Investmentfonds.de
15.07.2004:
Activest: Europa hinkt weiter US-Konjunktur hinterher
Köln, den 15.07.2004 (Investmentfonds.de) - Auch wenn sich die Stimmung im Hinblick
auf die Wachstumsaussichten Eurolands im Juni wieder etwas aufgehellt hat: Der alte
Kontinent wird weiter hinter der konjunkturellen Entwicklung in den USA herhinken,
so die Analysten von Activest im aktuellen Monatsbericht. Denn die Verbesserung ist
nach wie vor zyklischer, und nicht struktureller Natur. Positiv wirken lediglich die
weltwirtschaftlichen Einflüsse auf die Investitionen der Unternehmen. Die Konsumenten
insbesondere in Deutschland bleiben dagegen verhalten. Vom Konsum sind auch im weiteren
Jahresverlauf keine großen Impulse zu erwarten. Voraussetzung für eine stärkere Nach-
frage ist eine Wende am Arbeitsmarkt, die aber bislang noch nicht zu erkennen ist. Die
hohen Rohölpreise haben zwar auch in Euroland zu einer anziehenden Inflation geführt.
Da aber im Gegensatz zu den USA der Konsummotor noch stottert, ist das Inflationsrisiko
in Euroland bedeutend geringer als in den USA. Mit einer Zinswende wird sich die EZB
deshalb weiterhin Zeit lassen. Hierauf deuten auch die von den Notenbankern wiederholt
geäußerten Unsicherheiten hin, wie nachhaltig die Konjunkturverbesserung tatsächlich
ist.
Aktien: Bewertung weiter attraktiv
Die Börsen sind wieder einmal zwischen guten Konjunkturdaten und besser als erwarteten
Unternehmensgewinnen einerseits sowie Zins- und Inflationsängsten bzw. hohen Ölpreisen
und Terrorängsten andererseits hin und her gerissen. Während das monetäre Umfeld einge-
trübt bleibt, wirken die moderaten Langfristzinsen weiterhin unterstützend. Obwohl die
technischen Trendindikatoren noch keine klaren Einstiegssignale liefern, haben sie doch
ihre Bodenbildungsphase abgeschlossen und sollten bei leicht steigenden Kursen wieder
Kaufsignale generieren.
Der Ölpreis verharrt zwar weiterhin auf hohem Niveau, seine Konsolidierung hat jedoch
kurzfristig einigen Druck von den Aktienkursen genommen. So spricht auch der Pessimismus
der Anleger dafür, dass die Risiken bereits größtenteils in den momentanen Kursen es-
komptiert sind und eher Überraschungen nach oben zu erwarten sind. Neben dem besonderen
Zyklus in US-Wahljahren, der für ein positives zweites Halbjahr am amerikanischen Aktien-
markt spricht und sich auch positiv auf die Börsen in Euroland auswirken sollte, deuten
auch die attraktiven Bewertungsindikatoren auf weiter steigende Kurse. Allerdings werden
die latenten geopolitischen Risiken in den kommenden Monaten zu nervösen Kursausschlägen
führen.
Renten: Zinsanstieg nur moderat
Im Sog der US-Renditen haben sich auch die Renditen in Euroland von ihren zwischenzeit-
lichen Tiefständen im März deutlich entfernt. So stieg die Rendite 10-jähriger Bundesan-
leihen im Juni bis auf ein Niveau von rund 4,40 Prozent. Auslöser hierfür war ein über-
raschend starker Beschäftigungs- und Inflationsanstieg in den USA. Da sich die EZB um
die Inflationsentwicklung auf mittlere Sicht aber keine Sorgen zu machen braucht und das
Wachstum in Euroland nur moderat ist, kann sie ihren expansiven geldpolitischen Kurs
fortführen. Ausgehend von einer langsamen Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank
erwarten wir auch für Euroland nur noch moderat steigende Zinsen. Unsere Durationsaus-
richtung ist gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.
Quelle: Investmentfonds.de
|