Investmentfonds.de
19.07.2004:
Baring AM: Marktperspektiven Osteuropa
Köln, den 19.07.2004 (Investmentfonds.de) - Die Wertentwicklung in den europäischen
Schwellenländern fiel im Juni unterschiedlich aus, heisst es im aktuellen Marktbericht
zu Osteuropa von den Experten von Barin AM. In der Türkei trug die positive Stimmung
im Zusammenhang mit einem potentiellen EU-Beitritt zu einem erhöhten Kaufinteresse bei.
Der russische Aktienmarkt hingegen ging jetzt leicht zurück, da die Unsicherheit hin-
sichtlich der Yukos-Affäre anhält.Während sich im Juni keine klaren Trends bei den
Sektoren abzeichneten, beherrschte Yukos bei den Einzelwerten die Schlagzeilen.
Der russische Aktienmarkt schloss den Monat mit einem lediglich moderaten Rückgang -
trotz der hohen Volatilität im Monatsverlauf, die erneut durch die Yukos-Nachrichten
bedingt war. Nach dem Urteil zugunsten der Steuerbehörden über Steuernachforderungen
in Höhe von US$ 3,4 Mrd. für das Jahr 2000 verlor Yukos deutlich. Nach Präsident
Putins Kommentar, die Regierung, der Staat und die wirtschaftspolitischen Kräfte
Russlands seien an einem Konkurs eines Unternehmens wie Yukos nicht interessiert,
erholte sich der Kurs der Aktie. Gemäß ihrer Fundamentalanalyse sind die Analysten
der Auffassung, dass die Kurse die Verlustrisiken zu hoch eingepreist haben, da sie
nicht glauben, dass die russische Regierung eine Yukos-Insolvenz wünscht. Der
Zeithorizont für eine etwaige Lösung sei jedoch unmöglich zu prognostizieren und
politische Interessen könnten einer objektiven Einschätzung entgegenstehen. Daher
gewichte man Yukos gegenüber der Benchmark weiterhin neutral.
Die Türkei verzeichnete im Juni die beste Wertentwicklung. Während die fundamentale
Situation weiterhin unverändert positiv ist, erhielt der türkische Markt kürzlich
Unterstützung durch die Äußerungen westeuropäischer Politiker hinsichtlich eines
möglichen EU-Beitritts.
In den zentraleuropäischen Märkten war es ruhig, bei geringen Umsätzen und sogar die
Rücktrittsankündigung des tschechischen Ministerpräsidenten hatte keine nennenswerten
Auswirkungen auf den Aktienmarkt. In Polen reagierte der Markt positiv auf den Wahlsieg
des amtierenden Ministerpräsidenten Belka im zweiten Versuch. Diese Nachricht konnte
eine kurzfristige Unsicherheit vertreiben. In Ungarn war das wichtigste Ergebnis des
Monats eine Einigung über die Preisbindung im Gesundheitssektor. Dieses Thema hatte
den Sektor im gesamten ersten Halbjahr überschattet.
Die Übergewichtung der Türkei sowie die Untergewichtung Polens und Ungarns haben in
den vergangenen drei Monaten bei Baring nicht den erhofften Zusatzertrag erzielt. Für
diese Märkte bleibe man jedoch zuversichtlich, was die grundsätzliche Investmentent-
scheidung betrifft. Die Türkei profitiert von der geringeren Inflation und dem günstigen
Zinsumfeld. Polen und Ungarn werden weiterhin sowohl politisch als auch wirtschaftlich
große Herausforderungen zu bewältigen haben.
Für eine Lösung im Yukos-Konflikt bleibe man optimistisch. Die Experten von Baring
glauben, dass der Abschlag, zu dem Russland im Vergleich zu anderen internationalen
Märkten und Schwellenländern weltweit gehandelt wird, zu hoch und damit nicht gerecht-
fertigt ist.
Wie letzten Monat bereits erwähnt, ist das Umfeld für Aktien schwieriger geworden, da
die globalen Liquiditätsbedingungen sich zunehmend verschlechtern. In diesem Umfeld
werde man die Bewertungen und Ertragsprofile im Anlageuniversum weiterhin sehr sorg-
fältig prüfen.
Quelle: Investmentfonds.de
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