Investmentfonds.de
20.05.2004:
FTD: Leitartikel zum Börsengang der Bahn
Hamburg (ots) - Besser halb als gar nicht
Endstation Sehnsucht. Wenn die Finanzwelt bei ihren Maßstäben
bleibt und die Politik bei ihren Investitionsplänen, dann wird die
seit langem geplante Börsenfahrt der Deutschen Bahn definitiv
scheitern. In einem Gutachten für die Regierung haben
Investmentbanker jetzt vorgerechnet, dass die Bahn für ihr
Schienennetz dauerhaft Milliardenzuschüsse des Bundes benötigen wird,
wenn sie für Aktionäre attraktiv werden soll. Völlig unmöglich, heißt
es aus Berlin, wo die entsprechenden Haushaltsmittel für die
kommenden Jahre gerade gekürzt werden. Tatsächlich ist es ein
schlechtes Geschäft für den Fiskus, wenn er seine Bahn-Anteile nur um
den Preis verkaufen kann, dass er jahrelange Zuschüsse garantiert.
Dennoch wäre es fatal, wenn die Bahn deswegen dauerhaft in
Staatsbesitz bleiben müsste. Erst das große Ziel Börsengang hat den
Druck erzeugt, der nötig war, um aus einer subventionsverwöhnten
Großbürokratie ein effizientes und kundenorientiertes Unternehmen zu
machen. Langfristig muss diese straffe Führung durch private
Eigentümer gewährleistet werden. Die Politik hat lange Jahre gezeigt,
dass sie dazu nicht in der Lage ist. Wenn die Bahn als Ganzes nicht
an die Börse zu bringen ist, dann muss die alte Frage nach einer
Trennung von Netz und Betrieb wieder auf den Tisch. Behielte der Bund
das Schienennetz, dann könnten einzelne wachstumsträchtige Teile des
Konzerns durchaus privatisiert werden. Die Güterverkehrssparte,
derzeit mit großem Abstand der Hauptgewinnbringer des Unternehmens,
würde Investoren zweifellos Anreize bieten - wie auch der profitable
Nahverkehr.
ots-Originaltext: Financial Times Deutschland
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