Investmentfonds.de
23.06.2004:
DWS: Gute Wirtschaftszahlen aus Japan
Köln, den 23.06.2004 (Investmentfonds.de) - Nippons Wirtschaftswachstum hat
sich zu Jahresbeginn leicht abgeschwächt, ist aber immer noch stärker als
erwartet ausgefallen. Im Zeitraum Januar bis März hat die Wirtschaftsleistung
gegenüber dem Vorquartal real um 1,4 Prozent zugelegt - das siebte Quartalsplus
in Folge. Auf das Jahr hochgerechnet ergibt sich ein Plus von 5,6 Prozent. Mit
einem Zuwachs von 3,2 Prozent im gesamten Fiskaljahr 2003/2004 (Stichtag 31.
März 2004) haben sich die vorläufigen Zahlen bestätigt, berichten die DWS-Experten.
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Die bisher vom Export und den Unternehmensinvestitionen getragene Erholung ist
auf den privaten Konsum übergesprungen, der gut die Hälfte der wirtschaftlichen
Leistung ausmacht. Die Kapitalinvestitionen sind im ersten Quartal des laufenden
Kalenderjahres um 2,4 Prozent gestiegen, die Verbraucherausgaben um 1,0 Prozent.
Auch positiv: Die Arbeitslosenquote ging auf 4 Prozent zurück.
Die guten Nachrichten kommen aus einem Land, das noch vor kurzem als hoffnungs-
oser Fall der Weltwirtschaft galt. Die großen japanischen Konzerne haben aber in
den Krisenjahren die Chancen der internationalen Arbeitsteilung konsequent genutzt,
indem sie nicht mehr wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in die Nachbarländer exportiert
und die Investitionen auf Erfolg versprechende Absatzmärkte im Ausland konzentriert
haben. Was auch in Japan zunächst als Gefahr einer industriellen Aushöhlung disku-
iert wurde, erweist sich nunmehr als Voraussetzung für die Erholung: Japan profitiert
gleichzeitig vom Boom in den USA und bei den asiatischen Nachbarn - mit positiven
Effekten für die Stimmung auf dem Binnenmarkt.
Auf der Unternehmensseite ist die Berichtssaison mit einem Paukenschlag zu Ende
gegangen: Toyota hat im Fiskaljahr 2003/2004 alle Rekorde gebrochen und umgerechnet
8,9 Mrd. Euro verdient - mehr als doppelt so viel wie Ford und General Motors zu-
ammen. Kein anderes japanisches Unternehmen hat jemals einen so hohen Gewinn erwirt-
chaftet wie die weltweite Nummer Zwei der Autobauer.
Trotz ungelöster struktureller Probleme hat sich der Finanzsektor weiter leicht ver-
essert; sowohl Banken als auch Versicherer konnten ihre finanzielle Position stärken.
Das Volumen Not leidender Kredite hat sich nach Angaben der Finanzregulierungsbehörde
stark reduziert. Mit Ausnahme von UFJ Holdings seien alle großen Banken wieder zur
Profitabilität zurückgekehrt. Den neun führenden Versicherern hat die Erholung auf
dem heimischen Aktienmarkt zurück in die Gewinnzone verholfen.
Im Mai spielten Unternehmenszahlen an Kabuto-cho allerdings nur eine untergeordnete
Rolle. Die Stimmung wurde gedrückt von Zinsängsten und vor allem der Explosion des
Ölpreises. Gegen Ende des Monats konnten sich die Kurse wieder etwas von ihrer zwischenzeitlichen Schwäche - der Nikkei 225-Index notierte deutlich unter 11.000
Punkten - erholen.
Die weitere Entwicklung wird unserer Meinung nach maßgeblich vom Ölpreis und dessen
Auswirkungen auf die globale Konjunktur abhängen. Ein weiterer Preisanstieg könnte
auch die Kurse in Tokio empfindlich belasten.
Quelle: Investmentfonds.de
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