Investmentfonds.de
15.04.2004:
Legal&General: Trotz Reformstau startet Europa durch
Köln, den 15.04.2004 (Investmentfonds.de) - "Ob hohe Lohnkosten oder
komplizierte Steuersysteme - Europas Unternehmen wirtschaften unter
ungünstigen Rahmenbedingungen. Dennoch schaffen sie es, sich erfolgreich
im globalen Wettbewerb zu behaupten", sagt Alia Baig, Head of European
Equities beim britischen Investmenthaus Legal & General. Die Aktien-
expertin geht davon aus, dass Europas Wirtschaft in diesem Jahr
deutlich an Fahrt gewinnt. Entsprechend positiv ist sie für die
Aktienmärkte gestimmt, für die sie Kurszuwächse von rund 15 Prozent
erwartet. Laut Baig sprechen einige Aspekte für diese optimistische
Prognose, insbesondere die Qualität vieler europäischer Produkte,
die großen Effizienzgewinne der Unternehmen sowie das günstige
Bewertungsniveau.
<<--Anzeige-->>
<<--Ende-->>
Mit Qualität zum Erfolg
"Anders als viele Billiganbieter aus dem Ausland setzen die meisten
europäischen Unternehmen auf Qualität und haben erfolgreiche
Markenprodukte kreiert. Das macht sie weniger anfällig für
negative Einflüsse wie zum Beispiel die Aufwertung des Euro. Dies
hat den Export dieser Produkte verteuert, doch die negativen
Auswirkungen waren bei weitem nicht so stark, wie man vermuten
könnte", sagt Baig. So seien beispielsweise die Kunden des
Premiumanbieters BMW durchaus bereit, mehr für das Image und
die Qualität dieser Autos zu zahlen.
Unternehmen werden effizienter
Besonders positiv beurteilt Baig die Umstrukturierungen innerhalb
der Firmen: "In den vergangenen zwei Jahren haben die europäischen
Unternehmen Effizienzgewinne in ähnlicher Größenordnung
wie in den USA verzeichnet - und das trotz struktureller
Nachteile wie zum Beispiel hohe Lohnkosten", betont Baig. Ebenfalls
günstig sei die Tendenz zu mehr Firmenübernahmen: "Viele
Unternehmen haben ihre Bilanzen auf Vordermann gebracht und
Schulden abgebaut. Das einzige, was ihnen noch fehlt, sind deutliche
Gewinnzuwächse. Sie werden zunehmend versuchen, diese
Zuwächse durch die Übernahme von Unternehmen mit stärkerem
Gewinnwachstum zu generieren", ist Baig überzeugt.
Attraktives Bewertungsniveau
Als weiteren Vorteil wertet Baig das im Vergleich zu den USA
günstige Bewertungsniveau europäischer Aktien. "Die großen
Pensionskassen in den USA und Großbritannien sorgen für eine
hohe Markteffizienz, unterbewertete Unternehmen sind dort
schwieriger zu finden. In Kontinentaleuropa hingegen ist der
Einfluss der Pensionskassen noch gering, dort sind immer wieder
Schnäppchenkäufe möglich", sagt Baig und verweist auf den
Handyhersteller Ericsson. Allein im vergangenen Monat habe diese
Aktie um 100 Prozent zugelegt.
Allerdings werde der Bewertungsvorteil mit einer größeren Volatilität
der europäischen Aktienmärkte erkauft: "Kurseinbrüche von
50, 60 Prozent wie beim DAX wären in den USA und Großbritannien
nicht möglich, weil dort die großen Pensionskassen die Kurse
stabilisieren. Während die Anleger in Kontinentaleuropa in
schlechteren Zeiten ihre Aktien verkauften und der Markt weiter
fiel, haben die stetigen Mittelzuflüsse aus den Pensionsplänen die
Kursschwankungen abgefedert", erläutert Baig.
<<--Anzeige-->>
<<--Ende-->>
Strukturprobleme werden angegangen
Weitere positive Impulse für den europäischen Markt werden von
der Osterweiterung der Europäischen Union (EU) und den Struktur-
reformen ausgehen, so die Expertin. Dies gelte insbesondere für
den Bereich der privaten Altersvorsorge, was sich positiv auf die
Finanzdienstleistungsbranche auswirken werde. Allerdings werde
es noch eine Weile dauern, bis diese Reformen ihre positive Wirkung
entfalten.
Ebenfalls günstig sei, dass es in Europa noch Spielraum für zusätzliche
Zinssenkungen gebe, während in den USA bereits eine
Erhöhung des Zinsniveaus anstehen könnte. Als vorteilhaft wertet
sie außerdem, dass sich die Neuverschuldung in Europa im Gegensatz
zu den USA in Grenzen hielt, was zur Aufwertung des Euro beigetragen habe.
Quelle: Investmentfonds.de
|