Investmentfonds.de
14.05.2004:
ABN AMRO: Markteinschätzung
Köln, den 14.05.2004 (Investmentfonds.de) -
Makroökonomische Situation
Angesichts der sich abzeichnenden Erholung am US-Arbeitsmarkt sind sich
die Akteure an den Finanzmärkten uneinig, ob die US-Wirtschaft jetzt wieder
nachgeben wird oder der Aufschwung nachhaltig ist. Dies wirkt sich in
wesentlicher Weise auf die anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank
sowie die weitere Zinspolitik aus. China will zudem Maßnahmen ergreifen,
um die überhitzte chinesische Wirtschaft abzukühlen. Es ist jedoch ungewiss,
inwieweit der chinesischen Regierung Erfolg bei einer weichen Landung
beschieden sein wird und ob ein Abbremsen der chinesischen Konjunktur den
Rest der Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen wird.
Unserer Auffassung nach wird es noch im Laufe des Jahres zu einem globalen
Konjunkturabschwung kommen, wenn auch nicht zu einer harten Landung. Erst im
nächsten Jahr wird sich die konjunkturelle Abkühlung verstärkt bemerkbar
machen. Wenn auch die Wahl des richtigen Zeitpunkts schwierig ist, so ist ein
Anziehen der Zinsschraube dennoch unvermeidbar, da die Leitzinsen in einer
Reihe wichtiger Volkswirtschaften schlichtweg zu niedrig sind.
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Währungen
Angesichts der anstehenden Straffung der geldpolitischen Zügel in den USA
gewinnt der Dollar zunehmend an Boden. Zahlreiche Marktteilnehmer hielten
aufgrund der extrem niedrigen Zinssätze in den USA und der rückläufigen
Entwicklung des US-Dollars Shortpositionen in Dollar. Die Aussichten auf
höhere Zinsen haben zu einem Abbau dieser Shortpositionen geführt.
Letztendlich werden sich jedoch
fundamentalere Faktoren als die Triebkräfte auf den Währungsmärkten durchsetzen.
Angesichts des enormen Handelsbilanzdefizits der USA meinen wir, dass der
Abwärtstrend des Dollars mittelfristig anhalten wird.
Asset - Allokation
Es ist zwar noch unklar, wann genau die geldpolitische Straffung einsetzen
wird, unserer Ansicht nach ist eine allmähliche Reduzierung der Portfolio-
risiken jedoch angeraten. Wir verringern zudem unsere Position bei Anleihen
hin zu einer deutlichen
Untergewichtung. Obwohl die Rentenkurse seit unserer letzten Sitzung gefallen
sind, sind die Aussichten für Anleihen unserer Einschätzung nach nicht besonders
günstig.
Desgleichen fahren wir unsere Übergewichtung bei Aktien teilweise zurück,
bleiben insgesamt jedoch übergewichtet, da wir hier positive Anlagerenditen
erwarten. Trotz eines wahrscheinlichen Anhaltens der positiven Ertragslage
wirken sich steigende Zinssätze und Anleiherenditen in der Regel eher negativ
auf die Aktienmärkte aus, da es zu einer Verdichtung der KGVs kommt. Auch bei
unserer Übergewichtung in Titeln von den Emerging Markets haben wir Abstriche
vorgenommen, bleiben jedoch insgesamt bei einer übergewichteten Position.
Unsere Untergewichtung bei Immobilien bleibt bestehen. Infolge dieser Umschich-
tungen sind wir bei Barmitteln zu einer übergewichteten Position übergegangen.
In einem zunehmend von Ungewissheit geprägten Umfeld ist es in der Regel ratsam,
Mittel in die Liquidität abzuziehen.
Marktstimmung
Die Stimmung am Markt steht momentan unter dem Einfluss der anstehenden
Zinserhöhung durch die Fed. Je positiver die Marktdaten, desto größer die
Befürchtung, die Zinserhöhung stehe direkt vor der Tür. Insoweit ist die
Stimmung schlecht. Andererseits besteht angesichts der von Endanlegern
gehaltenen Short-Positionen in Anleihen und Duration durchaus Erholungs-
potenzial, sollte eine Glattstellung dieser Positionen einsetzen.
Quelle: Investmentfonds.de
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