2022/
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Quelle: Investmentfonds.de
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