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20.05.2004:
FTD: Leitartikel zu Greenspan
Hamburg (ots) - Er bleibt und bleibt und bleibt...
Sie wollen ihn einfach nicht gehen lassen. Alan Greenspan, seit
fast 17 Jahren Chef der US-Notenbank, wird sein Amt bis mindestens
Anfang 2006 weiterführen, US-Präsident George W. Bush hat den
78-Jährigen für eine fünfte Amtszeit nominiert. So viel Geniekult bei
einer so wichtigen Institution wie der Fed müsste eigentlich die
Alarmglocken schrillen lassen. Niemand darf dort unersetzlich sein.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Wiederberufung des Altmeisters
aber dennoch das Beste. Amerikas Wirtschaft befindet sich in einer
heiklen Phase, in der zusätzliche Unsicherheit zu vermeiden ist. Der
US-Aufschwung scheint gefestigt, nach einer langen Phase der
Niedrigstzinsen steht die geldpolitische Wende unmittelbar bevor. Die
Finanzmärkte reagieren aber schon jetzt so, als ob der Wirtschaft die
nächste Schwäche droht. Tatsächlich lauert im hohen Ölpreis und in
den übermäßigen Schulden der USA ein Rückschlagspotenzial. Die
Zinspolitik wird zum Balanceakt zwischen Inflationsvorsorge und der
Sicherung des Wachstums. Obendrein stehen auch noch
US-Präsidentschaftswahlen an. In einem so schwierigen Umfeld ist ein
erfahrener Fed-Chef, den alle anderen einschätzen können und der
insgesamt überzeugende Arbeit geleistet hat, ein wichtiger Faktor der
Stabilität. Bereits auf mittlere Sicht ist die Zeit des Alan
Greenspan aber abgelaufen. Die neue Regierung muss sofort beginnen,
seinen Nachfolger zu suchen. Alle Vorgänger hat Greenspan im Sommer
2006 ohnehin übertroffen. Den bisherigen Amtszeitrekord hält William
McMartin, der von 1951 bis 1970 knapp 19 Jahre amtierte.
ots-Originaltext: Financial Times Deutschland
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Quelle: news aktuell
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