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17.05.2004:
Statistisches Bundesamt: Stahlpreise erreichen Rekordniveau
Wiesbaden (ots) - Die Stahlpreise befinden sich auf dem höchsten
Niveau seit 1989, für einzelne Stahlsorten, wie z.B. Betonstahl, sind
inzwischen historische Höchststände erreicht.
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verteuerte sich Walzstahl
innerhalb der letzten vier Monate um durchschnittlich 16,5% (April
2004 gegenüber Dezember 2003). Die Preisanstiege fielen für einzelne
Stahlsorten jedoch sehr unterschiedlich aus: Besonders starke
Erhöhungen seit Dezember 2003 gab es bei Betonstahl (+ 86,4%),
Walzdraht (+ 45,7%), schweren Profilen (+ 27,0%) und Formstahl (+
22,6%). Die Preise anderer Sorten (Warmbreitband + 14,5%, Grobblech
im Quartobereich + 11,3%, schmelztauchveredelte Bleche + 4,2%)
stiegen bislang weniger stark, was darauf zurückzuführen ist, dass
die Produzenten in der Regel über längerfristigere Verträge mit ihren
Abnehmern verbunden sind. Es ist zu erwarten, dass auch die Preise
dieser Sorten in den nächsten Monaten kräftig erhöht werden.
Die Ursachen für diese drastischen Preissteigerungen liegen ganz
wesentlich in der erhöhten weltweiten Nachfrage nach Stahl, was vor
allem aus dem steigenden Stahlbedarf der boomenden chinesischen
Wirtschaft resultiert. Allein im Jahr 2004 wird der Stahlverbrauch
Chinas nach Angaben des Internationalen Eisen- und Stahlinstituts in
Brüssel um voraussichtlich knapp 13% gegenüber dem Vorjahr zunehmen
und höher sein als in der Europäischen Union und den USA zusammen.
Weiterhin führt der beginnende Wirtschaftsaufschwung insbesondere in
den USA dazu, dass die dezimierten Lagerbestände - auch in Erwartung
weiter steigender Preise - wieder aufgestockt werden.
Die dadurch ausgelöste Verknappung der wichtigsten Rohstoffe für
die Stahlerzeugung - Steinkohle, Eisenerz, Nichteisen-Metallerze
sowie Stahl- und Eisenschrott - hat zu deren weltweiter Verteuerung
geführt. Davon ist die deutsche Wirtschaft, die stark von Importen
abhängt, besonders betroffen. So lagen nach vorläufigen Berechnungen
die Einfuhrpreise für Steinkohle im April 2004 um 40,4% über dem
Niveau des Vorjahres, importiertes Eisenerz verteuerte sich im selben
Zeitraum um 16,8%, Nichteisen-Metallerze um 48,7% und Eisen- und
Stahlschrott um 31,9%.
Für im Inland verfügbare Rohstoffe waren ähnliche Tendenzen zu
beobachten: Die Großhandelspreise für Eisen- und Stahlschrott stiegen
gegenüber dem Vorjahr um 44,3% und für Schrott von Nichteisenmetallen
um 22,4%. Die Erzeugerpreise für deutsche Steinkohle waren im April
2004 um 23,0% höher als im April 2003, die Preise für aufbereitete
metallische Sekundärrohstoffe stiegen um 19,3%. Hinzu kommt, dass
auch elektrischer Strom, der für bestimmte Stahlerzeugungsverfahren
in großen Mengen benötigt wird, deutlich teurer ist als im Vorjahr.
Die bereits vollzogenen und noch zu erwartenden
Stahlpreiserhöhungen werden nicht ohne Auswirkungen auf die
Preisentwicklung in den Wirtschaftszweigen bleiben, in denen
Stahlerzeugnisse ein bedeutender Kostenfaktor sind. Dazu gehören vor
allem die Herstellung von Metallerzeugnissen, der Maschinenbau, der
Fahrzeugbau und das Baugewerbe. Insbesondere bei bestimmten
Erzeugnissen der Metallverarbeitung schlagen sich die erhöhten
Stahlpreise schon jetzt in gestiegenen Erzeugerpreisen nieder. So
verteuerten sich beispielsweise Drahtwaren im April 2004 gegenüber
dem Vormonat um 16,1% (darunter Betonstahlmatten + 25,4%),
Stahlschutzplanken um 4,3% und Behälter aus Eisen oder Stahl um 3,1%.
Weitere Auskünfte erteilt: Klaus Pötzsch,
Telefon: (0611) 75-2444,
E-Mail: erzeugerpreise@destatis.de
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