Investmentfonds.de
17.09.2004:
Capital: Besorgnis über offene Immobilienfonds
Köln, den 17.09.2004 (Investmentfonds.de) -
Ernüchternde Ergebnisse für sicherheitsorientierte Investoren
Anleger haben in Deutschland 85 Milliarden Euro in offene Immobilienfonds investiert /
Von den 27 zum Vertrieb zugelassenen Produkten eignen sich nur neun für sicherheits-
orientierte Anleger, sieben stellt die Fondsratingagentur Scope sogar auf "Verkaufen"
/ Bei vier Fonds ist die Liquiditätslage so angespannt, dass Schließungen drohen, falls
Investoren größere Summen abziehen, berichtet die Zeitschrift Capital.
"Wer offene Immobilienfonds hält, sollte diese dringend überprüfen", rät Alexandra
Merz, Geschäftsführerin der Rating-Agentur Scope in einem Beitrag für das Wirtschafts-
magazin ´Capital´ (Ausgabe 20/2004, EVT 16. September). Sie bewertete erstmals gemeinsam
mit dem renommierten Immobilienexperten Hartmut Bulwien alle offenen Immobilienfonds,
die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Auf dem Prüfstand: Die Qualität der Immobilien,
die Nachhaltigkeit der Performance, die Kompetenz des Managements, Liquidität, Kosten und
die Nachsteuerrendite. Ergebnis: Die Experten teilen die Fonds in vier Risikoklassen ein
und vergeben sieben Mal die Note "Verkaufen", neun Mal die Note "Kaufen" und elf Mal
"Halten".
Vor allem für sicherheitsorientierte Anleger ist das Ergebnis ernüchternd: Nur neun der
27 erhältlichen Produkte sind für diese Risikogruppe geeignet, die mit ihrem Investment
kein Geld verlieren wollen. Davon stehen sechs Fonds auf "Verkaufen". Ihr Gesamtvolumen
liegt bei rund zehn Milliarden Euro. Nur der Grundwert Fonds der Allianz-Tochter DEGI
werden mit "Kaufen" bewertet.
Besonders problematisch: Bei den Verkaufskandidaten iii-Fonds Nr. 1 und iii-Fonds Nr. 2
ist Eile geboten. Die Rating-Agentur bewertetet diese Fonds mit "mangelhaft" beziehungs-
weise "unterdurchschnittlich". Zudem ist die Liquiditätslage angespannt. Schon jetzt
finanzieren ihre Manager laut Merz laufende Kosten mit Fremdkapital. Merz: "Ziehen
Anleger größere Summen ab, müssen die Fonds schließen." Dann kämen Anleger bis zu zwei
Jahre lang nicht an ihr Geld. In dieser Frist wird das Fondsvermögen veräußert -
voraussichtlich mit Verlust. Sollten Anleger höhere Summen abziehen, droht auch bei den
risikoreicheren Fonds KanAM Grundinvest und DEGI International die Schließung, so CAPITAL
weiter.
Anleger die bereit sind, Risiken einzugehen, werden leichter fündig: Manager von soge-
nannten wachstumsorientierten Immobilienfonds investieren europaweit. Sie nehmen moderate
Währungsrisiken in Kauf. "Diese Fondsanleger sollten in Immobilienfonds mit weltweitem
oder zumindest europaweitem Anlagehorizont umschichten, so Raimund Tittes, der Invest-
mentfonds-Experte der INVEXTRA.COM AG in Köln. "Alternativ können sicherheitsorientierte
Anleger verstärkt auch in andere Anlageklassen wie immobilienbesicherte Hypothekaranleihen-
Fonds investieren, die zur Zeit meistens ein geringeres Risiko bei höheren Ertragschancen
aufweisen als deutsche Immobilienfonds", so der Experte weiter.
Quelle: Investmentfonds.de
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