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16.12.2003:
Rentenmarkt: US-Leitzinsanstieg eine Frage der Zeit
Mainz (ots) - Ungeachtet der derzeit schwindenden Attraktivität
der amerikanischen Valuta erweist sich die durch umfangreiche
Stimulierungsmaßnahmen beschleunigte US-Wirtschaft als starker
Impulsgeber für die Weltkonjunktur. Die Entwicklung jenseits des
Atlantiks wird dabei nach wie vor von einem historisch niedrigen
Zinsumfeld bei vergleichsweise geringer Inflationserwartung
begünstigt, nicht zuletzt da die Preismacht der Anbieter in wichtigen
Industriezweigen limitiert bleibt. Die seitens der Notenbanken
unterstrichene Leitzinsstabilität hat geholfen, die Bondrenditen
trotz starker Makrodaten zuletzt eher seitwärts tendieren zu lassen.
Gegenüber November-Ultimo gab die Verzinsung der 10jährigen
US-Treasuries und der Bundesanleihen um wenige Basispunkte auf 4,28
bzw. 4,35 Prozent nach.
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Fed-Chef Greenspan hat auf der letzten FOMC-Sitzung das seit Juli
bestehende Commitment bekräftigt, die geldpolitischen Zügel für einen
beträchtlichen Zeitraum nicht anzuziehen (Fed Funds Zielrate derzeit
1,0 Prozent). Hinweise auf verringerte Deflationssorgen und eine
verbesserte Wirtschaftslage signalisierten mehr Kursflexibilität,
ohne jedoch einer vielfach erwarteten Satzanhebung bis Mitte 2004
Vorschub zu leisten. Indes kann vor dem Hintergrund einer sich
merklich festigenden Investitionsnachfrage (Effekte auch durch
Lageraufstockung und Export) und Fortschritten am Arbeitsmarkt in
2004 mit anhaltender Expansion in der weltgrößten Volkswirtschaft
gerechnet werden. Dabei sollten steigende Fehlbeträge in
Staatshaushalt und Leistungsbilanz, anziehender Kapitalbedarf und
Dollarschwäche die Bondrenditen weiter klettern lassen.
Viele Indikatoren sprechen dafür, dass die internationale
Wirtschaftsdynamik inzwischen auch Euroland erreicht hat (z.B.
Reuters Einkaufsmanagerindex November 52,2 nach 51,3 Punkte). Trotz
bremsender Dollarschwäche bildet der Außenhandel das Rückgrat der
Belebung. Nicht zuletzt für Deutschland wird zusätzlich auf eine
stärkere Stimulierung der Binnennachfrage infolge des Reformprozesses
gehofft. Eine Vertrauensbelastung stellt hingegen die faktische
Aushebelung des europäischen Stabilitäts- und Währungspakts mit dem
neuerlichen Defizit-Regelverstoß durch Berlin und Paris dar.
Gleichwohl gibt es angesichts der unter Potenzial wachsenden Eurozone
(IWF-Prognose 2004 bis 1,9 Prozent, dagegen USA gut 4 Prozent) wenig
Anzeichen für akuten Preisdruck. Bei erwarteten Inflationsraten von
im Schnitt 1,8 und 1,6 Prozent für 2004 bzw. 2005 könnte sich der
Anstieg aus dem Zinstal - auch währungsbedingt - noch hinauszögern.
Per saldo bleibt vorerst offen, wann die Straffung an der
US-Zinsfront vollzogen wird. Anlagen in festverzinslichen
Wertpapieren mit langen Laufzeiten besitzen allerdings kaum
Aufwertungsappeal - nicht zuletzt mit Blick auf die Warnsignale
wachsender Staatsschulden, steigender Rohstoffpreise sowie
international anziehender Konjunktur. Insofern sind kürzere
Laufzeiten vorzuziehen. Corporate Bonds bieten mit Blick auf die
inzwischen deutlich gesunkenen Renditeaufschläge gegenüber
Staatsanleihen nur vereinzelt eine Alternative.
ots Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
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Quelle: news aktuell
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