Investmentfonds.de
31.03.2004:
Weltwirt.: Erholung setzt sich fort - Risiken bleiben (Bankenverband)
Köln, den 31.03.2004 (Investmentfonds.de) - Die Erholung der Weltwirtschaft ist
im Gang, schreibt der Dt. Bankenverband im aktuellen Konjunkturbericht. Wichtigste
Impulsgeber sind die USA sowie Asien. Für die USA wird 2004 ein reales Wirt-
schaftswachstum von rund 4 ½ % erwartet. In Asien wächst insbesondere die
chinesische Wirtschaft sehr kräftig. Aber auch Japan ist auf einen klaren
Wachstumspfad zurückgekehrt. Die Konjunktur in Russland sowie in den mittel-
und osteuropäischen Staaten ist sehr robust. Lateinamerika stabilisiert sich.
In Europa hat sich zuletzt das Wirtschaftswachstum in Großbritannien merklich
beschleunigt.
Enttäuscht hat bislang allerdings die äußerst schwache Erholung des Euro-Raums.
Im weiteren Jahresverlauf sollte sich die globale Wirtschaftserholung fortsetzen.
Gleichwohl ist auf zahlreiche Risiken bzw. Belastungsfaktoren hinzuweisen, die
im weiteren Jahresverlauf nur noch eine mäßige Beschleunigung des globalen Wirt-
schaftswachstums erwarten lassen:
- Die Rohstoffpreise sind auf ein vergleichsweise hohes Niveau gestiegen. Dies
liegt unter anderem an der kräftigen Nachfrage aus China, so dass kurzfristig
kaum mit einem deutlichen Nachlassen der Rohstoffpreise zu rechnen ist.
- In den USA ist wegen des hohen Defizits von Staatshaushalt und Leistungsbilanz
die Nachhaltigkeit des Aufschwungs nach wie vor fraglich, zumal die Beschäfti-
gungsentwicklung bislang enttäuschend war („jobless growth“).
- Die hohen Leistungsbilanzungleichgewichte bergen weiterhin die latente Gefahr
von Wechselkursturbulenzen.
- Die Anschläge von Madrid haben gezeigt, dass die Bedrohung durch den interna-
tionalen Terrorismus anhält.
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Euro-Raum: Schleppende Erholung
Im Euro-Raum hat im Spätsommer vergangenen Jahres eine wirtschaftliche Er-
holung eingesetzt. Das Tempo der Erholung war bislang allerdings enttäuschend.
Im vierten Quartal 2003 hat sich das Wirtschaftswachstum sogar geringfügig
abgeschwächt. Im Durchschnitt des vergangenen Jahres erreichte der Euro-Raum
deshalb nur noch ein dürftiges Wachstum von 0,4 %. Dies ist die schwächste
Zuwachsrate seit dem Rezessionsjahr 1993 und eine schlechtere Startbasis für
das Jahr 2004, als in den meisten Prognosen bislang unterstellt wurde.
Gleichwohl ist davon auszugehen, dass sich die wirtschaftliche Erholung in
den kommenden Monaten fortsetzen wird. Wichtige Unterstützung sollte dabei von
der außenwirtschaftlichen Seite kommen, auch wenn die Exportdynamik wegen des
hohen Euro-Kurses kaum zusätzlichen Schwung gewinnen dürfte. Für eine Fort-
setzung der konjunkturellen Belebung sprechen ferner der erhebliche Nachhol-
bedarf bei den Erhaltungsinvestitionen und die recht günstigen Finanzierungs-
bedingungen. Der private Konsum dürfte von dem positiven Terms-of-Trade-Effekt
der Euro-Aufwertung sowie vom gedämpften Preisauftrieb profitieren. Dem steht
jedoch die hohe Arbeitslosigkeit entgegen.
Insgesamt wird sich der private Konsum deshalb sehr verhalten entwickeln und
die Achillesferse der konjunkturellen Erholung im Euro-Raum bleiben. Vor diesem
Hintergrund wird die wirtschaftliche Erholung im Euro-Raum 2004 nur in kleinen
Schritten vorankommen. Mit rund 1 ¾ % dürfte das Wirtschaftswachstum erneut
hinter der Entwicklung des Produktionspotenzials zurückbleiben.
Quelle: Investmentfonds.de
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