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18.05.2004:
Rentenmarkt: Veränderte Zinslandschaft
Mainz (ots) - Bereits zum zweiten Mal binnen zwölf Monaten sehen
sich die internationalen Rentenakteure mit einem grundlegend
revidierten Anlageszenario konfrontiert. Über den Erwartungen
liegende Konjunkturdaten in den USA, ein absehbares Ende der Politik
ultraniedriger Leitzinsen sowie der endgültige Wechsel vom
Deflations- in den Inflationsmodus gaben den Renditen in den
vergangenen Wochen unter richtungsweisender Tendenz der
amerikanischen Festverzinslichen massiv Auftrieb. Zwar erreichen die
bisherigen Renditeaufschläge seit dem März-Tief noch nicht die Werte,
die von Juni bis August 2003 (USA +150, Euroland +90 Basispunkte)
registriert wurden. Mit einem Verzinsungsanstieg innerhalb von 8
Wochen um gut 90 Basispunkte bei 10-jährigen US-Treasuries auf 4,8
Prozent zeigt sich jedoch deutlich der Aufwärtsdruck auf die
Renditen. Die als europäische Benchmark fungierenden Bundesanleihen
rentierten im gleichen Zeitraum um 66 Basispunkte höher bei 4,3
Prozent.
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Trotz derzeit glänzender Konjunktur in den USA kommen vermehrt
Sorgen auf, der starke Ölpreisanstieg, erhöhte Zinsbelastungen sowie
das rekordhohe Handelsbilanzdefizit könnten zu einer Abschwächung
beitragen. Insbesondere aber die seit März sichtbar gewordene
Beschäftigungsdynamik spricht dagegen, dass die US-Wirtschaft als
eine der treibenden Kräfte hinter der weltwirtschaftlichen
Entwicklung vor einer nachhaltigen Eintrübung der
Wachstumsperspektiven steht. Auch der Euroraum präsentierte zuletzt
ein deutlich wachstumsfreundlicheres Bild, obschon die Betonung hier
noch immer auf einer nur moderaten Erholung liegt. Immerhin aber
legten Deutschland und Italien beim Bruttoinlandsprodukt im ersten
Quartal um jeweils 0,4 Prozent gegenüber Vorquartal zu, Frankreich
expandierte um 0,8 Prozent. Im Gegensatz zu Frankreich, wo sich auch
eine deutliche Belebung des Privaten Verbrauchs zeigte, gibt
hierzulande vorerst nur der Außenhandel spürbare Impulse. Insgesamt
ist jedoch die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass Deutschland im
Jahresverlauf eine gewichtigere und aktivere Rolle für das Wachstum
in Euroland spielen kann.
Gesamtwirtschaftliche Risiken sind mit Blick auf die
hochdefizitäre US-Handelsbilanz, eine mögliche Wachstumsdrosselung in
China sowie die hohen Ölpreise zwar keineswegs entkräftet. Und auch
potenzielle Inflationsgefahren, die selbst in Euroland zum Thema
geworden sind (April-Jahresteuerung in Frankreich von +1,9 auf +2,4
Prozent beschleunigt, Deutschland +1,6 nach +1,1 Prozent) werden
insbesondere hierzulande noch als begrenzt eingestuft. Steigende
Leitzinsen einerseits und andererseits Risiken für die Zinsstruktur
nicht zuletzt aus einer weiteren Aufweichung des europäischen
Stabilitätspaktes lassen derzeit aber eine heftige Gegenbewegung der
längerfristigen Renditen nach dem zuletzt starken Anstieg
unwahrscheinlich erscheinen. Investoren sollte der zunächst deutlich
moderater erwartete Zinsauftrieb vielmehr Gelegenheit geben, sich in
dem veränderten Zinsumfeld zu positionieren. Ungeachtet der
gestiegenen Attraktivität länger laufender Papiere empfiehlt es sich,
mit einer deutlichen Laufzeitausdehnung noch etwas abzuwarten.
ots Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
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