Investmentfonds.de
03.09.2004:
Activest: Europa - Deutschland bemüht sich
Köln, den 03.09.2004 (Investmentfonds.de) - In Euroland ist das Bruttoinlandsprodukt
im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 2 Prozent gewachsen und hat damit im Gegen-
satz zu den USA nicht an Dynamik verloren, stellen die Experten von Activest im
aktuellen Marktbericht fest. Sogar in Deutschland konnte sich das Wachstum nun schon
das fünfte Mal in Folge beschleunigen. Hierzulande waren insbesondere die Befürchtungen
aufgrund des Ölpreisanstiegs nicht so ausgeprägt wie in den USA. Dennoch haben sowohl
der ZEW-Index als auch der ifo-Index leicht nachgegeben. Erstaunlicherweise hat sich
beim ifo-Index aber die Einschätzung zur aktuellen Lage weiter verbessert; der Rückgang
des Gesamtindex resultierte aus der verschlechterten Erwartungskomponente. Erfreulich
war auch, dass sich die in den letzten Wochen in Gang gekommenen Reformbemühungen auf
Unternehmensebene fortsetzten. Allerdings zeigt die aufgebrachte Stimmung um Hartz IV,
dass sachliche Diskussionen in Deutschland nur schwer zu führen sind. Der Inflations-
druck hat sich trotz der hohen Rohölpreise nicht verstärkt. Insgesamt gehen wir für
Euroland von einer weiterhin moderaten und exportgestützten Konjunkturerholung aus,
die aber noch keinen Handlungsbedarf für die EZB zur Folge hat.
Bewertung weiterhin attraktiv
Von seinen Höchstständen hat sich der Ölpreis wieder deutlich abgeschwächt und stellt
gegenwärtig eine Unterstützung für den Aktienmarkt dar. Trotzdem hält die im März be-
gonnene Konsolidierungsphase weiter an, was wir langfristig als gesunde Entwicklung
betrachten.
Für das dritte Quartal rechnen wir damit, dass die gegenwärtige Trading-Range nach
oben durchbrochen wird, obwohl die Risiken im letzten Monat zugenommen haben. Die
technischen Trendindikatoren liefern zwar noch keine klaren Einstiegssignale, haben
aber ihre Bodenbildungsphase abgeschlossen und sollten bei leicht steigenden Kursen
wieder Kaufsignale generieren. Auch der Pessimismus der Anleger spricht dafür, dass
die Risiken bereits erheblich in den momentanen Kursen eskomptiert sind und eher
Überraschungen nach oben zu erwarten sind. Zudem sorgt auch das weiter moderate Zins-
niveau für ein positives Aktienumfeld.
Neben dem besonderen Zyklus in US-Wahljahren, der für ein positives zweites Halbjahr
am amerikanischen Aktienmarkt spricht und sich auch positiv auf die Börsen in Euro-
land auswirken sollte, deuten auch die attraktiven Bewertungsindikatoren auf steigende
Kurse. Für besonders aussichtsreich halten wir dabei nach wie vor Versicherungsaktien.
Übergewichtet bleiben wir zudem in Technologie- und Wachstumswerten, deren positive
Wachstumsaussichten in den Ergebnissen bestätigt wurden sowie in zyklischen Werten,
die von den weiter gut erwarteten Konjunkturdaten profitieren sollten.
Kein signifikanter Zinsanstieg zu erwarten
Im Sog der US-Renditen haben sich auch die Renditen in Euroland nach dem Anstieg auf
4,5% im Mai im August wieder bis auf 4,05% abgeschwächt, obwohl die konjunkturellen
Entwicklungen in Euroland in der letzten Zeit durchaus passabel waren. Auslöser hierfür
waren eher eine Reihe von enttäuschenden US-Konjunkturdaten und insbesondere rasant
steigende Ölpreise, die den Aufschwung in den USA wieder etwas in Frage gestellt haben.
Trotz unserer Einschätzung einer anhaltenden Konjunkturerholung in Euroland erwarten
wir aufgrund der gegenwärtig hohen Verunsicherung der Märkte und der abwartenden Haltung
der EZB auf kurze Sicht keinen signifikanten Anstieg der Zinsen. Unsere Positionierung
ist deshalb genau wie in den USA gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.
Quelle: Investmentfonds.de
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