Investmentfonds.de
24.05.2004:
MLIM: Wochenrückblick 10-14 Mai 2004
Köln, den 24.05.2004 (Investmentfonds.de) - In der letzten Woche gaben die
US-Aktienmärkte erneut nach, denn Anleger stellten sich zunehmend auf eine
Zinserhöhung ein. Im April schwächten sich die vorläufigen Einzelhandelsumsätze
ab, während die Verbraucherpreise um 0,2% zulegten. In den ersten vier Monaten
des laufenden Jahres ist die auf das Jahr bezogene Teuerung der Verbraucher-
preise damit so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr. Die steigenden Inflations-
und damit Zinserwartungen dürften im Zusammenspiel mit dem hohen Ölpreis Druck
auf die Margen der Unternehmen ausüben. Vor diesem Hintergrund hatten defensive
Branchen wie Gesundheit und Rohstoffe erneut die Nase vorn vor Zyklikern aus den
Bereichen Informationstechnologie (IT), Telekommunikation und Finanzen. Im April
stieg die Industrieproduktion stärker als erwartet, während die Mai-Umfrage der
Universität von Michigan zum Verbrauchervertrauen unverändert ausfiel, gebremst
durch den Anstieg der Benzinpreise. Das Handelsdefizit hat sich im März stärker
als erwartet ausgeweitet.
Auch in Japan stellten sich die Anleger zunehmend auf eine mögliche Zinserhöhung
in den USA ein und zogen damit die dortigen Aktienmärkte ins Minus. Der Löwenanteil
der Verluste konzentrierte sich auf den Montag als Reaktion auf die US-Beschäfti-
gungszahlen sowie deren Auswirkungen auf die Zinspolitik der US-Notenbank. Überra-
schend kam der Rückgang bei den Aufträgen für Anlagen und Maschinen im März und
auch der Ausblick für den Binnenmarkt gab wenig Anlass zum Jubeln. So verzeichneten
die Umsätze der Tokioter Warenhäuser im April einen Rückgang um 3%. Eine weitere
Belastung für die japanische Industrieproduktion, die im März um 0,6% zulegte,
stellt der hohe Ölpreis dar.
Auch die europäischen Aktienmärkte gingen mit Verlusten ins Wochenende. So gelang
es den positiven BIP-Zahlen und auch der starken Indexgewichtung von Energiewerten
nicht, die Märkte in Plus zu hieven, die sich wie die anderen globalen Märkte auf
höhere Zinsen und rückläufige Risiken einstellten. Im ersten Quartal ist die Wirt-
schaft der Eurozone um 0,6% gewachsen, das ist die höchste Wachstumsrate seit drei
Jahren, die damit die Prognosen der Analysten leicht übertraf. Wegen der stagnieren-
den Verbraucherausgaben hinkt Europa in puncto Wachstum hinter den USA und Japan
her. Die Volkswirtschaften in Deutschland, Italien und den Niederlanden wuchsen um
jeweils 0,4%, während Frankreich, das als einziges eine höhere Verbrauchernachfrage
ausweisen konnte, eine Wachstumsrate von 0,8% erzielte. Im März schwächte sich die
Industrieproduktion in der Eurozone um 0,2% ab. Während sie in Deutschland über den
Erwartungen des Konsens lag, fiel sie für Frankreich und Italien enttäuschend aus.
In Großbritannien trat die Industrieproduktion im März auf der Stelle, Analysten
hatten hingegen mit einem Zuwachs von 0,6% gerechnet.
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In der Region Asien-Pazifik musste der MSCI Asia Pacific-Index den herbsten Wochen-
verlust seit drei Jahren wegstecken. Mit einem Rückgang von 6% stellte sich der
Markt offensichtlich auf die Möglichkeit steigender Zinsen in den USA und China ein.
Die von Technologiewerten dominierten Märkte in Korea und Taiwan büßten 8% bzw. 4%
ihres Werts ein, während der China Enterprises Index der in Hongkong gelisteten chi-
nesischen Unternehmen sogar mit 11% ins Minus rutschte. In China, wo die Regierung
Maßnahmen zur Abkühlung der überhitzten Wirtschaft ergreift, ist die Industriepro-
duktion im April um 19% gestiegen, während sich die Verbraucherpreise seit letztem
Jahr um 3,8% und damit stärker als von den zuständigen Stellen anvisiert (3%) ver-
teuert haben. In Indien gab der Sensex um 10% nach. Auslöser waren die Befürchtungen
der Anleger, die neu gewählte Kongresspartei könne den Verkauf staatlicher Unterneh-
men hinauszögern.
In der Region Lateinamerika purzelten die Kurse in Argentinien um rund 10%, nach-
dem sich zu den US-Zinsängsten noch die von der Regierung erlassenen Steuererhöhungen
für Stromgesellschaften hinzugesellten. Die Folge waren Spekulationen über einen mög-
lichen Energieversorgungsengpass, der die Wirtschaft des Landes ausbremsen könnte.
An den meisten Staatsanleihemärkten fielen die Kurse, da sich die Anleger zuneh-
mend auf ein Anziehen der Zinszügel in den USA im Juni einstellen. Am Freitag kam
es zu einer Korrektur des am Mittwoch gesehenen Rückgangs am Treasury-Markt, nachdem
der Anstieg des US-Verbraucherpreisindexes doch nicht so hoch ausfiel wie anfangs
befürchtet.
Der US-Dollar profitierte an den Devisenmärkten von den Erwartungen der Marktteil-
nehmer auf steigende Zinsen. Angesichts positiver BIP-Zahlen festigte sich der Euro
etwas, während der Yen wegen der Verkäufe japanischer Aktien durch ausländische
Anleger nachgab.
An den Rohstoffmärkten kletterte der Ölpreis um weitere 4% nach oben. Zu verdanken
war das dem anhaltend starken Nachfrageausblick und der stärkeren Fokussierung der
Terroristen auf Anschlagsziele in Saudi-Arabien und Irak, den beiden wichtigsten
nachgewiesenen Ölreserven der Welt. Inzwischen ist der Rohölpreis auf den höchsten
Stand seit 1990 geklettert und hat in seinem Gefolge den Benzinpreis in den letzten
drei Wochen um 23% verteuert.
Quelle: Investmentfonds.de
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