Investmentfonds.de
21.06.2004:
Baring AM: Japan - Potenzial nach oben vorhanden
Köln, den 21.06.2004 (Investmentfonds.de) - Der japanische Markt war lange Zeit eine
höchst unerfreuliche Erfahrung für Investoren. Von den Höchstständen des Nikkei 225
im Jahre 1989 bis Ende Mai 2004 verlor der Markt in DM bzw. Euro gerechnet 67%. Wenn
der Markt sich jedoch erholte, war die Rally meist sehr ausgeprägt – von August 1992
bis August 1993 und von Oktober 1998 bis März 2000 hat sich der Nikkei 225 mehr als
verdoppelt(Quelle: Bloomberg), so die Analysten von Baring in einer aktuellen
Markteinsachätzung.
Das eigentliche Problem ist, dass nachdem die Rallys ausgelaufen und die Euphorie
merklich nachgelassen hat, der Markt seine Talfahrt insgesamt jeweils wieder aufge-
nommen hat und dadurch die Zweifel, ob der japanische Markt sich jemals wieder
nachhaltig erholen könnte, bestätigte.
Heute ist der japanische Markt mit ca. 12.000 Punkten weit weg von der Blase in den
80er Jahren, als der Nikkei 225 die 40.000 Punkte-Marke erreicht hat. Die größte Blase
gab es im Immobiliensektor: Vom Areal des kaiserlichen Palastes in Tokio hieß es oft,
es sei mehr Wert als der ganze Bundesstaat Kalifornien.
Drei Jahrzehnte lang verzeichnete die japanische Wirtschaft bemerkenswerte reale
Wachstumsraten: Das Bruttoinlandsprodukt stieg um durchschnittlich 10% p.a. in den
60er Jahren, durchschnittlich 5% p.a. in den 70ern und 4% in den 80ern. Die Folgen
des Crash in 1989 dauern jedoch fort und Japan erzielte in den gesamten 90er Jahren
lediglich ein durchschnittliches, jährliches Wachstum von 1,7% (Quelle: CIA The
World Factbook 2003).
Trotz der jüngsten Probleme bleibt Japan eine der wichtigsten Volkswirtschaften der
Welt. Japan repräsentiert 10% des MSCI World Index (Quelle: MSCI März 2004), ist nach
den USA die technologisch am weitesten fortgeschrittene Volkswirtschaft der Welt
(In Japan sind 410.000 von den weltweit 720.000 Arbeitsrobotern stationiert) und
gemessen am Bruttoinlandsprodukt die drittgrößte nach den USA und China.
In Japan steht die Wirtschaft unter Deflationsdruck, der Staat ist mit beinahe 150%
des Bruttoinlandsprodukts verschuldet und die Bevölkerung ist überaltert. Warum
lohnt es sich trotzdem, jetzt in Japan zu investieren?
Licht am Ende des Tunnels
Die Nachrichten aus Japan werden besser.Während des 4. Quartals 2003 sind die Investitions-
aufwendungen von 5,1% auf 6,3% (nicht annualisiert) nach oben korrigiert worden. Vor dem
Hintergrund der verbesserten konjunkturellen Aussichten mehren sich Zeichen, dass das
„unternehmerische Japan“ diese Aufwendungen durchaus weiter steigern will und kann.
<<--Anzeige-->>
<<--Ende-->>
Im Hinblick auf den Konsumentenmarkt sind die Ausblicke ebenfalls besser. Die Ausgaben-
quote der japanischen Haushalte hat sich erhöht. Besonders positive Verkaufszahlen
der großen Tokioter Einkaufshäuser sind bei Bekleidung und Essen zu verzeichnen. Es
scheint, dass die japanischen Konsumenten zuversichtlicher in die Zukunft blicken.
Verkaufszahlen im Einzelhandel sind um (saisonal bereinigt) 4,5% gegenüber Dezember
gestiegen – der größte Anstieg seit 7 Jahren (Quelle: Household Budget Survey Februar
2004).
Trendwende bei Immobilienpreisen
Die deflationäre Entwicklung bei den Grundstückspreisen war ein entscheidender Beitrag
für die jahrzehntelange Stagnation Japans. Aber auch hier gibt es Positives zu be-
richten. Die Rate unvermieteter Büroflächen in Zentrum Tokios hat sich mit 8,01% im
Februar 2004 gegenüber dem Vormonat nicht verschlechtert. Die Mieten sind gegenüber
dem Vorjahr um 7,67% gefallen (Quelle: Miki Shoji survey).
Nach einer Untersuchung der Grundstückspreise der japanischen Regierung fiel der durch-
schnittliche Grundstückspreis in Japan um 6,2% p.a., etwas langsamer als 2003 mit 6,4%,
was dennoch das 13. Jahr des Rückgangs in Folge darstellt. In Tokio jedoch hat sich
die deflationäre Preisentwicklung merklich erholt – die Preise steigen in Zentrallage
in Tokio stark an. Auch für die größeren Ballungsgebiete um Nagoya und Osaka hat sich
die Geschwindigkeit der deflationären Abwärtsbewegung verlangsamt.
Quelle: Investmentfonds.de
|