Investmentfonds.de
14.05.2004:
MLIM: Wochenrückblick 3-7 Mai 2004
Köln, den 14.05.2004 (Investmentfonds.de) -
In der vergangenen Woche sanken die Kurse an den US-Aktienmärkten, weil die
Anleger inzwischen früher als bislang erwartet mit einer Zinsanhebung rechnen.
Offenbar bewerteten Anleger Aktien neu vor dem Hintergrund einer Zinserhöhung
anlässlich der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses am 30. Juni 2004:
So gehen sie davon aus, dass eine Zinserhöhung das Wachstum bremsen und die
Gewinne belasten wird, weil hierdurch die Kreditkosten der Unternehmen steigen.
Bei ihrer letzten Sitzung ließ die Fed die Zinsen unverändert bei 1,0%, gleich-
zeitig aber kündigte Alan Greenspan einen Wechsel der Notenbankpolitik von
abwartend hin zu einer maßvollen Anhebung an. Bisher galt dem Arbeitsmarkt
eine der Hauptsorgen der Fed. Einer Äußerung von Greenspan in dieser Woche
zufolge, hat sich der „Beschäftigungsaufbau aber offenbar beschleunigt".
Nach deutlich niedrigeren Wochenzahlen zu den Anträgen auf Arbeitslosenunter-
stützung gab das Arbeitsministerium am Freitag bekannt, dass in den USA im
April 288.000 neue Stellen geschaffen wurden - deutlich mehr als die vom Konsens
erwarteten 170.000. Gleichzeitig wurde die Zahl für März auf 337.000 nach oben
korrigiert. Das war der höchste Anstieg seit dem Platzen der Technologieblase
im April 2000. Greenspans Äußerungen, dass die „Wirtschaft ihr solides Wachstum
fortsetzt", wurde anhand der im April durchgeführten ISM-Umfrage außerhalb des
Verarbeitenden Gewerbes bestätigt. Entgegen der Erwartung der Analysten verzeich-
nete die Umfrage einen Anstieg.
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In der durch einen Feiertag verkürzten Woche sanken die Kurse am japanischen
Aktienmarkt. Sorgen der Anleger über die Anfälligkeit des Landes im Falle einer
Verlangsamung des Exportwachstum belasteten sowohl Standard- als auch Nebenwerte.
Im Januar erreichte das Exportvolumen seinen höchsten Stand und erste Anzeichen
deuten darauf hin, dass es wie schon im Februar und März auch im April weiter
gesunken ist. Aufgrund deutlicher Gehaltskürzungen sanken auch die Einzelhandels-
umsätze und setzten damit den Binnenmarkt unter Druck. Die guten US-Beschäftigungs-
zahlen und ihre möglichen Auswirkungen auf die Zinsen in den USA belasteten heute
die Märkte: Der Nikkei fiel um 5% und der Topix Second Section musste 7,5% abgeben.
Uneinheitlich tendierten in der vergangenen Woche die europäischen Aktienmärkte.
Große Energietitel hievten einige europäische Märkte entgegen dem allgemeinen,
aus den USA herüberschwappenden Verlusttrend ins Plus. Mit Gewinnen beendete der
britische Markt die Woche, weil Ölaktien positiv auf die steigenden Rohölpreise
reagierten. Andere europäische Märkte litten jedoch unter den Verlusten bei Finanz-
und Technologiewerten sowie anderen Branchen, die unter der Angst vor einer früher
als erwarteten Zinsanhebung in den USA litten. Negativ wirkte sich auch die ent-
täuschende Industrieproduktion in Deutschland aus. Wie erwartet, hob die Bank von
England die Leitzinsen um 0,25% auf 4,25% an und die Europäische Zentralbank ließ
die Zinsen unverändert bei 2,0%.
Auch in der Region Asien-Pazifik sanken die Kurse, da Marktteilnehmer befürchten,
dass eine früher als erwartete Zinsanhebung in den USA das Wirtschaftswachstum und
die US-Nachfrage nach asiatischen Exporten bremsen könnte. Heute fielen die Kurse
als Reaktion auf die guten US-Beschäftigungszahlen. Anlässlich eines Unternehmer-
forums in Brüssel kündigte der chinesische Ministerpräsident wirkungsvolle Schritte
zur Eindämmung des Wirtschaftswachstums in seinem Land an. Nachdem Spekulationen
über eine Zinsanhebung in Hongkong als Reaktion auf eine US-Zinsanhebung die Runde
machten, fiel der Hang Seng-Index auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten. Die
Währung in Hongkong ist an den USD gekoppelt.
In Lateinamerika und Osteuropa gaben die Aktienkurse ebenfalls nach, denn eine
Zinsanhebung in den USA könnte Anleger dazu veranlassen, ihr Geld aus den weiter
entwickelten Märkten mit höheren Renditen abzuziehen.
Im Vorgriff auf die erwartete Zinserhöhung in den USA sanken die Kurse an den
meisten Staatsanleihemärkten. Allerdings federte die schwache Industrieproduktion
in Deutschland im März den Kursverfall am deutschen Markt etwas ab. Japanische
Staatsanleihen profitierten von der Schwäche am Aktienmarkt und legten zu.
An den Devisenmärkten verteuerten sich Pfund Sterling und US-Dollar aufgrund
der erfolgten bzw. erwarteten Zinsanhebung.
An den Rohstoffmärkten stieg der Preis für Rohöl um 6,5% nach den Terroran-
schlägen in Saudi-Arabien und Irak, da die Ölindustrie offenbar ins Fadenkreuz
der Terroristen geraten ist. Gold verbilligte sich wegen der Stärke des US$ um 2%.
Quelle: Investmentfonds.de
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