Investmentfonds.de
01.07.2004:
Wöchentliche Marktanalyse von Threadneedle
Köln, den 01.07.2004 (Investmentfonds.de) -
USA
Die Anleger konzentrierten sich in dieser Woche offensichtlich auf die sichere
Zinsanhebung sowie die Bekanntgabe der anstehenden Gewinnzahlen. Nichtsdestotrotz
beendete der NASDAQ-Index die Woche in USD 2,3 Prozent fester, während der S&P
500-Index um 0,3 Prozent anstieg.
Die beiden Konsumbarometer General Motors und Wal-Mart sagten voraus, dass die
Umsätze im Juni wahrscheinlich niedriger als erwartet ausfallen werden und gaben
damit ein Warnsignal für die Konsumbranche ab.
Insgesamt war die Phase der Gewinnprognosen jedoch eine der besten der jüngsten
Zeit, wobei die Zahl der Korrekturen nach oben die der Zurückstufungen übertraf.
Da die Gewinnerwartungen ansteigen und der breite Markt innerhalb des derzeitigen
Handelskorridors tendiert, ist das Bewertungsniveau auf Grundlage der Gewinne
gesunken. Damit wird der S&P 500-Index derzeit zu einem KGV von 16 gehandelt.
Großbritannien
Die britischen Aktienkurse stiegen im Verlauf einer ruhigen Börsenwoche leicht
an. Der FTSE 100-Index legte in GBP 0,4 Prozent zu, während der FTSE Mid 250-
Index um 1,4 Prozent anstieg.
Shell hat einen sehr renommierten neuen Finanzchef. Unserer Meinung nach könnte
er dazu beitragen, das angeschlagene Image des Unternehmens zu verbessern. Nachdem
wir lange in diesem Titel untergewichtet waren, sind wir nun neutral positioniert.
Außerdem haben wir unsere Gewichtung in Whitbread angehoben. Dort konzentriert sich
ein neues Managementteam auf eine Steigerung der Erträge. Die Gewichtung der
Tabakaktie BAT wurde nach der guten Nachricht möglicher Fusionsaktivitäten in den
USA ebenfalls erhöht.
Nach einer detaillierten Analyse der Lebensversicherungsbranche haben wir
Prudential zugekauft. Dieses Unternehmen ist in den sich entwickelnden asiatischen
Märkten stark präsent und wird außerdem von einem wahrscheinlich anstehenden
Verkauf seiner Onlinebank Egg profitieren.
Europa:
Europäische Aktien stiegen in der letzten Woche leicht an. Der FTSE World Europe
ex. UK-Index legte in EUR 0,9 Prozent zu.
Eine unserer stärksten Übergewichtungen, das Luftfahrtunternehmen EADS, das die
Airbus-Flugzeuge herstellt, gab eine erfreuliche Nachricht bekannt. Das Unternehmen
hat seine Auslieferungsprognosen angehoben. Dieser Schritt hat positive Folgen für
die Gewinne und sorgt damit für zusätzliches Wachstumspotenzial des Aktienkurses.
Außerdem haben wir unsere Gewichtung in der italienischen Bank Unicredito erhöht.
Dieses Unternehmen ist günstig bewertet und profitiert vermutlich von weltweit
steigenden Leitzinsen. Angehoben haben wir auch Royal Dutch Shell. Damit wurde
unsere Untergewichtung in diesem Titel nach der Ernennung eines neuen Finanzchefs
beendet.
Japan
Japanische Aktien stiegen in der letzten Woche leicht an. Der TOPIX- und der
JASDAQ-Index legten in JPY 1,8 bzw. 0,7 Prozent zu.
Jüngste Besuche in Japan haben die positive Stimmung verschiedener Unternehmens-
leitungen am Markt bestätigt. Diese Stimmung entspricht auch der der Marktkommen-
tatoren. Sie prognostizierten, dass die Tankan-Unternehmerumfrage in dieser Woche
das wohl beste Ergebnis seit 10 Jahren aufweisen wird.
Auch wir erwarten, dass die Tankan-Umfrage sehr gut ausfallen wird. Der Markt hat
in seinen Kursen jedoch bereits einen sehr guten Bericht eingepreist. Damit gibt
es auch Spielraum für Enttäuschungen, insbesondere in Segmenten, die auf eine
Konjunkturankurbelung setzen. Wir möchten darüber hinaus darauf hinweisen, dass
sich die Wirtschaftsdaten zwar verbessern, aber weit davon entfernt sind, ausnahms-
los positiv auszufallen.
Asien & Emerging Markets
Im Verlauf einer für die Schwellenländer ereignislosen Börsenwoche verzeichnete
der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index einen Anstieg in USD um 2,2 Prozent
und nach seinen jüngsten Kursverlusten damit eine Trendwende.
Geographisch erwiesen sich Korea und Taiwan als führend. Auf Branchenebene ent-
wickelten sich die Segmente Immobilien, Telekommunikation, Informationstechnik
und Rohstoffe am Besten.
In den Schwellenländermärkten scheinen die Investoren noch abzuwarten, um die
Auswirkungen des in dieser Woche erwarteten Anstiegs der US-Leitzinsen abzuschätzen.
Bevor die Finanzierungskosten ansteigen, hat eine Vielzahl von Unternehmen die
Möglichkeit genutzt, Mittel aufzunehmen. Diese Transaktionen wurden größtenteils
gut aufgenommen.
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Unsere Portfolios sind in Brasilien, der Türkei und Russland übergewichtet.
Obwohl dies oberflächlich betrachtet zinssensitivere Märkte sind, bieten sie
auch eine Vielzahl von Wachstumsunternehmen, die wir favorisieren.
Anleihen
Die Staatsanleiherenditen in den Industriestaaten tendierten in der letzten
Woche kaum verändert. Die Märkte haben in den Kursen zwar eine 0,25%ige Anhebung
der US-Leitzinsen eingepreist, die damit einhergehenden Kommentare werden jedoch
im Hinblick auf Signale für den Zeitpunkt weiterer Zinsentscheidungen genau
analysiert werden.
Die Ende dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Beschäftigungszahlen sowie
der Inflationsbericht von Mitte Juli werden dazu beitragen, den Trend der zukünf-
tigen Strategie der US-Notenbank zu bestimmen. Bei der letztgenannten Veröffent-
lichung würden unerwartet gute Zahlen zum Privatkonsum für stark steigende Ver-
braucherpreise sprechen.
In den Schwellenländermärkten schuldete Russland einen Teil seiner deutschen Kredite
um und erhöht damit praktisch das Angebot am Sekundärmarkt. Obwohl diese Nachricht
eine Ausweitung der Zinsdifferenzen auslöste, ist sie langfristig positiv, weil sie
das Spektrum der für Investitionen zur Verfügung stehenden Anleihen vergrößert.
Bei Unternehmensanleihen haben wir unsere Gewichtung in Anleihen mit Investment-
status in Erwartung positiver aufsichtsrechtlicher Nachrichten aus taktischen
Gründen angehoben.
Quelle: Investmentfonds.de
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