13.07.2005
SEB: Ausblick Renten - Volat. Seitwärtstrend erwartet
Köln, den 13.07.2005 (Investmentfonds.de) - Die optimistische Konjunkturein-
schätzung der US-Notenbank FED in ihrem Kommentar zur Zinserhöhung wurde durch
die ersten Konjunkturdaten im Juli bestätigt. Was die USA betrifft, scheint die
Frage, ob die Schwäche des industriellen Sektors andere Bereich der Wirtschaft
"ansteckt", mit den verbesserten Umfragewerten unter Konsumenten und Produzenten
zunächst entschärft worden zu sein. Die in dieser Woche anstehende Umfrage bei
Dienstleistungsunternehmen und die Arbeitsmarktdaten für Juni dürften das Thema
jedoch noch auf der Tagesordnung lassen. Der Kommentar der FED lenkte die
Aufmerksamkeit - nachdem der Druck durch Import- und Produzentenpreise zuletzt
nachgelassen hatte - erneut auf den Themenkomplex "Inflation". So hat sich in
den USA der Anstieg der Lohnstückkosten zuletzt merklich beschleunigt. Ein Teil
hiervon ist durch den moderateren Produktivitätsfortschritt zu erklären, der
sich zuletzt auf das langfristige Trendniveau verlangsamt hat. Eine große Rolle
spielte aber auf Seiten der Löhne der starke Zuwachs der Boni, deren Einfluss im
Jahresverlauf aber wegfallen sollte.
Damit dürfte der Höhepunkt bei der Entwicklung der Lohnstückkosten vorerst hinter
uns liegen. Zusammen mit dem nachlassenden Druck durch die vorlaufenden Preisin-
dikatoren sollte das Inflationsumfeld daher positiv bleiben.
Auch in der EWU hat sich mit der Verbesserung der letzten Umfragen (ZEW, Ifo, PMI)
die Konjunkturperspektive etwas aufgehellt. Allerdings muss abgewartet werden,
wie sich der jüngste Ölpreisanstieg möglicherweise noch niederschlägt. Die
Wettbewerbsfähigkeit auf den Exportmärkten wird durch den schwächeren Euro
auf jedenfall gestützt. Angesichts der Stabilisierung der Konjunkturumfragen
und der erneuten Beschleunigung des ohnehin schon kräftigen Geldmengenwachstums
ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die EZB länger als bisher vom Markt
erwartet an ihrem Leitzins von 2 % festhält. Die Inflation dürfte zwar kurz-
fristig nochmals vom Ölpreis belastet werden, die Kerninflation sollte aber im
Bereich um 1,5 % verharren.
So ergibt sich insgesamt ein Bild, das weiterhin in unser Szenario passt. So gehen
wir nach wie vor längerfristig von leicht steigenden Renditen aus. Kurzfristig
erwarten wir jedoch eine volatile Seitwärtsbewegung der Renditen.
Quelle: Investmentfonds.de