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21.07.2004:
Rentenmarkt: Verschnaufpause
Mainz (ots) - Nach deutlichen Renditeaufschlägen in den Vormonaten
präsentieren sich die internationalen Bondmärkte derzeit merklich
entspannter. So tendierten die Staatsanleihen der Eurozone im
Fahrwasser der US-Vorgaben fester, nachdem die Notenbank die
Zinserhöhungsrunde wie erwartet mit einem kleinen Zinsschritt von 25
Basispunkten eröffnete, einige Frühindikatoren auf einen
Momentumverlust der US-Wirtschaft hindeuteten und der
Arbeitsmarktsmarktbericht für Juni eine unerwartet deutliche
Verlangsamung des Jobwachstums in den USA offenbarte. Verglichen mit
dem Juni-Hoch rentieren zehnjährige Treasuries aktuell rd. 40 Stellen
tiefer bei 4,50 Prozent, die Verzinsung von Bundesanleihen gleicher
Laufzeit ermäßigte sich nach dem zuvor nur unterproportionalen
Renditeanstieg um rd. 15 Stellen auf aktuell 4,25 Prozent.
Die weltweite Konjunkturentwicklung im ersten Halbjahr verlief
unter dem Strich nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines stärker als
erwarteten Wachstumstempos in den USA und einer kräftigen Erholung
der japanischen Volkswirtschaft überraschend positiv. Zu Beginn des
zweiten Halbjahres aber lebt erneut eine Diskussion darüber auf, bis
zu welchem Grad teure Rohstoffe, verminderter geld- und
fiskalpolitischer Anschub, hohe Verschuldung der US-Verbraucher,
defizitäre amerikanische Leistungsbilanz sowie konjunkturdämpfende
Maßnahmen in China die globale Expansion belasten könnten.
Insbesondere Deutschland wäre von einer nachgebenden
außenwirtschaftlichen Säule stark betroffen, da kaum vor 2005 mit
einer auch arbeitsmarktwirksamen Verbreiterung der Erholung auf
Binnensektoren zu rechnen ist. Doch es sprechen gewichtige Gründe
dagegen, bereits das vorzeitige Ende des Konjunkturzyklus für die USA
ins Auge zu fassen. So weist beispielsweise der
ISM-Einkaufsmanagerindex trotz aktueller Konsolidierung noch immer
einen höheren Stand aus, als im gesamten vergangenen
Konjunkturzyklus. Auf der anderen Seite zeigen Konsumklimaindikatoren
wohl nicht zuletzt mit Blick auf die insgesamt positive Richtung am
Arbeitsmarkt steigende Tendenz. Per saldo ist eine Normalisierung des
Expansionstempos in der Nähe des Potenzialwachstums bei 3 bis 3,5
Prozent wahrscheinlich, während für Euroland erst 2005 eine
Zuwachsrate mit einer Zwei vor dem Komma als erreichbar gilt.
Für die Zentralbanken ergibt sich zunächst keine Notwendigkeit
einer Kursänderung. Die primär olpreisbedingt erhöhten
Inflationsraten beidseits des Atlantiks fielen zuletzt leicht zurück
und auch die Geldmengenexpansion scheint sich zu normalisieren. Die
europäischen Währungshüter dürften daher auf Sicht weiter eine
abwartende Politik verfolgen, während die US-Notenbank ihren
restriktiveren Kurs in moderatem Tempo fortsetzen kann. Statt einer
Trendumkehr zu nachhaltig fallenden Renditen ist nach einer
Verschnaufpause jedoch einzukalkulieren, dass die Bremswirkung
gradueller geldpolitischer Verschärfung auf die globalen
Auftriebskräfte sowie dauerhaft sinkende Rohstoffpreise noch
keineswegs ausgemachte Sache sind. Bei Neuanlagen verdienen
Laufzeiten bis in den mittleren Bereich hinein daher weiterhin den
Vorzug.
ots Originaltext: LRP Landesbank Rheinland-Pfalz
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