Investmentfonds.de
04.06.2004:
ADIG: Marktrückblick (KW 21)
Köln, den 04.06.2004 (Investmentfonds.de) - In der abgelaufenen Börsenwoche
konnte der seit der letzten Aprilwoche etablierte Abwärtstrend an den inter-
nationalen Aktienmärkten gestoppt werden. Die von Saudi-Arabien im Vorfeld
eines informellen Opec-Treffens in Amsterdam am Wochenende geforderte Erhöhung
der Produktionsquoten um insgesamt 2,3 bis 2,5 Mill. barrel pro Tag stieß
zwar bei den Ländervertretern von Venezuela, Iran und Libyen auf taube Ohren.
„In den USA geht man aber offenbar von der Bereitschaft Saudi-Arabiens aus,
unter Umständen im Alleingang bis zu zwei Mill. barrel mehr zu produzieren“,
sagt ADIG-Fondsmanager Klaus Breil. „Selbst wenn es in der offiziellen
Opec-Sitzung am 3.Juni in Genf zu keiner Einigung käme, würde Saudi-Arabien
damit nach klassischem Muster früherer Ölkrisen zu starke Preissprünge am
Rohölmarkt verhindern können“, so der Fondsmanager weiter. Diese Ereignisse
haben, nachdem der Preisanstieg für Rohöl in den Vorwochen zunehmend im Fokus
der Anleger stand, sicherlich zur stabileren Verfassung der Aktienmärkte in
der Vorwoche beigetragen. Zudem haben die Ölpreise ihren Auftrieb der Vorwochen
angesichts dieser Ereignisse nicht mehr weiter fortgesetzt. Während der
japanische Aktienmarkt mit Indexavancen von mehr als 3% sehr positiv auf nach
oben gerichtete Revisionen der BIP-Zahlen des ersten Quartals sowie auf unerwartet
günstige Unternehmensresultate reagierte, waren die Eurolandaktienmärkte –
gemessen am EuroSTOXX-Index – nahezu im Vorwochenvergleich gehalten.
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In den USA rettete sich Wall Street nach einem schwachen Wochenstart doch noch
nahezu unverändert ins Wochenende. Mit dem Auslaufen aggressiver Verkaufspro-
gramme wurden wichtige Unterstützungslinien erfolgreich getestet. Derzeit halten
sich die positiven Aktienmarkt-Argumente (Gewinnzuwachsraten bei den Unter-
nehmen, nachhaltiges Wirtschaftswachstum) und die Risikofaktoren (Ölpreisanstieg,
bevorstehende Zinswende) die Waage und lassen den Aktienmarkt somit eher seit-
wärts tendieren. Insofern verwundert nicht, dass schwächere Konjunkturindikatoren
wie die rückläufigen Frühindikatoren Leading Indicator vom Conference Board,
der Empire State Manufacturing sowie der Philly Fed zur Diskussion anregen, ob
die Zinsängste nicht zu überzogen sind. Dies sorgte dann für eine kurzfristige
Entspannung bei den Anlegern. „Die Rede des Gouverneurs Bernanke, Mitglied der
Fed, dämmte die Zinsängste ein, indem er die Option moderat steigender Leitzinsen
für eher wahrscheinlich erachtet“, sagt USA-Experte Klaus Breil. „Zudem wies er
darauf hin, dass ein Großteil der vor Zinswenden charakteristischen Aktienmarkt-
Verluste bereits in den Märkten eingepreist sei.“ Im Gegensatz dazu konnten
wieder einmal gute Gewinnberichte von Applied Materials, Hewlett Packard und
Home Depot keine nachhaltigen positiven Gesamtmarktimpulse bieten.
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Europa meldete insgesamt eher positive Konjunkturindikatoren. Im Gegensatz zu
Deutschland, wo sich die Lageeinschätzung laut ZEW-Indikator nochmals verschlech-
tert hat – lediglich die Erwartungskomponente ist angestiegen – ist in Euroland
dieser Indikator leicht angestiegen und bewegt sich deutlich über der 50er
Marke, wodurch positives Wachstum angezeigt wird. Zwar hat die Industrieproduktion
in Euroland im März mit –0,2% eher enttäuscht, die Jahresveränderungsrate blieb
aber mit +1% gegenüber Februar unverändert. In Deutschland ist im Februar die
Zahl der Konkurse erstmals seit mehr als vier Jahren zum zweiten Mal in Folge
zurückgegangen. Das belgische Pharma- und Chemieunternehmen UCB übernimmt das
größte britische Biotechnologieunternehmen Celltech, wobei es sich um eine Über-
nahme gegen bar handelt. Von der Geschäftsentwicklung von Unternehmensseite kamen
überwiegend günstige Meldungen. British Airways konnte im Geschäftsjahr 2003/2004
auf Grund eines starken Kostenabbaus und einer stärkeren Nachfrage nach Flugreisen
einen um 70% höheren Gewinn nach Steuern erzielen. Die in 2001 von British Telecom
abgespaltene Mobilfunktochter MMO 2 hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 1,2 Mill.
neue Kunden gewonnen und erstmals einen Gewinn erwirtschaften können. Die briti-
sche Supermarktkette Sainsbury musste allerdings einen Ertragsrückgang auf Grund
des Verlustes von Marktanteilen hinnehmen.
In Japan gerieten die Quartalsdaten für das Wachstum des BIP für die Anleger
zu einem starken Kaufimpuls. Die zweitgrößte Industrienation verzeichnete mit
einem Quartalswachstum von 1,4% erneut einen – auch im Vergleich zu den USA –
überraschend starken Anstieg des BIP, der zudem immer stärker von allen Kompo-
nenten in der Breite getragen wird. Dies hat auch schon am Arbeitsmarkt sichtbare
Beschäftigungsimpulse zur Folge. Positive Zahlen aus der US-Halbleiterindustrie
gaben insbesondere auch Elektronikaktien wie Tokyo Electron oder Kyocera kräftige
Anregungen.
Quelle: Investmentfonds.de
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